Natürlich hat Freiwasserschwimmerin Leonie Beck dieser Tage längst im Internet nach der Wassertemperatur im Roten Meer vor Soma Bay (EGY) geschaut, die sie beim Weltcupauftakt am Samstag (11:00 Uhr, Livestream bei Eurovisionsport.com) erwartet. Mit 22 Grad wird es immerhin rund drei Grad wärmer sein als zuletzt bei den Weltmeisterschaften in Doha (QAT), aber auch längst nicht so warm wie bei Becks Erfolg an gleicher Stätte beim 10km-Rennen im vergangenen Jahr, als es um diese Jahreszeit bereits 25 Grad waren.
„Im Freiwasserschwimmen weiß man ja nie genau, was kommt, und muss sich mit den Bedingungen vor Ort immer bestmöglich arrangieren. Ich gehe das erste Weltcuprennen jedenfalls wieder voll motiviert an“, sagte Beck vor der Anreise am Donnerstag. Ein gutes Ergebnis würde der 26-Jährigen vom SV Würzburg 05 sicher einigen Schwung für die Olympiasaison geben. Im Vorjahr war dem gelungenen Weltcupstart in Ägypten für sie eine Traumsaison samt zwei Weltmeistertiteln und dem Weltcupgesamtsieg gefolgt. „Es lief wirklich sehr gut letztes Jahr, aber jetzt geht es wieder von vorn los. Und in dieser Saison dient letztlich jedes Weltcuprennen vor allem dem Feinschliff für den August“, so Beck.
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Obwohl wieder 50.000 US-Dollar für den Weltcupgesamtsieg ausgelobt sind, wird auch bei der in Italien trainierenden Beck in diesem Jahr alles nur dem Olympiarennen in der Seine bei den Spielen in Paris (FRA) untergeordnet, über mögliche Weltcupstarts im Herbst hat sie bislang daher auch noch nicht nachgedacht. Der im Vorjahr in Soma Bay ebenfalls erfolgreiche Olympiasieger Florian Wellbrock und auch der zweite deutsche Olympiastarter Oliver Klemetverzichten diesmal sogar ganz auf den Weltcupauftakt zugunsten eines Höhentrainingslagers in der Sierra Nevada (ESP). Sie bereiten stattdessen ihre Beckenrennen im April samt den Deutschen Meisterschaften in Berlin (25. – 28. April) mit weiteren Qualifikationschancen auf olympische Doppelstarts vor.
Neben Beck starten für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) in Soma Bay diesmal noch Lea Boy (SV Würzburg 05), Fabienne Wenske (SV Nikar Heidelberg), Niklas Frach (SG Frankfurt) und Jonas Kusche (SC Chemnitz). „Der verpasste Olympiastart ist abgehakt, nun möchte ich mich aber auf jeden Fall für die Europameisterschaften im Juni in Belgrad qualifizieren“, sagte Frach. Der amtierende Deutsche Meister hatte im Spätsommer den Verein gewechselt und ist wie sein Trainer Robin Rausche nach Würzburg umgezogen, dort trainiert Frach jetzt übrigens täglich gemeinsam mit Lea Boy.
Die diesjährigen Weltcupergebnisse werden bei der Vergabe der bis zu drei EM-Tickets berücksichtigt, sie sind laut den kürzlich veröffentlichten Nominierungsrichtlinien für das Freiwasserschwimmen aber längst nicht das einzige Kriterium. Sogar bis 12. Mai erbrachte Beckenleistungen über die Freiwasserdistanzen könnten in diesem ungewöhnlichen Jahr bei der EM-Nominierung mit einbezogen werden. Vorrang eingeräumt wird zudem den Aktiven mit Olympiastart, trotzdem plant nur Leonie Beck mit einem EM-Start in Serbien.
