Nach dem überraschenden vorzeitigen Ausscheiden des Wasserball-Teams Deutschland bei der Olympia-Qualifikation in Edmonton (CAN) sitzt der Schock bei den Verantwortlichen und den Spielern immer noch tief. Sicher ist, dass für die Sportart Wasserball in Deutschland eine historische Chance an medialer Aufmerksamkeit verpasst wurde, da nunmehr neben Fußball, Handball und Basketball noch eine weitere deutsche Teamsportart weniger in das Olympia-Stadion in London einmarschieren wird.   

Obwohl die Rahmenbedingungen vor Ort und die Vorbereitung des Teams auf das Turnier nahezu optimal gelaufen sind und das Team diesmal auch von der Krankheits- und Verletzungsmisere der letzten WM und EM verschont blieb, konnte der verdiente Lohn nicht eingefahren werden. Nach der voll im taktischen Plan liegenden 3:0-Führung gegen Mazedonien ging im gestrigen Match nichts mehr. Die 4:6-Niederlage gegen den EM-Elften war somit sogar verdient - auch wenn der holländische Schiedsrichter in der entscheidenden Phase der Partie zwei klare Fehlentscheidungen gegen die deutschen Wasserballer traf und damit ein reguläres Tor und einen 5-Meter-Strafwurf verwehrte. Zudem konnte von sechs Überzahlchancen im ganzen Spiel - normal eine der Stärken der Stamm-Sieben – nicht eine einzige Möglichkeit in Zählbares umgemünzt werden.  

"In den letzten beiden Vierteln war die gesamte Angriffsarmada wie ein Ruderboot ohne Ruder. Dieser Blackout ist für mich nicht erklärbar, denn gerade mental haben wir sonst in Schlüsselspielen immer unsere Stärken als kompaktes Team unter Beweis gestellt“, schildert Bundestrainer Stamm seine aktuelle Sicht auf das Geschehene. „Wir werden das alles in den kommenden Wochen sorgfältig mit den Verantwortlichen im DSV analysieren, um dann gemeinsam auch die sportlichen und personellen Weichen für die Zukunft zu stellen."