Schwimmabzeichen

Schwimmabzeichen

Hier finden Sie eine Übersicht der vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) angebotenen offiziellen Schwimmabzeichen, wie zum Beispiel dem Frühschwimmer-Abzeichen "Seepferdchen", sowie deren Leistungsanforderungen.

>> Schwimmabzeichen

 

Vereinsfinder

 
 

Dopingprävention

Über unsere Jugend

Infos zur dsv-jugend? Anklicken!

Unsere dsv-jugend, die Jugend-organisation des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), verantwortet zahlreiche wichtige Themenbereiche, die unter anderem dazu beitragen die Zukunft deutscher Schwimmsport-vereine zu sichern.

» dsv-jugend

 

Kommende Events

DSV-Aktivensprecher Götz vom Bundestag zum Dopingverdacht in China angehört

Sportpolitik
14.06.2024 Kategorie: Verband, Wasserball, Schwimmen

@privat

Nur wenige Tage nach dem Gewinn des deutschen Meistertitels im Wasserball mit Waspo 98 Hannover weilte Kevin Götz am Mittwoch bereits wieder in Berlin. Als Sprecher der Athlet*innenkommission im Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) besuchte der Torwart den Sportausschuss des Deutschen Bundestages, der sich bei seiner 54. Sitzung an diesem Tag mit dem chinesischen Dopingverdachtsfall im Schwimmen und vor allem dem bislang sehr zögerlichen und viel zu intransparenten Umgang damit von Seiten der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) befasste. 

„Ein Vertrauensverlust der Athlet*innen in die Grundpfeiler des globalen Anti-Doping-Kampfs und seiner Kontrollorganisationen bedeutet ein schwerwiegendes Risiko für einen sauberen, dopingfreien Sport. Denn wir halten uns an die Regeln. Wir akzeptieren die Beweislastumkehr als tragende Säule des Anti-Doping-Kampfs. Wir nehmen aus Überzeugung für einen sauberen Sport selbstverständlich die Strapazen des Doping-Kontrollregimes auf uns.?Umgekehrt dürfen wir zu Recht von der WADA und den Dopingkontrollorganisationen erwarten, dass weltweit gültige Anti-Doping-Regularien kohärent angewendet werden und diese Regeln für alle Athlet*innen in gleichem Maße gelten. Die WADA selbst muss regelkonform agieren, transparent handeln und strikt ihre Kontrollfunktionen, in diesem Fall gegenüber der CHINADA, wahrnehmen“, sagte Götz, der wie Fechterin Léa Krüger als Vertreterin des Vereins Athleten Deutschland zu den geladenen Sachverständigen gehörte.

Politiker über Meinung der Aktiven informiert

Der auch zum neuen DSV-Präsidium gehörende Götz konnte den Abgeordneten dabei aus erster Hand erzählen, was auch viele andere Aktive aus dem DSV über das folgenlose WADA-Vorgehen denken, nachdem Anfang 2021 bei 23 chinesischen Spitzenschwimmer*innen positive Dopingtests auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin aufgetaucht waren. Die Erklärung eines chinesischen Ministeriums, dass eine Massenkontamination in der Hotelküche die Ursache gewesen wäre, wurde von der Welt-Anti-Doping-Agentur akzeptiert ohne unabhängige Untersuchungen – damals positive Getestete wie die Topstars Zhang Yufei oder Qin Haiyang werden nun auch bei den Olympischen Spielen in Paris (FRA) starten können. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sauberen Sport betreiben, so sagte mir das ein Athlet aus dem Schwimmen“, erzählte Götz. Und Krüger ergänzte: „Weder IOC noch WADA selbst scheinen die Notwendigkeit für schonungslos ehrliche und ergebnisoffene Aufarbeitung sowie nachgeschaltete Reformprozesse zu erkennen. Die Stimmen der Athlet*innen und der nationalen Anti-Doping-Organisationen finden bis heute unzureichend Eingang in Aufsichtsfunktionen und Entscheidungsprozesse der WADA. Umso wichtiger scheint es, dass die Staaten, die den Jahresetat der WADA hälftig finanzieren, die ihnen zur Verfügung stehenden Hebel nutzen, um nötige Reformen zu erwirken.“

Deutschland trägt mit rund 1,3 Millionen Euro pro Jahr nicht unerheblich zur Finanzierung der WADA bei und wird künftig nun womöglich noch klarere Bedingungen an diese Finanzierung knüpfen, um so offenbar notwendige Reformprozesse zu initiieren. „Ich hatte das Gefühl, dass die Politik verstanden hat, dass es hier ein klares Zeichen braucht“, sagte Götz. Nach seiner Einschätzung müsste das Mandat der von der WADA beauftragten externen Überprüfung auch noch deutlich erweitert werden. Es geht schließlich nicht nur um mögliches Fehlverhalten der WADA, sondern auch um die Untersuchung der Dopingverdachtsfälle an sich.

