So ärgerlich die zwei jüngsten knappen Niederlagen, beide mit nur einem Tor Unterschied, für die Wasserballerinnen vom SV Bayer 08 Uerdingen gegen die Wasserfreunde Spandau 04 auch gewesen sind: Für Uerdingens Nationalspielerin Aylin Fry bedeuten sie vor der an diesem Wochenende beginnenden Finalserie in der Bundesliga auch eine zusätzliche Motivation. Haben sie doch gezeigt, dass das junge Bayer-Team mit den Titelverteidigerinnen aus Berlin mithalten kann. „Wir haben in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass wir ein ebenbürtiger Gegner sind. Diesmal wollen wir unsere Chance nutzen, wir sind heiß auf den Titel“, sagt Fry. Und fügt hinzu: „Auch Spandau kann schließlich nicht immer gewinnen.“
In der laufenden Saison war das bisher jedoch tatsächlich fast immer der Fall. Im Becken haben die Wasserfreunde in dieser Spielzeit jedenfalls noch keinen Punkt abgegeben – die einzige Niederlage resultiert vom grünen Tisch, weil Berlin zu einem Spiel in Bochum unter der Woche nicht antreten konnte. Den Pokal hat Spandau Anfang des Monats ebenfalls schon gewonnen, nun greift der Hauptstadtklub erneut nach dem Double – es wäre die dritte Meisterschaft in Folge.
Erst seit 2018 mischen die Wasserfreunde auch bei den Frauen in der Bundesliga mit, seitdem haben sie dort sämtliche nationalen Titel abgeräumt. „Wir wollen die Serie mit 2:0 abschließen und kein Extraspiel zulassen“, lässt Nationalspielerin Gesa Deike keinen Zweifel daran, dass ihre Mannschaft auch in den Endspielen die Rolle der Favoritinnen zufällt. Das sieht auch Aylin Fry so, erkennt darin aber auch eine Chance: „Der Druck liegt bei Spandau, wir dagegen können frei aufspielen, das ist unser Vorteil.“
Zum dritten Mal in Folge treffen beide Vereine in den Finals aufeinander. 2019 und 2021 setzte sich Spandau jeweils mit 2:1 Siegen durch, 2020 war die Saison coronabedingt abgebrochen worden. Auch in diesem Jahr sind im Modus „Best of Three” zwei Siege nötig, um zu gewinnen. Dabei hat Uerdingen am Samstag zunächst Heimrecht, das zweite und ein mögliches entscheidendes drittes Spiel werden am darauffolgenden Wochenende (04./05. Juni) in Berlin ausgetragen.
Im Halbfinale setzten sich beide Finalistinnen glatt in zwei Spielen durch. Spandau dominierte gegen Eimsbüttel (26:12 und 33:4), Uerdingen bezwang Bochum deutlich knapper (12:11 und 13:9). Doch das Bayer-Team ist dafür bekannt, dass es ihre beste Form immer dann erreicht, wenn es darauf ankommt. „Vor allem die jüngeren Spielerinnen haben im Laufe der Saison einen Riesenschritt gemacht und sind zu Leistungsträgerinnen geworden“, lobt Aylin Fry die Entwicklung von Talenten wie Sinia Plotz oder Marijke Elisabeth Kijlstra, die beide auch schon den Sprung ins Nationalteam der Frauen geschafft haben.
Mit den Wasserfreunden erwartet sie nun jedoch die ultimative Herausforderung. Mit Kapitänin Belén Vosseberg (Erste) und Gesa Deike (Dritte) sind gleich zwei Berlinerinnen unter den besten Torschützinnen der Liga. „Vorne werden wir auch diesmal wieder unsere Tore machen“, ist Deike überzeugt, „wichtig ist, dass wir in der Verteidigung nicht nachlässig werden.“ Die 26-Jährige spielte in der vergangenen Saison noch bei Bayer, ehe sie zusammen mit ihrer Schwester Ira Deike nach Spandau wechselte. Nun können beide in ihrer ersten Saison bei ihrem neuen Klub direkt den Titel holen. Die Sehnsucht ist durch die jüngste Niederlage von Spandaus Männern in deren Finalserie gegen Waspo 98 Hannover nur noch größer geworden. „Jetzt liegt es an uns, die Kohlen aus dem Feuer zu holen und die Meisterschaft nach Berlin zu holen“, sagt Gesa Deike.
Die Finaltermine im Überblick:
28. Mai 2022, 14:30 Uhr: SV Bayer Uerdingen 05 – Wasserfreunde Spandau 04
04. Juni 2022, 16:00 Uhr: Wasserfreunde Spandau 04 – SV Bayer Uerdingen 05
05. Juni 2022, 14:00 Uhr (falls nötig): Wasserfreunde Spandau 04 – SV Bayer Uerdingen 05
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