Von Aufregung vor dem großen Weltcup-Finale in Saudi-Arabien am kommenden Freitag ist bislang noch nichts zu spüren. Wie so oft an Samstagen und Sonntagen gab Lea Boy auch diesmal Kindern in kleiner Gruppengröße Schwimmlernkurse. Gelassen, geduldig und gut gelaunt. „Mit der Zeit lernt man dabei immer mehr Tricks, wie man die Kids dazu bringt, das zu tun, was sie tun sollen im Wasser“, erzählt die 24-Jährige vom SV Würzburg 05. „Und es erfüllt einen dann auch mit Stolz, wenn man sieht, welche Fortschritte sich nach wenigen Kursstunden bereits einstellen. Und wie die Kids sich freuen, wenn sie das Seepferdchen dann erhalten, ist auch sehr süß.“
Am kommenden Freitag gibt es für Boy im Roten Meer etwas mehr zu verdienen als die 15 Euro pro Stunde in ihrer Lehrtätigkeit. Denn die Freiwasserschwimmerin liegt in der Weltcup-Gesamtwertung vor dem letzten Rennen in Neom (ab 07:00 Uhr im Livestream bei Eurovisionsport.com, Männer-Start um 10:00 Uhr MEZ) mit 1.948 Punkten auf Rang zwei hinter Brasiliens Superstar Ana Marcela Cunha (BRA/2.350). Der würde ihr nach Abschluss 35.000 US-Dollar einbringen.
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Spannendes Umfeld beim Weltcup-Finale in Saudi-Arabien
„Ich versuche natürlich, den zweiten Platz zu verteidigen. Die Mädels hinter mir sind schließlich auch nicht schlecht. Nach der verpassten Olympiaqualifikation wäre das ein kleines Happy End für mich“, sagt Boy. Mit zwei Europacupsiegen sowie Platz eins und drei im Weltcup lief es seit September ziemlich optimal. Der unfreiwillig vorgezogene Sommerurlaub entpuppte sich plötzlich als ein Vorteil für ihr Abschneiden: „Die Prämie wäre dazu wirklich ein schöner Nebeneffekt. Ich bin aber auch gespannt auf Neom selbst. Keiner weiß so recht, was einen da erwartet. Echte Bilder findet man im Internet jedenfalls kaum.“
Dabei werden dort gerade die weltweit wohl ambitioniertesten Bauprojekte realisiert. Die Ölscheichs setzen auf namhafte Sportevents als begleitende Werbemaßnahme, um von mitunter schmerzhaften Schlagzeilen abzulenken. Demnächst soll sogar die Fußball-WM 2034 an die Saudis vergeben werden.
Weltcup-Finale in Saudi-Arabien: Erstes Saisonrennen im Freiwasser für Florian Wellbrock
Mit auf die Entdeckungstour ans Rote Meer gingen am Dienstag die beiden Olympiastarter*innen Leonie Märtens und Florian Wellbrock sowie Arne Schubert (alle SC Magdeburg), dazu Jeannette Spiwoks (SG Essen) und Celine Rieder (Sport-Union Neckarsulm). Der Olympiazweite Oliver Klemet musste die Teilnahme gesundheitsbedingt kurzfristig absagen. Als Zehnte rangiert Spiwoks in der Gesamtwertung ebenfalls noch im Prämienbereich (in dem Fall 1.500 US-Dollar) und könnte den Ertrag mit einem guten Ergebnis unter Umständen noch steigern. Nicht am Start ist die auf Rang sieben liegende Europameisterin Leonie Beck (SV Würzburg 05).