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Gose mit Topzeit über 1500m Freistil, drittes Olympiaticket für Klemet

Schwimmen
26.04.2024 Kategorie: Verband, Schwimmen

©Jo Kleindl

Bei den Weltmeisterschaften vor zwei Monaten in Katar hatte Isabel Gose in jedem ihrer drei Rennen eine Medaille gewonnen, bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin baute die 21-Jährige vom SC Magdeburg ihre beeindruckende Jahresbilanz nun noch weiter aus. Nach dem Triumph über 400m Freistil zum Auftakt kraulte Gose am Freitag bereits zu ihrem zweiten Titel. Über 1500m Freistil war sie dabei in 15:52,02 Minuten sogar noch schneller als bei der WM.

„Das ist eine schöne Bestzeit“, sagte Gose hinterher mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. „Das Training zeigt, dass ich eigentlich noch mehr draufhabe. Und es muss ja auch noch ein großer Schritt nach vorn gemacht werden, um ganz vorne angreifen zu können.“ Für die Olympische Spielen in Paris (FRA/26. Juli – 11. August) sind solche Leistungen und auch Worte auf jeden Fall ein positives Vorzeichen. Zweite Olympiastarterin auf der längsten Beckendisziplin wird Goses Vereinskollegin Leonie Märtens sein, die die Olympianorm bereits in der Vorwoche deutlich unterboten hatte und in Berlin nicht mehr im Ranking verdrängt wurde.

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Die 800m Freistil endeten mit einer Überraschung. Zwar siegte Florian Wellbrock in 7:50,82 Minuten vor dem von Rippenschmerzen geplagten Oliver Klemet (7:51,92), der allerdings mit seiner Zeit aus der Vorwoche (7:46,03) trotzdem das zweite Olympiaticket auf dieser Strecke hinter dem gesetzten WM-Vierten Sven Schwarz bekommt – es ist bereits sein insgesamt drittes nach 400m Freistil und den 10km im Freiwasser. „Ich wollte heute nur reinkommen für die 1500 Meter. Flo hat wahrscheinlich jemand gefehlt, der vorn mitschwimmt“, meinte Klemet. Wellbrock, in Tokio Olympiavierter auf dieser Strecke, bleiben aber seine beiden Erfolgsstrecken 1500m Freistil im Becken und 10km im Freiwasser.

„Oli hat eine wahnsinnige Entwicklung hingelegt. Der Junge holt so viel aus seinem Körper raus, ganz egal, ob es die kurzen 400 Meter sind oder die zehn Kilometer – das ist ein Stück weit inspirierend“, lobte Wellbrock respektvoll seinen um einiges kleiner gewachsenen Trainingskollegen. Warum er selbst jedoch weit über Bestzeit blieb, war ihm ein Rätsel. „Ich kann mir das jetzt im ersten Moment noch nicht erklären, weil das etwas ganz anderes widerspiegelt als das, was ich im Training gemacht habe“, sagte Wellbrock.

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Auch auf den kurzen Distanzen ging am Freitag ein Olympiaticket an die Trainingsgruppe von Bundestrainer Bernd Berkhahn. Denn Nina Holt, die für die SG Mönchengladbach startet, bestätigte ihren Status als schnellste Sprinterin des Landes und sicherte sich die Goldmedaille über 100m Freistil in 54,46 Sekunden. Dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) kann sie nun für eine Nominierung und Starts in beiden Lagenstaffeln empfohlen werden. „Ich war noch nie in Paris, aber ich habe mich schon ordentlich mit Olympia befasst und bin einfach gespannt, wie es wird“, meine Holt, die es nach vielen Erfolgen im Rettungssport nun auf die olympische Bühne schafft. Am Samstag will sie über die 200m Freistil einen weiteren Startplatz erobern.

