Große Titelkämpfe mit Qualifikationsrennen für die Olympischen Spiele in Tokio waren aufgrund des erneuten Lockdowns hierzulande in diesem Jahr leider nicht mehr möglich. Doch bei den Standort-Wettkämpfen an verschiedenen Bundesstützpunkten testeten die Topkader des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) an diesem Wochenende noch einmal ihre Form.
Das größte Starterfeld gab es dabei in Würzburg – und erfreulicherweise auch mehrere absolute Topleistungen. Schon am Vormittag blieb der erst 20-jährige Frankfurter Lucas Matzerath über 100m Brust mit 59,75 Sekunden erstmals unter der Schallmauer von einer Minute und unterbot damit sogar die DSV-Normzeit für die Olympischen Spiele in Tokio (59,80). Ein Ticket gibt es für ihn zwar nicht, weil gerade kein Qualifikationszeitraum ist, doch diese Leistung macht sicher Mut für den April. Dort wird wahrscheinlich der nächste Qualifikationszeitraum liegen, wenn der DOSB in den nächsten Tagen die wegen Corona geänderten Normkriterien für Tokio 2021 veröffentlicht.
Über 100m Rücken hatte Ole Braunschweig am Vormittag die Tokio-Norm (53,70) mit 53,87 bereits gekratzt, am Nachmittag knackte der Berliner von der SG Neukölln mit der nächsten Bestzeit von 53,66 ebenfalls diese magische Hürde. „Das sind starke Zeichen und beweist, dass es uns auch in dieser schwierigen Zeit gelingt, den richtigen Fokus zu behalten“, freute sich Bundestrainer Hannes Vitense. „Und noch viele andere haben mit ihren Leistungen hier gezeigt, dass sie in Hinblick auf Olympia auf dem richtigen Weg sind.“
Da darf sich auch Leonie Kullmann (SG Neukölln) angesprochen fühlen, die über 400m Freistil (4:08,07) eine Bestzeit markierte, mit der sie sich der Olympianorm (4:07,50) stark annäherte. Zudem war sie damit im Fernduell schneller als Isabel Gose (4:09,03) in Magdeburg.
Auch Anna Elendt nutzte den Weihnachtsbesuch in der Heimat noch für einen Wettkampftest. Über 100m Brust war die 18-Jährige, die jetzt in Texas studiert, mit 1:07,59 nur neun Hunderstel langsamer als kürzlich beim Sieg mit Bestzeit bei den US Open. Bis zur wahrscheinlich dann im April nachzuweisenden Olympianorm (1:07,00) ist da ebenfalls nicht mehr weit. Gut in Form präsentierten sich Angelina Köhler (Hannover 96) über 100m Schmetterling (58,50) oder Artem Selin (Nübad-Flipper) über 50m Freistil (22,33). Wie alle bisher genannten erfüllten auch noch Lisa Graf (SG Neukölln) über 200m Rücken (2:12,32) und Jeannette Spiwoks (SG Essen) über 1500m Freistil (16:26,54) damit die Normzeiten für die Europameisterschaften in Budapest (17. – 23. Mai).
Auch Florian Wellbrock und Sarah Köhler zeigen sich bestens in Form
In deutlich kleinerem Rahmen wurde auch am Bundesstützpunkt in Magdeburg getestet. Für die besten Leistungen sorgte Florian Wellbrock, der über 400m (3:47,36 Minuten) und 1500m Freistil (14:58,64) Weltklassezeiten kraulte. Auf dem langen Kanten blieb der Doppel-Weltmeister unter der Olympianorm (14:59,00), wie übrigens auch die WM-Zweite Sarah Köhler mit ihren 16:03,43. Beide hatten allerdings schon vorher die Norm für die Olympischen Spiele in Tokio erbracht.
Einen Altersklassenrekord stellte am Samstag Moritz Hesse auf. Über 200m Rücken (2:03,60) verbesserte der 15-Jährige vom SV Mannheim die über 32 alte Bestmarke von Lars Kalenka (2:05,91) deutlich.