Für die weltbesten Freiwasserschwimmer*innen wurde direkt im Anschluss an die Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN) noch ein spannender Wettkampf angesetzt, am Sonntag stehen Weltcuprennen über 10km in Paris (FRA) an. Die vierte von fünf Weltcupstationen ist dabei als offizieller Testlauf für die Olympischen Spiele in genau einem Jahr ausgeschrieben. Geschwommen wird in der Seine rund um die Brücke Pont Alexandre III zwischen dem Grand Palais an der Champs-Élysées und dem Invalidendom, wo dann in zwölf Monaten auch die Olympiamedaillen vergeben werden.
Doppelweltmeisterin Leonie Beck, die nach ihren zwei Auftaktsiegen zu Saisonbeginn aktuell auf Platz zwei der Gesamtwertung liegt und nach ihren WM-Erfolgen von den Sporthilfe-Geförderten gerade zu deren „Sportlerin des Monats“ gekürt wurde, hat ebenso gemeldet wie der WM-Dritte Oliver Klemet. Einzig der nach Doppelgold ebenfalls bereits für Olympia qualifizierte Florian Wellbrock sagte nach seinem langen Japan-Aufenthalt inklusive Beckenrennen seine Teilnahme kurzfristig ab. „Wir wollen natürlich die Gegebenheiten an der Strecke schon einmal kennenlernen“, sagte Freiwasser-Bundestrainer Constantin Depmeyer.
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Die 1,66km lange Runde besteht aufgrund des Flussverlaufs dabei aus zwei 795 Meter langen Geraden, gewendet wird dann jeweils zwischen zwei Bojen mit nur 35 Meter Abstand. Die Bedingungen ähneln damit also sehr einem Beckenrennen. „Taktisch ergeben sich da nicht so viele Möglichkeiten, man sollte die Strömung im Fluss aber auf jeden Fall ganz genau analysieren“, so Depmeyer. „Denn man muss sich an den Bojen perfekt positionieren, so kurz hintereinander kann man sonst schnell sehr viele Plätze einbüßen beim kleinsten Fehler.“
Mit Spannung wird am Wochenende natürlich auch auf die Wasserqualität geblickt. Bereits im Jahr 1923 war das Schwimmen in der Seine offiziell verboten worden, weil wegen Fäkalbakterien sonst Haut- und Magen-Darm-Infektionen drohen und auch immer mehr industrielle Belastungen entstanden. Für Olympia wurde daher in den Kläranlagen in riesige unterirdische Regenrückhaltebecken investiert, in denen das Wasser nun zusätzlich mit einem Säuregemisch desinfiziert wird. Das Problem dabei allerdings: Bei Regenfällen leidet die Wasserqualität wie überall auf der Welt sehr stark aufgrund der großen Menge an Einspülungen. Und auch in Paris gab es in letzter Zeit viele Niederschläge, das für vergangenen Sonntag vorgesehene Probeschwimmen war daher abgesagt worden. Auch in dieser Woche wurde für Paris immer wieder Regen vorhergesagt.
Am Freitag wurde dann auch das für Samstag geplante Frauen-Rennen auf Sonntag verschoben. Eine weitere Messung am frühen Sonntagmorgen könnte nun allerdings auch zur kompletten Absage führen.