Schwimmabzeichen

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Interview mit Marco di Carli


17.07.2011 Kategorie: Schwimmen

Herr di Carli, vor Jahren gab es in der Schwimm szene den berühmten „Albatros“ Michael Groß. Sind Sie jetzt Marco di Carli, der wie ein Phönix aus der Asche steigt?  

Also, wenn Sie meinen Trainer fragen, bin ich sicherlich auch ein Vogel – allerdings im anderen Sinne. Nein, Michael Groß ist ein komplett anderes Kaliber, ist in meinem Alter schon Weltmeister und Olympiasieger gewesen. Auch von der Persönlichkeit sind wir nicht zu vergleichen, ich habe einen ganz anderen Charakter. Ich bin Marco di Carli, der Erste, und kein Albatros, der Zweite. Vom Erfolgshunger sind wir sicherlich gleich. Das Ziel, Weltmeister zu werden, steht jetzt sicherlich zur Debatte, aber ob es letztlich klappt, ist etwas anderes. Ich fahre jetzt nach Schanghai als Weltjahresbester über 100 m Freistil.  

Mit welchen Zielen fahren Sie zur WM?    

Für mich geht es darum, in Schanghai die Leistung noch einmal zu bestätigen und vielleicht noch einen Tick schneller zu sein. Und vielleicht mir den Traum von Sub 48 zu erfüllen, also einer Zeit von unter 48 Sekunden. Dann kann ich mit mir zufrieden sein. Wenn es dann für eine Medaille reicht, wäre es natürlich schön.   

Vor einigen Monaten hätten die wenigsten gedacht, dass Sie überhaupt zur WM fahren. Sind Sie selbst überrascht, wie gut Ihr Comeback gelungen ist?    

Die Art und Weise, wie es gelaufen ist, überrascht mich selbst. Wir haben im Vorfeld die Trainingsergebnisse analysiert und da gesehen, dass es eigentlich noch besser ist als 2007, wo ich das letzte Mal deutschen Rekord geschwommen bin. Von daher wussten wir, dass es schnell wird. Dass es so schnell wird, damit haben wir auch nicht gerechnet. Zwei Titel, dazu den deutschen Rekord und Weltjahresbestzeit – das ist dann doch alles über uns hereingebrochen.   

2007 sind Sie völlig abgetaucht und nun wieder triumphal aufgetaucht. Was war dazwischen?  

Ach, da war sehr viel Schönes dazwischen. 2007 bin ich zum letzten Mal deutschen Rekord geschwommen, hab dann durch mein privates Umfeld sehr viel verändern müssen. Ich bin bei der Polizei angefangen – im Herbst ging ich eine Beziehung ein. Früher lag mein Fokus zu 100 Prozent beim Schwimmen. Plötzlich hatte ich eine Dreiteilung in Schwimmen, Job und Privatleben. Und das habe ich nicht so hinbekommen, wie man das hinbekommen kann. Ich habe die Akzente aus schwimmerischer Sicht auf die falschen Aspekte gesetzt. Damals fand ich das vollkommen korrekt. Ich trauere jetzt auch keinem Moment hinterher. Was gelaufen ist, ist gelaufen. Zu dem Zeitpunkt war es sicherlich aus schwimmerischer Sicht ein Fehler. Für mich als Persönlichkeit und Privatperson war es genau das Richtige. Ohne diese drei, vier Jahre Abstinenz wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin.  

Gab es einen bestimmten Zeitpunkt, an dem Sie sich gesagt haben: Ich greife noch einmal an?  

Das war im vergangenen Herbst, nachdem ich mir die Hand gebrochen habe. Ich durfte von ärztlicher Seite überhaupt nichts machen. Da war dann dieser innerliche Drang. Der Hunger nach Erfolg wurde immer größer, und ich habe im Training noch mehr gemacht. Ich habe meine Wochenenden auch noch fürs Training geopfert.   

Sie waren mit Ihrem Gewicht zwischenzeitlich auf 68 kg runter. So kann man natürlich kein Rennen gewinnen. Wie haben Sie sich wieder in Form gebracht?  

Es war ja nicht gewollt, dass ich unter 70 Kilogramm wiege nach dem Handbruch im vergangenen Jahr. Bei mir ist es so, dass ich keinen Appetit habe, wenn ich nicht trainiere. Ich habe nicht vorsätzlich runtergehungert. Dann habe ich den Entschluss gefasst: Ich will noch mal. Ich habe mich mit Carsten Dehmlow, einem langjährigen Trainingsfreund aus Hamburger Zeiten, zusammengesetzt, der mittlerweile bei Mark War necke arbeitet. Mark War necke hat ja ein breit gefächertes Zusatznahrungsmittelangebot aufgestellt. Da haben wir das Optimum für mich zusammengestellt, womit ich relativ schnell wieder Masse aufbauen kann. Dann fing das große Fressen bei mir privat an. Ich habe gegessen, bis nichts mehr ging. Dann habe ich eine halbe Stunde gewartet und noch einmal gegessen, bis nichts mehr ging. Nach einer weiteren halben Stunde habe ich mir noch die Zusatzernährung reingehauen. So konnte ich über Monate ein Gewicht aufbauen, mit dem man trainierbar ist.

Und als Sie dann trainierbar waren?    

Das war so im Dezember oder Januar. Da habe ich angefangen, konsequent zu arbeiten. Ich habe mich teilweise bis zur Bewusstlosigkeit gequält, bis ich völlig erschöpft am Beckenrand lag. Die Trainer waren besorgt, ob ich überhaupt noch einmal aufstehe. Aber für mich war das das schönste Gefühl. Weil ich wusste: Du bist wieder auf dem Weg, auf dem du sein willst und wo du hingehörst.  

Stichwort Doping: Wenn man weg war und plötzlich wieder da ist, gibt es immer Leute, die sagen: Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Ist das ein Problem im Schwimmsport?

Man muss immer differenzieren, von wo diese Aussagen kommen. Es wird natürlich gerne mal etwas unterstellt – gerade in meinem Fall, wo es mit so einem Paukenschlag auf einmal wieder aufs internationale Parkett geht. Ich kann immer nur sagen: Ich betreibe sauberen Sport. Ich werde monatlich, manchmal wöchentlich unangemeldet kontrolliert. Die Ergebnisse sind ja für jeden einsehbar. Im Sport geht es doch darum, den eigenen Körper zu besiegen und seine eigenen Grenzen auszutesten. Was nützt mir das, Grenzen auszutesten, die nicht natürlich sind. Für mich ist das Betrug und geht mit der persönlichen Ehre einher. Außerdem liest man sehr viel von Doping-Folgeschäden. Ich will später ja auch mal Kinder haben. Ich bin 1,89 Meter groß, sprich meine Augen sind so bei 1,85 Meter. Und aus dieser Größe möchte ich meine Kinder aufwachsen sehen und nicht aus 1,20 Meter Rollstuhlgröße.

(Neue Osnabrücker Zeitung vom 16. Juli 2011, MK)

 

 

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