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Leonie Beck schwimmt in der Seine in die Top Ten

Paris 2024
08.08.2024 Kategorie: Freiwasser, Schwimmen, Verband, Olympische Spiele

Foto: Jo Kleindl

Es war ein hartes, ein tückisches olympisches Freiwasserrennen. Sechs Runden hatten die Frauen am Donnerstagmorgen in Paris (FRA) zu absolvieren, die Hälfte der Strecke gegen die immer noch sehr starke Strömung in der Seine. Besonders wenn das Feld an der Wende stromaufwärts abbog, wurde offensichtlich, wie viel Anstrengung es die Schwimmerinnen kostete, gegen die enorme Kraft des Wassers anzukommen.

Leonie Beck (SV Würzburg 05) hatte sich auf der ersten Runde zunächst zurückgehalten, so als ob sie diese besonderen Bedingungen erst einmal beobachten wollte. „Ich habe erst mal versucht, das Rennen zu finden, ein bisschen mit der Strömung klarzukommen, zu verstehen, wie das Rennen sein wird“, erklärte sie. Überhaupt war das Feld der insgesamt 24 Starterinnen schon recht früh relativ weit auseinandergezogen; ganz vorne übernahm eine Gruppe mit Sharon van Rouwendaal (NED), den beiden Australierinnen Moesha Johnson und Chelsea Gubecka sowie den Italienerinnen Ginevra Taddeucci und Giulia Gabbrielleschi die Führungsarbeit. „Man konnte sehen, dass sich das Feld immer sehr stark aufgereiht hat in der Strömung. Dann ist es natürlich ratsam, dass man vorne mit dabei ist, ansonsten entstehen große Lücken und große Abstände, und das wird hier kaum verziehen auf dem Kurs“, sagte Bernd Berkhahn als Bundestrainer für die langen Strecken. In der zweiten und erst recht in der dritten Runde schob sich die Konkurrenz allerdings wieder etwas zusammen, auch Beck lag zu diesem Zeitpunkt wieder an ihrer Lieblingsposition knapp hinter der Spitze.

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Der Zwischenspurt war nötig, doch er hatte auch Kraft gekostet – zu viel Kraft. Als es in der vierten Runde wieder gegen die Strömung ging, musste die Würzburgerin, die vor den Toren Roms lebt und trainiert, abermals abreißen lassen, schnell wuchs der Rückstand wieder auf über eine Minute. „Sie hat ein, zwei taktische Fehler gemacht gleich zu Beginn. Sie hat instinktiv immer versucht, den kürzesten Weg zu nehmen, und das ist hier nicht immer die Lösung auf der Strecke. Da hat sie sehr viel Energie verloren“, sagte Bernd Berkhahn. Vorne machten die Führenden weiter Tempo, so dass bald nur noch ein Trio ganz vorne lag – Johnson, van Rouwendaal und Taddeucci – und selbst Tokio-Olympiasiegerin Ana Marcela Cunha (BRA) nicht mehr folgen konnte. Der Kampf um die Medaillen war frühzeitig entschieden, nur deren genaue Farbverteilung blieb bis zuletzt spannend. Im Schlusssprint spielte dann Sharon van Rouwendaal ihre ganze Erfahrung aus und schlug nach 2:03:34,2 Stunden als Erste an, gefolgt von Moesha Johnson (2:03:39,7), die wie sie ebenfalls in Magdeburg trainiert, und Ginevra Taddeucci (2:03:42,8). Die Niederländerin stand damit zum dritten Mal in Folge bei Olympia auf dem Treppchen und zum zweiten Mal nach 2016 ganz oben. Schon vorher war sie die Athletin mit den meisten olympischen Medaillen im Freiwasser und konnte diese Position in Paris nun eindrucksvoll bestätigten.

Leonie Beck kämpfte bis zuletzt und erreichte nach 2:06:13,4 als Neunte eine Top-Ten-Platzierung. „Um es mal zusammenzufassen, es waren für mich zwei Stunden Krafttraining. Die Strömung ist so stark. Ich bin noch nie gegen so eine Strömung geschwommen. Ich habe versucht, in der Mauer drin zu schwimmen; ich habe versucht, sie zu küssen. Ich weiß nicht, was ich hätte anders machen können. Ich kann mir nichts vorwerfen, ich habe es versucht, von Anfang bis Ende. Aber es waren wirklich zwei Stunden lang Zugseil. Für mich hat es nichts mit einem durchschnittlichen Freiwasserrennen zu tun. Das war einfach Kraftsport“, sagte sie. Betonte mit Blick auf die drei Medaillengewinnerinnen jedoch anerkennend: „Größten Respekt an die drei. Sie haben es gut gemacht. Sie sind besser mit den Bedingungen zurechtgekommen als ich.“

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Die zweite deutsche Starterin Leonie Märtens kam bei ihrer olympischen Freiwasserpremiere nach 2:15:57,3 auf Platz 22 ins Ziel. Die Magdeburgerin, mit 20 Jahren eine der Jüngsten im Feld, hatte sich über das Becken auf der langen Freistilstrecke qualifiziert und konnte so zusätzlich den freien Startplatz Deutschlands in der Seine wahrnehmen; allerdings ging sie schon leicht angestrengt ins Rennen, weil es vor dem Start noch ein paar Probleme mit dem Anzug gegeben hatte. Es war ihr erstes Rennen im Freiwasser seit dem Europacup in Kiel 2022. „Ab der dritten Runde, wo ich dann wirklich deutlich hinter den anderen war und eigentlich die ganze Zeit nur allein geschwommen bin, hat es wehgetan; ich habe mich auch gar nicht mehr gut gefühlt. Ich wurde immer fester, es wurde immer schwieriger, meine Hände haben immer mehr gekrampft“, berichtete sie. Ans Aufgeben dachte sie aber nur ganz kurz einmal und war am Ende umso glücklicher, sich überwunden und bis ins Ziel gekämpft zu haben: „Ich bin sehr froh, dass ich es jetzt geschafft habe, dass ich mich durchgebissen habe. Da bin ich sehr stolz.“

 

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