Am heutigen Mittwoch-Abend trifft Wasserball-Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04 am vierten Spieltag der Champions League vor heimischer Kulisse auf den griechischen Titelaspiranten Olympiakos Piräus. Anschwimmen in der Schöneberger Schwimmsporthalle ist um 19:30 Uhr und spätestens dann sollen die Zuschauerränge vollbesetzt sein und für lautstarke Unterstützung der Heimmannschaft sorgen. Um die Hütte voll zu bekommen wurde in Berlin einmal mehr eine besondere Zuschaueraktion initiiert.

Auf kreative Art und Weise Menschen zum Wasserball zu locken, hat bei den Wasserfreunden aus der Bundeshauptstadt fast schon Tradition. 2015 sorgte der Rekordchampion beispielsweise für Aufsehen, als Spieler des Vereins in Arbeitsmontur, und die besteht bekanntlich nur aus Kappe und Badehose, Freikarten in der Berliner S-Bahn verteilten (» Bericht). Und auch für diese Champions-League-Saison hat sich die Vereinsführung um Präsident Hagen Stamm wieder etwas einfallen lassen.

So erhält der Club bei jedem seiner fünf Heimspiele in der Hauptrunde fremde Fan-Unterstützung, jedes Mal von einem andere Berliner Profi-Club. Wie das geht? Für jedes Heimspiel übernimmt eben einer der großen Berliner Profisportvereine eine Art Patenschaft. Fans des Patenvereins erhalten dann freien Eintritt für das jeweilige Match in der Champions League. Pate des ersten Heimspiels waren die BR Volleys, heute Abend gegen das Topteam aus Piräus lockt Spandau Fans der Handballer Füchse Berlin zum Wasserball.

Ermöglicht hat die Patenschaften Hagen Stamm selbst mit seinem guten Kontakt zu Kaweh Niroomand, dem Geschäftsführer der BR Volleys und Sprecher der "Initiative Berliner Profiklubs", der neben dem Volleyball-Meister und Füchse Berlin noch Hertha BSC, Alba Berlin, Eisbären Berlin und der 1. FC Union angehören. Im Übrigen kann keiner dieser sechs Verein seinen Fans das bieten, was Spandau bieten kann: Den direkten Vergleich mit den besten Vereinsmannschaften Europas.

Dass Stamm bei der ganzen Aktion keine zusätzlichen Einnahmen im Sinn hat, ist selbstredend. Ihm geht es um Werbung und Aufmerksamkeit für die Sportart: "Ich will einfach Wasserball den Menschen näher bringen. Es ist eine tolle Sportart, viele kennen sie nur nicht“, wurde Stamm in der » Berliner Morgenpost zitiert. Und gegenüber der » Berliner Zeitung erklärt er weiter: „So können wir unsere Fangemeinde vielleicht vergrößern. Wir freuen uns über jeden Sportfan, der multikulti ist und auch mal Wasserball anguckt.“

Abgesehen vom Marketing ist die Partie heute Abend auch von großer sportlicher Bedeutung für den amtierenden Deutschen Meister. Mit einem Sieg über Piräus, der einer kleinen Wasserball-Sensation gleich käme, könnte Spandau seinen Traum vom erstmaligen Einzug ins Final-Six am Leben erhalten. Nach zwei Niederlagen und einem Sieg in den ersten drei Begegnungen in der Königsklasse sind die Berliner bereits unter Zugzwang. Doch die Situations ist keinesfalls aussichtslos, denn dass Spandau für eine große Überraschung gut ist, bewiesen sie im vergangenen Jahr, als es nach einer historischen Aufholjagd im letzten Viertel (4:0) dem griechischen Meister noch ein Unentschieden abtrotzte (» Bericht).

Neben den Wasserfreunde Spandau 04 ist heute mit Waspo98 Hannover auch der zweite deutsche Vertreter in der Champions League im Einsatz. Die Niedersachsen treten um 20:30 Uhr in Ungarn bei ZF Eger an. Beide Partien können wieder live im Internet über LEN TV mitverfolgt werden.

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(LE)