Bei den Männern behielt Josha Salchow (SV Nikar Heidelberg) die Oberhand, eine Woche nach seinem deutschen Rekord (47,85) blieb er in 48,33 erneut unter der Einzelnorm für Olympia. „Ich bin sehr, sehr zufrieden mit dem, was ich geleistet habe. Jetzt nochmal die Norm zu bestätigen, war ganz wichtig und zeigt auch, dass ich konstant meine Leistungen abrufen kann, gerade im Hinblick auf Paris. Ich denke, ich werde dort ein strammes Programm haben – da ist es wichtig zu wissen, sowohl für mich als auch fürs Team, dass man sich auf mich verlassen kann.“

Hinter Salchow sorgte der Kampf um die Staffelplätze für riesige Spannung. Peter Varjasi (TB 1888 Erlangen) holte in 48,57 Silber vor Lukas Märtens (SC Magdeburg/48,86). Für die Staffelbesetzung wird allerdings das Mittel aus Vor- und Endlauf herangezogen, da entstand folgendes Ergebnis:

  1. Josha Salchow 48,04 (Endlauf 47,85/Vorlauf 48,23)
  2. Peter Varjasi 48,51 (48,57/ 48,45)
  3. Rafael Miroslaw 48,70 (48,63/48,77)
  4. Lukas Märtens 48,985 (48,86/49,11)
  5. Luca Nik Armbruster 49,10 (49,05/49,15)
  6. Ole Mats Eidam 49,105 (49,19/49,02)

Über 100m Brust blieb Melvin Imoudu (Potsdamer SV) in 59,15 Sekunden ebenfalls ein weiteres Mal unter der Einzelnorm für Paris. Sein Rivale Lucas Matzerath, der auch schon die Norm erfüllt hat, konnte nach gesundheitlichen Problemen in Berlin nicht starten. „Es ist unbeschreiblich. Es war ja schon abzusehen, dass ich bei Olympia dabei bin, aber jetzt nochmal so eine Zeit zu schwimmen, macht mich happy. Es waren alle da, meine ganze Familie, sogar meine ganzen alten Trainer“, jubelte Imoudu. „Es war das Ziel, vorne ein bisschen schneller anzugehen und zu gucken, was hinten noch drin ist. Das hat gut funktioniert.“

Bei den Frauen setzte sich in Abwesenheit der deutschen Rekordhalterin Anna Elendt, die wegen anstehender Uniprüfungen fehlte, überraschend Lena Ludwig (SV Nikar Heidelberg) in 1:08,69 Minuten durch. „Ich bin total baff, damit hätte ich nicht gerechnet. Das ist etwas ganz Besonderes, auch weil das Fernsehen dabei ist“, meinte die 16-Jährige. Es war übrigens schon der zweite Titel für ihre von Uta Brandl betreute Heidelberger Nachwuchs-Trainingsgruppe nach dem Erfolg von Noelle Benkler über 400m Lagen am Donnerstag: „Noelle wohnt auch mit mir auf dem Internatszimmer. Das ist richtig schön, jetzt diesen Titel gemeinsam feiern zu können“, meinte Ludwig.

Auch andere Talente setzten Ausrufenzeichen. So kraulte Arne Schubert (SC Magdeburg) beim Bronze über 800m Freistil in 7:53,92 Minuten Altersklassenrekord für 18-Jährige. Martin Wrede (Waspo 98 Hannover) verbesserte die Bestmarke der 19-Jährigen über 100m Freistil auf 49,45 Sekunden.

 

Alle Deutschen Meister*innen von Freitag:

100m Freistil Frauen: Nina Holt (SG Mönchengladbach) 54,46

100m Freistil Männer: Josha Salchow (SV Nikar Heidelberg) 48,33

800m Freistil Männer: Florian Wellbrock (SC Magdeburg) 7:50,82

1500m Freistil Frauen: Isabel Gose (SC Magdeburg) 15:52,02

100m Brust Frauen: Lena Ludwig (SV Nikar Heidelberg) 1:08,69

100m Brust Männer: Melvin Imoudu (Potsdamer SV) 59,15

4x100m Lagen Frauen: SV Halle/Saale (Laura Riedemann, Charlotte Maria Klemm, Juliane Heinze, Ewa zur Brügge) 4:18,26

4x100m Freistil Männer: SG Frankfurt (Sebastian Pierre-Louis, Chad Le Clos, Tobias Düll, Danny Schmidt) 3:20,93

4x100m Lagen Männer: SG Frankfurt (Fritz Dietz, Melvyn Faber-Billot, Chad Le Clos, Danny Schmidt) 3:44,25

4x200m Freistil Mixed: TPSK 1925 (Alexander Menzel, David Vandenhirtz, Jana Spinner, Rebecca Dany) 8:00,33

 

Normzeiten für die Olympischen Spiele 2024 und bisherige Normzeiterfüllungen:

