Auch in diesem Jahr hat Florian Wellbrock das 10km-Rennen bei den Spanish Open im Freiwasserschwimmen in Banyoles (ESP) klar für sich entschieden. Die Generalprobe vor den kommenden Saisonhöhepunkten gelang wie schon vor seinem Olympiasieg in Tokio (JPN) dank einer beeindruckenden Tempoverschärfung auf den letzten beiden Kilometern. Der direkt vom dreiwöchigen Höhentraining in der Sierra Nevada (ESP) angereiste Magdeburger gewann bei warmen Bedingungen und 22,8 Grad Wassertemperatur nach 1:48:31 Stunden vor seinen Landsleuten Niklas Frach(SV Gelnhausen) und Oliver Klemet (SG Frankfurt), die sich zwölf Sekunden dahinter ein Anschlagduell beim Endspurt lieferten. Der Zusammenprall eines Arms mit einer Begrenzungsboje kurz vor dem Ziel kostete Klemet dabei die entscheidenden Hundertstel.
„Das Rennen war nicht einfach, denn entgegen meiner Erwartung war es heute sehr wellig. Das hatten wir in Banyoles so noch nicht“, erklärte Wellbrock anschließend. „Mit dem Einstieg in die Freiwassersaison bin ich sehr zufrieden und nun auf die 5 Kilometer morgen gespannt. Die 5 Kilometer sind für mich etwas wichtiger, weil ich mich da ja noch qualifizieren muss.“
Niklas Frach, der nach mehreren Topplatzierungen sein bislang erfolgreichstes Jahr zuletzt als Weltcup-Gesamtdritter abgeschlossen hatte, sicherte sich bei dem vom Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) als nationale Qualifikation genutzten Rennen so den zweiten Startplatz für die Weltmeisterschaften in Budapest (HUN/18. Juni – 03. Juli) und die Europameisterschaften in Rom (ITA/11. – 21. August) neben dem bereits gesetzten Wellbrock. „Vor der letzten Runde war Oliver in der besseren Position, zum Glück konnte ich mich wieder herankämpfen. Ich wusste, dass ich mit meiner Erfahrung im Endspurt dann eine Chance haben würde“, sagte Frach. „Die positive Entwicklung setzt sich fort und die harte Arbeit in insgesamt sechs Trainingslagern zahlt sich damit aus.“
Starker Vierter hinter Klemet wurde der bereits für die JEM in Portugual qualifizierte Linus Schwedler (SC Magdeburg/1:48:46). Der 17-Jährige blieb damit sogar fünf Sekunden vor Mykhailo Romanchuk (UKR), der inzwischen ja auch in Magdeburg unter Erfolgscoach Bernd Berkhahn trainiert und nun seine Freiwasserpremiere als Fünfter beendete. Der WM-Dritte von 2019, Rob Muffels, kam am Freitag auf Rang 16 (1:50:45) und muss nun auf das Rennen über 5km am Samstag setzen. Das dritte EM-Ticket über die 10km wird im DSV dann erst beim Weltcup am 09./10. Juli in Paris (FRA) vergeben.
Bei den Frauen ist Leonie Beck als Olympiafünfte von Tokio ebenfalls für die 10km-Rennen bei den internationalen Saisonhöhepunkten gesetzt, die Würzburgerin konzentriert sich nach ihrem Europacupsieg vor einer Woche in Piombino (ITA) daher diesmal vollständig auf das 5km-Rennen am Samstag. Über 10km sicherte nach 1:58:32 Stunden derweil ihre Vereinskollegin Lea Boy als Drittplatzierte von Banyoles direkt hinter den beiden Olympiasiegerinnen Ana Marcela Cunha (BRA/1:58:29) und Sharon Rouwendaal (NED/1:58:30) den zweiten deutschen WM-Startplatz. „Das Rennen war nicht allzu schnell und ich habe mich unterwegs auch sehr gut gefühlt. Daher war ich mir sehr sicher, dass ich auf den letzten 300 Metern schnell genug sein kann“, strahlte Lea Boy.
Jeannette Spiwoks (SG Essen/1:58:32) musste sich als Tagesvierte trotzdem erst im Endspurt hauchdünn geschlagen geben. Dahinter lieferten auch Lara Seifert (5./1:58:53), Leonie Märtens (6./1:59:04) und Sarah Wellbrock (8./1:59:54) überzeugende Leistungen ab. „Diese engen Entscheidungen zeugen von einer großen Leistungsdichte im DSV-Team, zu der erfreulicherweise hier auch die jüngeren Aktiven beitragen. Das lässt für Samstag ebenfalls sehr umkämpfte Rennen erwarten“, sagte der neue Freiwasser-Bundestrainer Constantin Depmeyer nach seinem ersten Wettkampfeinsatz.
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