Das vergangenen Jahr, in dem sie durch Corona außer Gefecht gesetzt wurde, ist längst vergessen. In dieser Saison läuft es wieder bei Angelina Köhler (Hannover 96), wie die 21-Jährige im Finale über 100m Schmetterling bei den Europameisterschaften in Rom (ITA) eindrucksvoll unter Beweis stellte. In 57,90 Sekunden war sie dort so schnell wie seit 2019 nicht mehr und blieb nur knapp über ihrer Bestzeit (57,85). Mit Platz vier erreichte sie das beste deutsche Ergebnis für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) auf dieser Strecke seit fast 30 Jahren. Besser platziert waren aus DSV-Sicht zuletzt Franziska van Almsick und Bettina Ustrowski, die 1993 bei der EM in Sheffield (GBR) Silber und Bronze holten.
Trotz dieses tollen Resultats haderte Köhler nach dem Rennen zunächst ein wenig mit der knapp verpassten Medaille. “Platz vier ist bitter, aber der dritte ist noch weit weg gewesen. Natürlich habe ich nach der Vorplatzierung ein bisschen mit der Medaille geliebäugelt, aber man wusste natürlich nicht, wie viel die anderen noch können”, sagte sie. Beim zweiten Blick zeigte sich die Deutsche Meisterin dann aber doch sehr glücklich über das Ergebnis: “Als Vierte raus ist super, ich kann zufrieden sein. Nach einer so langen Saison dann nochmal eine so gute Zeit am Ende. Es fehlt ein bisschen noch an den Wenden und an den Starts, da verliere ich noch zu viel. Aber ich denke, die nächsten Jahren ist da noch sehr viel Potenzial, und dann hoffentlich auch irgendwann eine Medaille.” Diese gingen dieses Mal noch an die Schwedin Louise Hansson als neue Europameisterin in 56,66, an die Französin Marie Wattel (56,80) sowie an Lana Pudar aus Bosnien-Herzegowina (57,27). Angelina Köhler hat bei der EM aber bewiesen, dass in Zukunft mit ihr zu rechnen ist.
David Popovici nur knapp am Biedermanns Weltrekord vorbei, Lukas Märtens wird Siebter
Lukas Märtens (SC Magdeburg) belegte über 200m Freistil in 1:46,80 Minuten den siebten Platz. “Ich denke, ich habe das ganz gut gemacht”, meinte der 20-Jährige, der am Samstag über die 800m Freistil EM-Silber gewonnen hatte. “Es war ein sehr schnelles Rennen von vorne. Ich wollte es aber auch mit Absicht ein bisschen schneller machen, nicht dass ich zu weit hinter den Jungs bin und dann nicht mehr aufholen kann. Aber es hat dann am Ende auf den letzten 50 Metern noch ein bisschen Kraft gefehlt.”
Ohnehin waren sieben der acht Finalisten am Montagabend eigentlich nur Statisten bei einer weiteren Machtdemonstration von David Popovici (ROM). Das 17 Jahre alte Supertalent blieb in 1:42,97 Minuten weniger als eine Sekunde hinter dem Weltrekord von Paul Biedermann, den dieser 2009 noch in der Ära der Hightech-Anzüge ebenfalls in Rom aufgestellt hatte. Es war ein neuer Meisterschafts- und Juniorenweltrekord für den Rumänen und die drittschnellste Zeit jemals geschwommene Zeit hinter Biedermanns Bestmarke und Michael Phelps (USA/1:42,96). Silber ging mit 2,6 Sekunden Rückstand auf den Sieger an Antonio Djakovic (SUI/1:45,60), die Bronzemedaille sicherte sich Felix Auböck (AUT/1:45,89). Am Samstag hatte Popovici über 100m Freistil mit 46,86 Sekunden einen neuen Weltrekord aufgestellt.