Frauen

Strecke

Männer

24,70

50m Freistil

21,96

53,61

100m Freistil

48,34
Josha Salchow 47,85

1:57,26

200m Freistil

1:46,26
Lukas Märtens
Rafael Miroslaw 1:45,84

4:07,90
Isabel Gose
Leonie Märtens 4:07,69

400m Freistil

3:46,78
Lukas Märtens
Oliver Klemet 3:42,81

8:26,71
Isabel Gose

800m Freistil

7:51,65
Sven Schwarz
Oliver Klemet 7:46,03
Florian Wellbrock 7:48,17

16:09,09
Isabel Gose
Leonie Märtens 16:02,99

1500m Freistil

15:00,99
Florian Wellbrock
Sven Schwarz 14:47,89

1:06,79

100m Brust

59,49
Melvin Imoudu 59,07
Lucas Matzerath 59,30

2:23,91

200m Brust

2:09,68

59,99

100m Rücken

53,74
Ole Braunschweig 53,48

2:10,30

200m Rücken

1:57,50
Lukas Märtens 1:56,18

57,92
Angelina Köhler

100m Schmetterling

51,67

2:08,43

200m Schmetterling

1:55,78

2:11,47

200m Lagen

1:57,94

4:38,53

400m Lagen

4:12,50
Cedric Büssing 4:12,33

Fettgedruckt: Aufgrund der WM-Ergebnisse 2023 oder 2024 bereits fest für Paris 2024 qualifiziert


Gemäß der nationalen Nominierungskriterien ist für die Staffelbesetzung das Mittel der Zeiten aus Vor- und Endlauf bei einer Veranstaltung maßgeblich, danach wird in dieser Übersicht sortiert und in Klammern die Zeiten aus Endlauf/Vorlauf angegeben. Bei der Mixedstaffel wird die Streckenbelegung an die rechnerisch schnellste Variante vergeben. Die in Addition der Einzelzeiten geforderten Qualifikationsnormen wurden für die sechs qualifizierten Staffeln bereits im Vorfeld der Deutschen Meisterschaften erreicht.

>> Zu den Nominierungskriterien

 

So steht es im Kampf um die Staffelplätze:

Frauen

Staffel

Männer

Kein Olympiastart

4x100m Freistil

Josha Salchow 48,04 (Endlauf 47,85/Vorlauf 48,23)

Peter Varjasi 48,51 (48,57/ 48,45)

Rafael Miroslaw 48,70 (48,63/48,77)

Lukas Märtens 48,985 (48,86/49,11)

Luca Nik Armbruster 49,10 (49,05/49,15)

Ole Mats Eidam 49,105 (49,19/49,02)

Isabel Gose 1:57,83 (1:57,66/1:57,99)

Nicole Maier 1:59,24 (1:58,39/2:00,08)

Nele Schulze 1:59,66 (1:59,54/1:59,77)

Maya Werner 2:00,39 (2:00,10/2:00,68)

Nina Holt 2:00,59 (2:00,04/2:01,14)

4x200m Freistil

Lukas Märtens 1:45,48 (1:45,21/1:45,74)

Rafael Miroslaw 1:45,92 (1:45,95/1:45,89)

Josha Salchow 1:47,82 (1:47,73/1:47,91)

Timo Sorgius 1:47,87 (1:47,55/1:48,18)

Oliver Klemet 1:48,39 (1:48,37/1:48,40)

Rücken:

Laura Riedemann 1:01,02 (1:01,07/1:00,96)

Brust:

Anna Elendt 1:06,81 (1:06,81/1:06,81)

Schmetterling:

Angelina Köhler 56,26 (56,11/56,41)

Freistil:

Nina Holt 54,31 (54,22/54,40)

4x100m Lagen

Rücken:

Ole Braunschweig 53,70 (53,93/53,48)

Brust:

Melvin Imoudu 59,20 (59,33/59,07)

Schmetterling:

Luca Nik Armbruster 51,76 (51,68/51,64)

Freistil:

Josha Salchow 48,04 (47,85/48,23)

Schmetterling:

Angelina Köhler 56,26 (56,11/56,41)

Freistil:

Nina Holt 54,31 (54,22/54,40)

4x100m Lagen Mixed

Rücken:

Ole Braunschweig 53,70 (53,93/53,48)

Brust:

Melvin Imoudu 59,20 (59,33/59,07)