In der Saisonpause nach den Olympischen Spielen in Paris (FRA) hatte Florian Wellbrock sieben Kilo an Körpergewicht zugelegt. Vor dem Weltcupfinale im Freiwasserschwimmen in Saudi-Arabien postete er auf seinem Instagram-Kanal nun ein Foto in stattlicher Statur und schrieb dazu bloß: „Wo ist eigentlich mein Übergewicht hin“. Dass der Tokio-Olympiasieger wieder in Bestform ist, zeigte er am Freitag auch beim Rennen in Neom, das der 27-Jährige in beeindruckender Manier gewann. Wellbrock lag auf den 10km fast durchgehend an der Spitze und siegte nach 1:50:17,7 Stunden überlegen vor dem Franzosen Sacha Velly (1:50:21,8) und dessen Landsmann Marc-Antoine Olivier (1:50:25,6), der sich mit dem dritten Platz die mit 50.000 US-Dollar dotierte Gesamtwertung sicherte.
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„Das hat sehr viel Spaß gemacht. Ich war das erste Mal in Neom, die Bedingungen waren sehr gut und es ist eine schöne Wettkampfstätte“, meinte Wellbrock im Siegerinterview direkt nach dem Rennen. Zu seinem Plan, das Rennen von der Spitze weg zu gestalten, erklärte er: „Ich liebe es von vorne zu schwimmen, mit meinem Tempo aus dem Becken, und mit dem flachen Wasser hier hat das gut funktioniert. Das war heute die perfekte Taktik.“
Der Sieg war auch eine Ansage an die Konkurrenz, nachdem die beiden internationalen Großereignisse 2024 – WM und Olympia – für den Magdeburger nicht so gelaufen waren wie erhofft. Mit dem Erfolg im Roten Meer meldete er sich nun erfolgreich auf der Weltbühne zurück. „Es war wichtig, hier zu racen nach der Enttäuschung bei Olympia“, sagte er. Diesen Schwung will er nun auch zur Kurzbahn-WM nach Budapest (HUN/10. – 15. Dezember) mitnehmen. Youngster Arne Schubert (SC Magdeburg) belegte am Freitag Rang 23.
Tagessieg bei den Frauen nach Magdeburg, Gesamtsieg nach Brasilien
Bei den Frauen ging des Tagessieg ebenfalls nach Magdeburg an die Olympiazweite Moesha Johnson. Die Australierin aus der Trainingsgruppe von Bernd Berkhahn hatte auf der fünften von insgesamt sechs Runden den Turbo gezündet und der Konkurrenz damit den Zahn gezogen, sie schlug nach 1:58:52,2 Stunden als Erste an. Dahinter schloss Lea Boy ihren so erfolgreichen Herbst als Weltcup-Zweite ab. Im Spurt des übrigen Feldes behauptete sich die Würzburgerin nach 1:59:23,50 vor Ginevra Taddeucci (ITA/1:59:24,10), dahinter kam dann schon Jeannette Spiwoks (SG Essen/1:59:24,80) auf Rang vier und zweitbeste Deutsche ins Ziel. Celine Rieder (Sport-Union Neckarsulm) als Zehnte komplettierte das starke Mannschaftsresultat für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) mit drei Athletinnen in den Top Ten.
Boy verteidigte mit diesem Ergebnis auch in der Gesamtwertung Rang zwei. Der Lohn für diese starke Leistung: 35.000 US-Dollar für die Jahreswertung sowie noch einmal weitere 3.000 US-Dollar für das Tagesergebnis – ein schönes Preisgeld zum Abschluss einer erfolgreichen Saison für die 24-Jährige. „Ich habe zwei Europacups gewonnen, war einmal Erste, einmal Zweite, einmal Dritte bei den Weltcups und jetzt Zweite in der Gesamtwertung – besser hätte es nach der verpassten Olympiaquali nicht laufen können. Und das Preisgeld ist besonders zu Weihnachten nochmal sehr schön, da können sich Familie und Freunde auf coole Geschenke freuen“, sagte sie.
Den Sieg in der Gesamtwertung sicherte sich die Brasilianerin Ana Marcela Cunha (2.750 Punkte), die als Siebte die dafür nötigen Zähler sammelte. Hinter ihr und Lea Boy (2.648) komplettierte Taddeucci (2.200) das Podium. Jeannette Spiwoks wurde mit ihrem Ergebnis aus Neom noch Gesamt-Achte (1.550), einen Platz vor Europameisterin Leonie Beck (SV Würzburg 05/1.500), die diesmal nicht am Start war.