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„Verletze dich nicht! Komm wieder gesund nach Hause!“

High Diving World Cup 2017
05.05.2017 Kategorie: Wasserspringen, Verband

v.l.n.r.: Lysanne Richards, Iris, Jacqueline Valente

Iris vor dem riesigen World Cup Logo

Eine Woche ist jetzt her, da trafen sich in Abu Dhabi am Persischen Golf die besten High Diver der Welt zum FINA High Diving World Cup 2017 (28. – 29. April). In der Damen-Konkurrenz von der 20m-Plattform für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) am Start: Iris Schmidbauer und Anna Bader.

Während es für Iris als junge, aufstrebende Springerin darum ging, wichtige Erfahrungen zu sammeln und sich von den besten Athletinnen etwas abzuschauen und zu lernen, wollte Anna, die jahrelang zu den besten Springerinnen in der internationalen Szene zählte, nach einjähriger Babypause ein gelungenes Comeback hinlegen.

Und nach jeweils zwei Durchgängen am Freitag und Samstag stand fest, dass Anna das auf eindrucksvolle Weise gelungen war. Anna wurde mit 281.95 Punkten Fünfte! Dementsprechend viel auch ihr Fazit aus: „Ich bin natürlich sehr glücklich mit dem Wettkampf und es war schön für mich wieder dabei zu sein.“

Auch Iris konnte in Abu Dhabi ihre Ziele erreichen. Mit insgesamt 198.30 Punkten wurde sie Zwölfte. Wie es ihr dabei erging, erzählt sie nachfolgend in ihrem lesenswerten, weil beeindruckend und witzig geschriebenen, Erfahrungsbericht:

„Mut heißt nicht, dass man keine Angst haben darf. Mut heißt, dass man sich von seiner Angst nicht stoppen lässt!“

Also eigentlich mache ich High Diving ja nur weil man so viele Umarmungen bekommt! Es war toll wieder alle Springer zu treffen! Ich habe die meisten zwar erst letztes Jahr kennengelernt und bislang nur ein oder zweimal überhaupt getroffen, trotzdem fühlt es sich so an, als würde man sich schon ewig kennen. Die Atmosphäre ist wirklich toll. Jeder ist so hilfsbereit und motivierend. Da ich selbst leider keinen Coach mitnehmen konnte, haben sich Chris Huber, Ginger Hubers (USA) Ehemann und Coach, sowie Lysanne Richards (Kanada) Coach um mich gekümmert und mich trainiert.

Als ich am ersten Tag die Plattformen gesehen hab, dachte ich: „Das können niemals „nur“ 20m sein!“ Es sah sehr sehr hoch aus. Und als ich dann am zweiten Tag, dem ersten Trainingstag, oben auf der Plattform stand, sah es sogar noch höher aus! Ich gehe dann immer erstmal auf die 27m Plattform (die der Männer), wenn ich dann wider runter komme auf 20m sieht es schon nicht mehr so hoch aus. Ich schau dann auch immer gern erstmal den anderen Mädels zu, die mutiger an das Ganze rangehen.

Darauf angesprochen, verriet mir Cecilie Carlton (USA) allerdings: „Ich sehe vielleicht mutiger aus, aber nur weil ich schon mehr Zeit zum Üben hatte, meine Angst zu verbergen. Wir alle stehen hier oben und denken: „Ahhh! Das ist verdammt hoch!“ Es ist wirklich sehr hoch!“

Rhiannan Iffland (Australien) hatte auch einen schönen Spruch parat: „Mut heißt nicht, dass man keine Angst haben darf. Mut heißt, dass man sich von seiner Angst nicht stoppen lässt!“

Manche stehen nicht so gerne länger oben auf der Plattform, sie springen lieber, so bald wie möglich, bevor sie es sich nochmal anders überlegen. Ich bin lieber eine Zeitlang oben, bis ich mich an die Höhe gewöhnt habe und die Aussicht ausreichend genossen habe.

Mein Ziel für den Wettkampf war in erste Linie alle meine Sprünge sicher zu springen. „Verletze dich nicht! Komm wieder gesund nach Hause!“ Das war mein Motto. Das Ziel habe ich auf alle Fälle erreicht!

Irgendwann will ich auf dem Podium stehen!

