Die Sporthilfe, die seit 1967 die wichtigste Organisation für die direkte Unterstützung von Deutschlands Top-Athlet*innen ist und rund 4.000 Aktive aus 50 Sportarten unterstützt, ändert ihre Förderstruktur. Ziel dabei ist es, die größten Talente künftig früher und zu jedem Zeitpunkt ihrer Laufbahn bedarfsgerecht zu unterstützen und auf die Nachaktivenkarriere vorzubereiten. Dafür ist es notwendig, die Sporthilfe-Förderung individueller und transparenter, mit einem stärkeren Leistungsbezug zu gestalten. Die Änderungen treten in Kraft ab 01. Januar 2025 „Der Sporthilfe ist es wichtig, schnell nach den Spielen in Paris die Weichen zu stellen, damit unsere Athlet*innen künftig bessere Voraussetzungen dafür haben, auf Top-Niveau Spitzenleistungen zu erbringen“, sagt Karin Orgeldinger, Vorstand Athlet*innenförderung der Sporthilfe.
Der zukünftigen Förderung zugrunde liegt eine umfassende Analyse bereits seit den Olympischen Spielen 2021 in Tokio und eine Entwicklung über mehrere Stufen hinweg, unter enger Beteiligung der Athlet*innen. „Wir haben den Athlet*innen genau zugehört und adressieren mit der Sporthilfe-Förderung ihren Bedarf an heute deutlich individuelleren Unterstützungsleistungen als zuvor. Dafür wollen wir ihnen insbesondere finanzielle Sicherheit und Unterstützung bei der Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung bieten. Dazu gehört auch, die Wertschätzung ihrer Leistungen in der Öffentlichkeit zu steigern und ihre Vorbildrolle in der Gesellschaft bewusst zu machen.“
Gefördert wird künftig nach dem „4-3-3-System“:
- in vier Förderstufen: Talent-Team, Potenzial-Team, Top-Team und Alumni-Team
- mit drei ineinandergreifenden Förderbereichen: finanzielle Förderung, Kompetenzförderung sowie Partner- und Serviceangebote
- entlang von drei finanziellen Förderschwerpunkten: Grundförderung, Individualbausteine und Prämienzahlungen
„Die Sporthilfe leistet mit der zukünftigen Fördersystematik einen wichtigen Vorgriff auf dringend nötige Reformen in der deutschen Spitzensportförderung. Wir sind überzeugt, damit für die Zukunft einen starken Beitrag zum besseren Abschneiden deutscher Athlet:innen auch auf absolutem Top-Niveau leisten zu können“, sagt Franziska van Almsick, ehemalige Weltklasse-Schwimmerin und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Sporthilfe.
Im Zuge der Einführung der zukünftigen Sporthilfe-Förderung löst sich die Stiftung von der bisherigen Synchronisation mit den Kadern des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB). Ab 2025 führt die Sporthilfe Teamgrößen auf Basis der DOSB-Kadersystematik ein, abhängig von den Erfolgen der zurückliegenden vier Jahre und schafft damit in Zukunft ein zusätzliches Anreizsystem für leistungsstarke Verbände und deren Athlet*innen.
In die Erarbeitung der zukünftigen Sporthilfe-Förderung waren sowohl die Athletenvertreter*innen der jeweiligen Spitzensportverbände als auch Athleten Deutschland e.V. sowie ehemals gefördert Athlet*innen über Workshops eingebunden. Zudem wurde sie in Abstimmung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), dem Deutschen Behindertensportverband (DBS), den Spitzenverbänden und dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) entwickelt.
Das ist neu an der Sporthilfe-Förderung
- Alle international startenden olympischen und paralympischen Bundeskaderathlet:innen erhalten bereits im Nachwuchsbereich (NK1) finanzielle Fördermittel.
- Die Nachaktivenförderung wird bis zu fünf Jahre verlängert.
- Zugunsten der Nachwuchs- und Bedarfsorientierung findet eine Reduktion der Grundförderung für Sportförderstellen-Inhaber*innen statt. Die Elite-Förderung sowie Prämien bleiben für diese Sportler*innen erhalten.
- Es gibt nur noch eine Förderstruktur für alle olympischen und paralympischen Verbände, für Gehörlosen- und nicht-olympische Sportarten - diese einheitliche Struktur ist ein Schritt zu mehr Inklusion.
- Die Förderkriterien und Förderhöhen sind über alle Verbände hinweg einheitlich und die Darstellung bzw. Zugänglichkeit zu den Förderprogrammen noch transparenter.
- Die Beantragung, Kommunikation und Abwicklung der Förderung finden künftig ausschließlich digital über die Sporthilfe-App statt.
- Eine zukünftig in noch kürzeren Abständen durchgeführte Analyse der Bedarfe und internationalen Anforderungen an die Athlet*innen ermöglicht zeitnahe Weichenstellungen.
Athlet*innen-Stimmen zur zukünftigen Sporthilfe-Förderung
Gina Lückenkemper, Olympia-Bronze in Paris, wurde im Alter von 16 Jahren erstmals Sporthilfe-gefördert: „Im deutschen Sport wird man oft erst richtig gefördert, wenn man schon erfolgreich ist. Ich hatte das Glück, dass meine Familie mich in meinen Anfangsjahren finanziell unterstützen konnte. Das ist aber nicht jedem vergönnt. Deshalb ist es ganz wichtig, dass die Sporthilfe das erkannt hat und künftig hoffnungsvolle Talente schon früher auch finanziell fördert. Denn eine starke Spitze braucht immer eine breite Basis.”
Niko Kappel, bei den Paralympics in Paris Silbermedaillengewinner im Kugelstoßen: „Insbesondere im Nachwuchssport beginnt die Sporthilfe jetzt wieder mit einer besseren Förderung, das unterstütze ich aus voller Überzeugung. Und auch für den Para-Sport ist die zukünftige Sporthilfe-Förderung in der Breite eine nochmalige Verbesserung.“
Laura Nolte, Olympiasiegerin im Bobfahren 2022 in Peking: „Als finanziell abgesicherte Sportsoldatin bin ich bereit, einen Beitrag zugunsten der Sporthilfe-Förderung zu leisten. Natürlich wäre es am besten, wenn keine Athletengruppe Abstriche machen müsste. Aber die bessere Unterstützung des Nachwuchses über alle Sportarten hinweg ist mir und vielen anderen Athlet:innen ein wichtiges Anliegen.”
Léa Krüger, WM-Fünfte im Säbelfechten und Präsidiumsmitglied von Athleten Deutschland e.V.: „Die neue Förderstruktur bedeutet einen wichtigen Schritt, um die Förderung der Sporthilfe in Zukunft noch wirkungsvoller für unsere sportliche Entwicklung einzusetzen. Die Sporthilfe denkt in Lösungen für uns Athlet:innen und leistet ziel- und handlungsorientiert einen wertvollen Beitrag zur weiteren Optimierung und Vervollständigung der Athletenförderung.“
Quelle: Sporthilfe-Pressemitteilung