Als Lea Boy am Mittwochmittag in den Flieger nach Hongkong stieg, machte die Freiwasserschwimmerin keinen Hehl aus ihrer Angriffslust. Nachdem die 24-Jährige vom SV Würzburg 05 vor zwei Wochen in Portugal erstmals ein 10km-Rennen im Weltcup gewinnen konnte, rechnet sie sich nun auch beim vierten von insgesamt fünf Events der Serie am Samstag in Hongkong (03:30 Uhr, Livestream auf Eurovisionsport) einiges aus.
„Aktuell bin ich Sechste in der Gesamtwertung. Wenn ich nun noch zwei gute Rennen schaffe, kann ein schöner Bonus herausspringen“, meinte Boy. Die Punktabstände nach vorn sind nicht sonderlich groß, Platzierungsverbesserungen nahezu jedes Mal 5.000 US-Dollar wert (siehe Infokasten).
Weltcupstand Frauen
- 1. Ana Marcela Cunha (BRA) 2.000
- 2. Viviane Jungblut (BRA) 1.650
- 3. Bettina Fabian (HUN) 1.650
- 4. Caroline Laure Jouisse (FRA) 1.450
- 5. Leonie Beck (GER) 1.400
- 6. Lea Boy (GER) 1.348
Lea Boy erzählt über unangenehme Nachwirkungen des vorherigen Rennens
Und Boy weiß, dass insbesondere Olympiastarter*innen wie etwa auch ihre Freundin und Vereinskollegin Leonie Becknoch längst nicht wieder auf dem gewohnten Leistungsniveau unterwegs sein können. „Ich habe meine Saisonpause schon nach der EM im Juni gemacht, die meisten anderen dann erst fünf Wochen später nach Olympia, da war ich dann schon längst wieder im Training. Den Vorteil möchte ich nutzen“, so Boy.
"Ich hatte vier Tage lang Probleme mit dem Magen. Doch anders als bei Olympia in Paris regt das jetzt niemanden mehr auf bei uns.“
Dass der Wechsel vom 19 Grad kühlen Atlantik unlängst vor Sétubal (POR) zur 28 Grad warmen Repulse Bay an der Südküste von Hongkong Island bei den äußeren Bedingungen ziemlich extrem ausfällt, stört Boy dabei genauso wenig, dass bis Freitag auch noch Ausläufer eines Taifuns den Austragungsort streifen. „In die Sonne fahren ist immer schön“, sagte sie. „Mich kann ohnehin nichts mehr schocken nach diesem wilden Jahr. Im Sommer hatte ich gleich zweimal Corona. Und nach dem Rennen in Portugal habe ich mich wie einige andere Schwimmerinnen auch die ganze Nacht übergeben müssen und danach vier Tage lang Probleme mit dem Magen gehabt. Der Regen in den Tagen zuvor muss etwas ins Wasser des Trainingspools gespült haben. Doch anders als bei Olympia in Paris regt das jetzt niemanden mehr auf bei uns.“
Oliver Klemet startet seine neue Saison
Komplett ohne Weltcuppunkte steht bislang der Olympiazweite Oliver Klemet (SG Frankfurt) da, in Vorbereitung seines olympischen Doppelstarts in Freiwasser (Zweiter über 10km) und Becken (Platz sieben über 400m Freistil) passten die Weltcups nämlich nicht in dessen Saisonplanung. Doch nach dem Silbercoup von Paris geht Klemet nun wenigstens in Hongkong und beim Saisonfinale in Saudi-Arabien (22./23. November) an den Start und kehrt dann erst zur Kurzbahn-WM in Budapest (HUN/10. – 15. Dezember) wieder ins Wettkampfecken zurück.
„Große Chancen rechne ich mir nach meinem Urlaub und Bundeswehrlehrgang zwar noch nicht wieder aus. Aber ich möchte einfach auch die Möglichkeit nutzen, weitere Erfahrungen im Freiwasser zu sammeln“, sagte der 22-Jährige. Außerdem bietet sich hier ja die Chance, etwas von der Welt zu sehen.
Weltcupstand Männer
- 1. Marc-Antoine Olivier (FRA) 1.900
- 2. Dario Verani (ITA) 1.550
- 3. Andrea Filadelli (ITA) 1.500
- 4. Marcello Guidi (ITA) 1.308
- 5. Kristof Rasovszky (HUN/1.230)
- 6. David Bethlehem (HUN) 1.050