Welche Fragen die WADA dringend beanworten müsste

Athleten Deutschland hatte in seiner Stellungnahme auch alle Fragen ausformuliert, die bei der Aufarbeitung nun beantwortet werden sollten:

  1. Wieso ließ die WADA zu, dass die CHINADA die Positivtests nicht wie vorgeschrieben als „von der Norm abweichende Ergebnisse“ („Adverse Analytical Findings“ - AAF) handhabte, sondern sie offenbar regelwidrig wie „auffällige Ergebnisse“ („Atypical Findings“ - ATP) behandelte? Diese sind nach unserem Kenntnisstand etwa bei der Kontamination von Lebensmitteln durch Clenbuterol, aber nicht durch das Medikament TMZ möglich. 

  1. Wieso wurden die Testergebnisse, die als AAF gemeldet wurden, von der CHINADA nicht als Verstöße gegen Anti-Doping-Regeln („Anti-Doping Rule Violations“ - ADRV) behandelt? Damit handelte die CHINADA entgegen den Regularien. Die Einstufung als Regelverstöße hätte vorläufige Maßnahmen wie Suspendierungen sowie die Annullierung von Wettkampfergebnissen und öffentliche Berichtspflichten zur Folge gehabt. 

  1. Wieso ließ die WADA zu, dass die CHINADA die Positivproben regelwidrig nicht als Regelverstoß (ADRV) behandelte, und verzichtete darauf, einzuschreiten? Wieso ließ die WADA damit zu, dass die CHINADA ohne rechtliche Grundlage auf die vorgeschriebenen Konsequenzen eines Regelverstoßes verzichtete und vom Prinzip der Beweislastumkehr abwich? Faktisch wurde damit eine Ungleichbehandlung von Athlet*innen mit vergleichbaren Fallkonstellationen ermöglicht. 

  1. Wieso machte die WADA nicht von ihrem Recht und ihrer Möglichkeit Gebrauch, die Entscheidungen und die Bewertungen der CHINADA anzufechten? Sie hätte dies mindestens tun müssen, um die eigene Glaubwürdigkeit und Integrität als globale Aufsichtsorganisation aufrecht zu erhalten. 

  1. Wieso initiierte die WADA keine eigenen Untersuchungen? In dieser speziellen und augenscheinlich verdächtigen Fallkonstellation hätten zahlreiche Anhaltspunkte und offene Fragen eine solche gerechtfertigt – z.B. die ungeklärte Frage zur Plausibilität der Kontaminations-Theorie. Bis heute fehlt der Nachweis zum Zusammenhang zwischen dem TMZ-Fund im Hotel und den Positivproben der Schwimmer*innen Anfang Januar 2021. Die fragwürdigen Untersuchungen chinesischer Behörden fanden Monate nach den Positivproben statt und ließen weitere Fragen unbeantwortet, die sich im Zuge einer Kontamination stellen würden, z.B. zur Rolle des Hotelpersonals oder zu unterlassenen Warnungen vor Kontaminationsrisiken. 

  1. Wieso hegte die WADA, der die Rolle einer globalen Kontrollinstanz zukommt, keine Zweifel gegenüber dem chinesischen Untersuchungsbericht, der von einem Ministerium des autoritären Regimes angefertigt wurde, und schritt offenbar an keiner Stelle ein? Ist diese Vorgehensweise üblich? In China gab es immer wieder Berichte zu Anti-Doping-Verstößen, auch systematischer Natur und insbesondere im Schwimmsport. Manipulation und Wettbewerbsverzerrung im Weltsport werden auch von staatlichen Stellen organisiert, die Spitzensport aus politstrategischen Gründen für außen- und innenpolitische Zwecke instrumentalisieren. Dies dürfte der WADA bekannt sein. 

  1. Gibt es weitere, vergleichbare Fallkonstellationen, zu denen die Öffentlichkeit spätestens jetzt in Kenntnis gesetzt werden sollte? 

  1. Welche Rückschlüsse zur Wirksamkeit der WADA und des globalen Anti-Doping-Kampfs lassen sich aus den Enthüllungen ziehen? 

  1. Welche Ableitungen zur einheitlichen Anwendung der Beweislastumkehr lassen sich nach den Enthüllungen treffen?