Schon nach dem Vorlauf hatte Ole Braunschweig (SG Neukölln) erstmals davon gesprochen, dass er bei der EM in Rom (ITA) über 50m Rücken so gerne eine Medaille gewinnen würde. Diesen Traum hat sich der 24-Jährige jetzt erfüllt. Im Finale am Montag schlug der Berliner nach 24,68 Sekunden als Dritter an und schwamm damit zum ersten Mal in seiner Karriere bei einem Großereignis aufs Treppchen. Zugleich war es auf der Langbahn die erste internationale Medaille für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) im Rückensprint seit Thomas Ruppraths WM-Silber 2007, bei Europameisterschaften liegt die letzte Podestplatzierung sogar noch ein Jahr länger zurück. Dort hatte zuletzt Helge Meeuw 2006 Gold gewonnen.

“Gottseidank, endlich mal wieder eine Sprintermedaille. Es ist einfach unbeschreiblich, ich freue mich des Todes”, jubelte Braunschweig, der in diesem Jahr auch schon bei der WM in Budapest (HUN) als Siebter überzeugt hatte. “Das war echt knapp. 50 Meter können auch echt in die Hose gehen, aber diesmal hat der Anschlag gepasst. Den Israeli (Michael Leytrovskiy, Anm. d. Red.) hab ich nochmal gecatched im Anschlag. Ich habe jetzt nicht viel nachgedacht, weil mein Trainer (Lasse Frank, Anm. d. Red.) meinte: ,Mach es einfach, wie du es im Training auch machst. Einfach Vollgas, und wenn es in die Leine geht, geht’s in die Leine und wenn nicht, dann nicht.’ Und es hat gepasst, also top.” Gold ging in Rom an den Griechen Apostolos Christou in 24,36 Sekunden, Silber sicherte sich vor heimischem Publikum Thomas Ceccon (24,40).

“Ich glaube, dass man alles erreichen kann, wenn man sein gesamtes Denken darauf ausrichtet”, meinte Braunschweig. “So habe ich das bei der Olympiaquali geschafft, so habe ich das bei der WM gemacht, und jetzt hier mit der Medaille. Man muss einfach wirklich an sich glauben und dann klappt das.” Zusätzliche Motivation für das Finale bekam er von seinem Zimmerpartner Florian Wellbrock (SC Magdeburg). “Mit Flo zusammen pushe ich mich auch immer auf dem Zimmer, wir sind der Hypetrain in diesem Team und pushen uns für die Rennen. Das hat heute Mittag mega gut geklappt und ich war ready”, verriet er.

Für den DSV war es bei dieser EM bereits die vierte Medaille. “Es ist ein Träumchen. Vor allem in diesem Stadion, mit dem Publikum, ein Traum”, sagte Braunschweig, der schon am Vortag von der Stimmung im Foro Italico geschwärmt hatte: “Die Atmosphäre ist unglaublich. Ich habe diese Saison ja einmal alles mitgemacht, von Olympia bis Kurzbahn-EM und ich muss echt sagen, das ist hier mit eins der besten Events vom Publikum her, weil die einfach extrem abgehen. Das ist mega.”