Doppel-Weltmeisterin Leonie Beck kämpft am kommenden Samstag (02. Dezember, 13:00 Uhr im Livestream) in Funchal auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira um den mit 50.000 US-Dollar dotierten Weltcupgesamtsieg im Freiwasserschwimmen. Nach ihren zwei Erfolgen bei den 10km-Rennen zum Saisonauftakt in Ägypten und auf Sardinien liegt die Würzburgerin mit 1740 Punkten nur zehn Zähler hinter der Führenden Sharon van Rouwendaal (NED). Schlägt Beck in den Punkterängen diesmal vor der Niederländerin an, könnte sie an der in Deutschland lebenden Rivalin vorbeiziehen. Bei den Männern (Start 10:00 Uhr) kommt Florian Wellbrock diesmal nicht für den Gesamtsieg in Betracht, weil er nach dem Auftaktsieg in Sardinien für ein optimales WM-Abschneiden auf weitere Rennen verzichtet hatte.
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Wie andere Nationen auch nutzt der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) die letzten Freiwasser-Rennen des Jahres zugleich als Qualifikationswettkampf für die Weltmeisterschaften 2024 in Doha (QAT/02. – 18. Februar). Nach den Erfolgen bei der diesjährigen WM in Fukuoka (JPN) sind die Doppelchampions Leonie Beck und Florian Wellbrock sowie Oliver Klemet als WM-Dritter über 10km bereits für die Olympischen Spiele in Paris (FRA/26. Juli – 11. August 2024) qualifiziert und daher auch für Katar auf dieser Strecke gesetzt, der letzte WM-Startplatz für das 10km-Rennen der Frauen wird nun jedoch in Funchal vergeben. Und der ist besonders wertvoll, denn in Katar geht es dann bereits um die noch nicht vergebenen Olympiatickets.
„Wir sind natürlich alle froh, dass ein Ersatzort für dieses wichtige Weltcuprennen gefunden wurde, nachdem eine Austragung in Israel unmöglich wurde. Wir hätten sonst wohl im Becken über zehn Kilometer gegeneinander antreten müssen, und das wäre so einer wichtigen Entscheidung weniger gerecht geworden. Wir trainieren schließlich alle schon ein paar Jahre, um es beim Freiwasserschwimmen einmal zu Olympia zu schaffen“, sagte Lea Boy.
Natürlich hatte sich die Würzburgerin nach Bekanntgabe des Ortswechsels auch sofort erkundigt, was sie beim Wettstreit gegen Jeannette Spiwoks (SG Essen) und Celine Rieder (Sport-Union Neckarsulm) auf der „Insel des ewigen Frühlings“ denn so erwarten könnte. Fazit: Es wird wohl etwas ungemütlicher als im Roten Meer vor Eilat. „Die Angaben für die Wassertemperatur für den Dezember schwanken sehr, selbst ein Rennen im Neoprenanzug bei unter 18 Grad ist wohl nicht gänzlich ausschließen“, berichtete Boy. „Aber letztlich macht diese Ungewissheit das Freiwasserschwimmen ja auch aus, und ich bringe mittlerweile genug Erfahrung für solche besonderen Rennen mit.“ Anders als im Frühjahr, als Boy erst im zweiten WM-Qualifikationsrennen für Fukuoka (JPN) an der nationalen Konkurrenz vorbeiziehen konnte, entscheidet sich diesmal alles in nur einem Rennen.
Celine Rieder freut sich auf diese Chance. Nachdem sich die 22-Jährige über 1500m Freistil vor zwei Jahren überraschend das Olympiaticket für Tokio sichern konnte, scheint 2024 nun sogar ein Doppelstart möglich. Im Vorjahr war Rieder bei ihrem ersten 10km-Rennen überhaupt sofort deutsche Meisterin geworden. Im Frühjahr folgten nun die ersten beiden Weltcups, ebenfalls mit tollen Leistungen (Rang acht und 15). „Das hat mehr Spaß gemacht als erwartet, im Freiwasser ist immer Action und man ist durchgehend beschäftigt“, so Rieder, die auf Madeira auf ihre hinzugewonnene Erfahrung und auch Tipps ihrer Magdeburger Trainingsgruppenkolleginnen van Rouwendaal und Moesha Johnson (AUS) setzt. „Ich gehe das Rennen in Funchal locker an und habe als Freiwassernovizin nichts zu verlieren dabei. Aber so eine Möglichkeit darf man sich einfach auch nicht entgehen lassen.“