Im Freiwasserschwimmen wurde Andreas Waschburger bereits Weltcupsieger und gewann auch mehrere EM-Medaillen, im vergangenen Jahr gehörte der 36-Jährige bei der WM in Budapest (HUN/Rang elf über 25km) und bei der EM in Rom (ITA/Rang neun über 25km) zum Team des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV). Seit Donnerstag kann sich der Polizist, der inzwischen auch Vizepräsident des Saarländischen Schwimmbunds ist, nun aber auch Weltmeister im Eisschwimmen nennen.
Bei den Titelkämpfen der International Ice Swimming Association (IISA) in Samoëns (FRA) mit 350 Aktiven aus 41 Ländern kraulte Waschburger in der deutschen Mixed-Staffel über 4x50m Freistil mit Kilian Graef, Alisa Fatum und Christoph Karum zum Titel. Als Schlussschwimmer schlug der Olympiateilnehmer von 2012 dabei mit vier Hundertstelsekunden Vorsprung vor Polen an, Bronze ging an Gastgeber Frankreich. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir mit mir als Neuling gewinnen können, aber wir haben halt eine sehr gute Mannschaft“, strahlte Waschburger, der sich beim kraftvollen Anschlag sogar die Hand blutig geschlagen hatte.
Die von der früheren Schmetterlings-Europameisterin Catherine Plewinski als Eventdirektorin organisierten Titelkämpfe in den Savoyer Alpen finden im nur drei Grad kalten Lac aux Dames statt – und sie sind Waschburgers erster großer Wettkampf im Eisschwimmen überhaupt. „Im Dezember war ich gesundheitlich leicht angeschlagen und habe daher das geplante Training bei niedrigen Temperaturen nicht durchführen können, nur Anfang Januar war ich bei uns daheim mal fünf, sechs Minuten im See. Auf einen weiteren Eignungstest zur Qualifikation hatte Christof Wandratsch, der mich zu sich diesem WM-Start überredete, zudem vorab bestanden.“ Der 56-jährige Extremschwimmer war früher selbst in Eis- und Freiwasser sehr erfolgreich unterwegs, schaffte auch die schnellste Durchquerung des Ärmelkanals eines Deutschen.
Geschwommen wird im Eiswasser nur mit Badehose, Neopren-Anzüge sind genauso wenig erlaubt wie Startsprünge oder Rollwenden. „Als ich am Vortag sah, dass sogar dünnes Eis auf der Wasseroberfläche lag, bekam schon ein wenig Bammel“, gestand Waschburger. Denn in den weiteren WM-Tagen ist er auch für die Einzelrennen über 250, 500 und 1000m Freistil gemeldet. Am Freitag blieb Waschburger im 500m-Einzelrennen in 5:38,57 Minuten dann sogar unter dem bisherigen Weltrekord und wurde hinter dem Bulgaren Radostin Krastev (5:36,49) Zweiter.
Zum Auftakt wurden auch zwei Weltrekorde aufgestellt. Ludivine Blanc (FRA/33,19 Sekunden) und der erst 18-jährige Keaton Jones (USA/27,94) waren über 50m Rücken so schnell wie keine*r zuvor unter diesen kalten Bedingungen. Bei der IISA sind nur Wassertemperaturen unter fünf Grad zulässig.
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