WELTREKORD!!! Selten ist die Stimmung im Berliner Europasportpark so übergekocht, selten war es so laut in der Schwimmhalle. Was die Schwimmfans gehofft hatten, machte Marco Koch wahr: Er schwamm über 200m Brust einen neuen Weltrekord! In 2:00,44 Minuten verbesserte er die Bestmarke von Daniel Gyurta (HUN) aus dem Jahr 2014 um vier Hundertstelsekunden. Koch jubelte unter dem tosenden Applaus des Publikums und musste sich mehrmals die Augen wischen. Freudentränen? „Es war sau laut hier, und hat richtig Spaß gemacht“, sagte Koch strahlend, „Ich hätte nicht gedacht, dass es jetzt schon klappt. Mal schauen, ob es bei den Kurzbahn-Weltmeisterschaften noch schneller geht.“ Beglückwünscht wurde der Weltmeister von Kazan zuerst von Philip Heintz (SV Nikar Heidelberg), der auf der Nebenbahn in 2:06,90 Minuten Silber holte. Ruben Reck (W98 Hannover) schwamm in 2:08,90 Minuten zu Bronze.
„Ich wollte unbedingt gewinnen“, sagte Lisa Höpink von der SG Essen nach dem Finale über 100m Schmetterling. Hinter ihr gewann Franziska Hentke (SC Magdeburg) Silber. Höpink triumphierte in 58,71 Sekunden, Hentke schlug nach 59,57 Sekunden an. Nur fünf Hundertstelsekunden hinter ihr gewann Olivia Wrobel (SG Neukölln Berlin) Bronze. „Ich bin total zufrieden mit der Zeit“, so Höpink, „aber die letzten 25 Meter waren härter als gedacht.“ Einen Altersklassenrekord knackte Rosalie Kleyboldt (SC Wiesbaden 1911) für die Mädchen des Jahrgangs 2003 in 1:01,50 Minuten.
Auch bei den Männern siegte ein Nachwuchsschwimmer und holte damit seinen ersten Titel in der offenen Klasse: Johannes Tesch (SV Halle/Saale) entschied die 100m Schmetterling in 51,97 Sekunden für sich und setzte damit einen neuen AKR im Jahrgang 1997. Zweiter wurde Ramon Klenz (Hamburger SC) in 52,45 Sekunden, auf Platz drei schwamm Fleming Riedemann (SG Gladbeck/Recklinghausen) in 52,87 Sekunden mit einem neuen AKR im Jahrgang 2000.
Eine Überraschungssiegerin gab es über 400m Freistil der Frauen. Die erst 14-jährige Isabel Gose (Potsdamer SV), die während der gesamten DKM durch starke Leistungen und mehrere Altersklassenrekorde (AKR) aufgefallen war, gewann nach einem knappen Zielanschlag das Rennen. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich so schnell sein kann“, sagte sie die Schülerin. „Ich wusste, dass wir alle gleichauf liegen. Zum Glück hatte ich den besseren Anschlag.“ Gose kam in 4:04,89 Minuten knapp drei Zehntelsekunden und erneut mit neuem Altersklassenrekord vor Leonie Beck (SV Würzburg 05) ins Ziel, die nur drei Hundertstelsekunden vor der Drittplatzierten Reva Foos (DSW 1912 Darmstadt) anschlug.
Bei den Männern zog zunächst Robin Backhaus (SG Neukölln Berlin) das Tempo an, ihm auf den Fersen war Poul Zellmann (SG Essen). „Robin hat mich ganz schön gefordert, da hatte ich zwischenzeitlich echt Angst, dass ich nicht mehr herankomme“, so Zellmann. „Deshalb musste ich dann Vollgas geben.“ Zellmann schwamm den Sieg in 3:41,17 Minuten nach Hause und belegt damit Rang fünf der aktuellen Weltbestenliste. Backhaus holte Silber in 3:43,06 Minuten, Bronze ging an Ruwen Straub (SV Würzburg 05). Einen AKR gab es im B-Finale durch Rafael Miroslaw (SG HT16 Hamburg, Jahrgang 2001) in 3:53,81 Minuten.
Philip Heintz (SV Nikar Heidelberg) dominierte klar über 100m Lagen: In 52,55 Sekunden schlug er vor Ramon Klenz (Hamburger SC) und Dominik Franke (SV Waiblingen) an. Klenz stellte in 53,50 Sekunden einen neuen Deutschen Altersklassenrekord im Jahrgang 1998 auf. Auch im B-Finale wurde ein Jahrgangsrekord geknackt: Luca Nik Armbruster (SG Dortmund) verbesserte die Marke für den Jahrgang 2001 auf 56,70 Sekunden.
Über 100m Lagen der Frauen gewann Nina Kost (SV Nikar Heidelberg) ihren dritten Titel bei der diesjährigen DKM in 1:01,04 Minuten vor Doris Eichhorn (Aqua Berlin) und Helena Zink (SG Gotha-Arnstadt). Jessica Steiger (VFL Gladbeck 1921) holte gewann nach den 100 m Brust auch über200m Brust. In 2:23,81 Minuten siegte sie vor Michelle Lambert (SG Essen, 2:24,11 Minuten) und Malin Grosse (2:24,75 Minuten, SGS Hannover). Ebenfalls den zweiten Sieg machte Laura Riedemann (SV Halle/Saale) über 50m Rücken in 27,29 Sekunden perfekt – es war zugleich ein neuer Deutscher Altersklassenrekord im Jahrgang 1998. Zweite wurde Doris Eichhorn (Aqua Berlin), auf Rang drei kam Nina Kost (SV Nikar Heidelberg). Das letzte Rennen des Tages gewann Marek Ulrich (SV Halle/Saale) in 23,76 Sekunden und verwies damit Christian Diener (Potsdamer SV) und Robert Könnecker (SG Stadtwerke München) auf Platz zwei und drei. Einen AKR gab es noch im Jahrgang 2000 durch Oliver Tabor (SK Neptun Leimen) in 24,65 Sekunden.
Damit gehen die Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften – zum ersten Mal in Berlin – erfolgreich zu Ende. Mit dem unbestrittenen Highlight des Tages: der Weltrekord von Marco Koch.
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(EW)