In den Spielsportarten von Fußball bis Handball freut sich nahezu jeder - vom Profisportler bis zum Fan - über den Heimvorteil, durch die Anzahl der Siege lässt er sich dort ja sogar statistisch belegen. Insofern ist es für die Athlet*innen im Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) sicher auch begrüßenswert, dass es in diesem Jahr gleich fünf Heimwettkämpfe gibt, bei denen man sich für die Olympischen Spiele in Tokio (24. Juli - 09. August 2020) qualifizieren kann.
Damit die Erfüllung der Normzeiten anerkannt wird, müssen die Veranstalter nämlich Vorgaben des Weltverbandes erfüllen (elektronische Zeitnahme, Kampfrichterlevel etc.) und erhalten dann erst das Siegel „FINA approved“. In Deutschland sind der „MWG Swim-Cup“ in Magdeburg (07. - 09. Februar), die „Berlin Swim Open“ (28. Februar – 01. März), die „Swim and Fun Days“ in Essen (13. – 15. März), das „Schwimmfest des SV Halle /Saale“ (25. - 26. April) und die Deutschen Meisterschaften in Berlin (30. April – 03. Mai) damit ausgestattet worden.
Und die Topstars um Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock, die WM-Zweite Sarah Köhler und die WM-Vierte Franziska Hentke wollen gleich beim ersten Heimspiel in Magdeburg das Tokio-Ticket buchen. „Je früher, desto besser“, sagt Teamchef und Bundestrainer Bernd Berkhahn zu diesem Plan: „Wir haben so drei Monate mehr und damit doppelt so viel Zeit zur Vorbereitung auf Japan als jene Schwimmer, die es womöglich erst zum Ende des bis 03. Mai laufenden Qualifikationszeitraums schaffen.“ Während Philip Heintz wie einige andere DSV-Kaderathleten bereits an diesem Wochenende beim Euro Meet in Luxemburg einen Qualifikationsversuch startet, spart Berkhahns Trainingsgruppe daheim lieber Reisestress- und kosten.
Aber auch für die besten deutschen Nachwuchstalente werden die Wettkämpfe mit Heimvorteil in Magdeburg und Berlin inzwischen interessant. Denn die nationalen Nominierungsrichtlinien für die Jugend-Europameisterschaften vom 08. - 12. Juli in Aberdeen (Schottland) werden nun dahingehend geändert, dass man dort auch schon die JEM-Norm - vor Beginn des offiziellen Qualifikationszeitraumes (01.03. - 03.05.2020) - erfüllen kann. Bis zum Meldeschluss des „MWG Swim-Cups“ am 27. Januar könnten sich daher also noch einige zur Reise nach Sachsen-Anhalt entschließen. Heimvorteil ist schließlich was Gutes…