Ich glaube, selbst, wenn man nur einen einfachen Strecksprung aus 20m macht, ist es schon beeindruckend! Ich habe vier verschiedene Sprünge aus 20m gemacht, alle mit Salti und Schrauben, darauf bin ich schon stolz! Natürlich ist mein Ziel, irgendwann auch mal auf dem Podium zu stehen. Dafür muss ich nicht nur die Schwierigkeit meiner Sprünge erhöhen, sondern auch meine Körperspannung und die Eintauchphase verbessern. An meiner Körperspannung habe ich schon viel gearbeitet und auf den „niedrigen“ Plattformen wie 10m habe ich mich schon sehr verbessern können, nur das dann auch auf 20m umzusetzen, ist noch nicht so leicht.

Momentan kann ich vor dem Absprung auf 20m nur denken „Bekomm das bloß richtig hin! Bau keinen Mist! Verletze dich nicht!“ Da rückt das „Streck die Füße! Drück die Knie durch!“ noch etwas in den Hintergrund. Aber ich bin mir sicher, dass ich das bald auch aus 20m hinbekomme. Und mit mehr Erfahrung werden sich auch mime Eintauchphasen zu super spritzerfreinen Rips verbessern!

Unterschiede zum Wasserspringen

Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich immer noch fast all meine Sprünge zählen, die ich jemals aus 20m gemacht habe. Zum Beispiel habe ich den fliegenden Auerbach-Salto erst dieses Jahr gelernt. Der World Cup in Abu Dhabi war erst mein vierte High Diving Wettkampf überhaupt. Rückwärts Doppel Salto mit Doppel Schraube habe ich dreimal 2015 gesprungen, viermal 2016 und dreimal 2017, also insgesamt zehnmal. Und Delfin Doppel-Salto halbe Schraube habe ich fünfmal 2015, achtmal 2016 und dreimal 2017 gemacht. Sind insgesamt 16.

Ich bin mir sicher, Wasserspringer können nicht aufzählen, wie oft sie diesen oder jenen Sprung schon gemacht haben einschließlich Wettkampfsprünge! Ok, vorwärts Doppel Salto halbe schraube habe ich schon so oft aus 20m Höhe gemacht, dass ich den nicht mehr zählen kann. Und natürlich kann ich nicht mehr zählen, wie viele Vorübungen ich zu meinen Sprüngen vom 10m-Turm gemacht habe. Aber High Dives aus 20m sind es immer noch relativ wenige.

Ich mache zum Beispiel nie mehr als vier pro Tag und das kam bisher auch nur einmal in einem Wettkampf vor. An Trainingstagen mache ich meistens nur zwei, maximal drei. Da es leider nicht sehr viele Möglichkeiten gibt, von einer 20m Plattform zu springen, kommt es oft vor, dass man zu einem Wettkampf fährt und den Sprung, den man plant zu springen, noch nie zuvor gemacht hat, nur die Vorübungen dafür. Auch da bin ich mir ziemlich sicher, dass sich kein Wasserspinger vorstellen kann so „unvorbereitet“ in einen Wettkampf zu gehen.

Umarmungen, Umarmungen, Umarmungen

Lieder ist die Zeit auf einem World Cup immer viel zu kurz! Man hat das Gefühl man ist gerade erst angekommen, da muss man schon wieder nach Hause. Dafür ist es eine wahnsinnig intensive Zeit! Ankunft, zwei Tage Training, zwei Tage Wettkampf, Abreise. Und in der kurzen Zeit gibt es so viele Umarmungen wie nur möglich! Umarmungen zum Begrüßen, weil man sich riesig freut, die anderen verrückten Athleten endlich mal wieder zu sehen! Umarmungen im Training, vor dem Sprung zum Mut machen, und nach dem Sprung, weil sich jeder mit dem andern so sehr freut, dass man seine Ängste überwunden hat und gesprungen ist! Dann natürlich auch jede Menge Umarmungen im Wettkampf. Und dann wieder ganz viele Umarmungen zum Verabschieden. Also eigentlich machen wir die ganze Zeit nichts anderes, als uns gegenseitig zu umarmen! Wer also gerne gedrückt wird, sollte sich überlegen ob High Diving nicht doch auch was für ihn wäre!

 

(LE)

 

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