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Als Hans Fassnacht den Druck vom Bundeskanzler spürte

Jubiläum
25.08.2022 Kategorie: Schwimmen, Verband

Fotomontage: DSV, Fotos: picture-alliance

Nicht jede Gold-Hoffnung kann sich erfüllen. Das musste Hans Fassnacht erfahren, der vor 50 Jahren beste Schwimmer der Bundesrepublik. Der Mannheimer studierte und trainierte in den USA, an der Long Beach University. Heute ist er 72, hat sich in Huntington Beach/Kalifornien niedergelassen und blickt im Gespräch zurück auf München 1972 und seine Medienpräsenz in Deutschland zu Beginn der 1970er-Jahre. Er ist extra angereist zum DSV-Ehemaligentreffen, das an diesem Wochenende anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Olympischen Spiele in Deutschland mit vielen Aktiven von damals in der Landeshauptstadt stattfindet.

 

Herr Fassnacht, das hat sonst noch niemand geschafft: Dreimal in Folge Deutschlands „Sportler des Jahres“ zu werden. Sie wurden 1969, 1970 und 1971 dazu gewählt. Da kann man sich leicht vorstellen, was für ein Erwartungsdruck im Hinblick auf Olympia 1972 auf Ihnen lastete.

Hans Fassnacht: Das war genau so. Ich hatte dreieinhalb Jahre mit einem amerikanischen Trainer gearbeitet, mit Don Gambril, und bin dann vor den Olympischen Spielen zurück nach Deutschland, nach Würzburg. Zu Rainer Siewert, der war ein sehr guter Trainer, mit ihm habe ich mich auf München vorbereitet. Im Nachhinein war das vielleicht der Grund, dass es bei Olympia nicht so klappte. Aber ich konnte es nicht anders machen: Don Gambril trainierte die US-Mannschaft und konnte sich die letzten sechs, sieben Wochen nicht mehr um mich kümmern. Er schrieb zwar die Pläne für mich, von meinen Zeiten in der Vorbereitung war alles in Ordnung, doch er hätte vielleicht gesehen, was nicht passt. Ja, es lastete ein großer Druck auf mir. Zu meinem ersten Rennen kam der Bundeskanzler, da hieß es: Der Hans Fassnacht soll eine Goldmedaille gewinnen. Das hat dann nicht geklappt.

 

Sie stammen aus Mannheim, Ihre Eltern betrieben den Durlacher Hof. War nicht vorgesehen, dass Sie den Betrieb mal übernehmen?

Das war ein Hotel mit Gastwirtschaft in der Innenstadt von Mannheim. Im Dezember 1968 ging ich nach Kalifornien, da war ich knappe 18. Meine Eltern wollten, dass ich mich weiterbilde, sie haben mich unterstützt. Als ich dann in den USA mit einer Amerikanerin verlobt war, meiner heutigen Frau, wollte ich nicht mehr zurück nach Deutschland. Da waren die Eltern dann schon enttäuscht. Aber ich war ein aktiver Mensch, und dieser Weg, die Möglichkeiten in den Staaten zu nutzen, für mich daher der richtige. Interessanterweise habe ich aber nie die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen, bin immer Deutscher geblieben. Meine Kinder, die sind beides.

 

Als Sie als sehr junger Mann nach Amerika gingen – bekamen Sie da ein Stipendium?

Ja. Ich hatte vor den Olympischen Spielen 1968 die Offerte, an die Universität Villanova zu gehen, auch eine weitere aus Kalifornien war interessiert, habe dann aber den Trainer von Long Beach kennengelernt, Don Gambril. Von der Schule her gab es für mich keinen Unterschied, ich habe mich für den besten Trainer entschieden und ihm dann meine Zusage gegeben.

 

Was für ein Trainer war Don Gambril?

Er hat viele Weltrekordhalter und Goldmedaillengewinner trainiert, war Coach der amerikanischen Olympia-Mannschaften von 1960, 64 und 68 – das hat mich angezogen. Er war wie ein Vater zu mir. Und es war nicht einfach für mich am Anfang, mit 18, auf mich alleine gestellt. Ich musste mich durchbeißen.

 

In einem „Spiegel“-Artikel der damaligen Zeit wurden Sie als „Fleißschwimmer“ etikettiert. Andere Spitzenschwimmer wie Klaus Steinbach erledigten viel über eine überragende Technik, doch Sie müssen das Arbeitstier gewesen sein.

Das war gang und gäbe, intensiv zu trainieren. Manchmal ist man schon in der Früh zehn bis 15 Kilometer geschwommen und am Nachmittag nochmal zehn. Im Sommer bin ich täglich auf über 20 Kilometer gekommen. Gewichttraining gab es aber nur am Anfang der Saison, mittlerweile ist es ja ganzjährig. Aufs richtige Essen wurde auch nicht so geachtet wie heute.

 

Es gibt viele Bilder von Ihnen bei TV-Auftritten in Deutschland, von der Sportlerehrung – Sie waren richtig gefragt.

Ich war ganz selten in Deutschland, kam nur ein- zweimal im Jahr rüber – je nachdem, wie die Wettkämpfe waren. Europacup etwa hatte man damals. Wenn ich da war, war viel los mit Presse. Ich habe mich aber lieber auf die US-Meisterschaften vorbereitet, da durfte jeder mitschwimmen, unser Verein hatte mehrere Weltrekordler, bei Staffeln war unsere Mannschaft oft schneller als die amerikanische.

 

Sie hatten bei Europameisterschaften dominiert, hielten Weltrekorde.

Ich galt bei den Olympischen Spielen für die 200 Meter Delfin und die 400 Freistil als Gold-Favorit. Meine Hoffnung war, dass es mit einem Sieg klappt. Im Vorlauf über 200 Meter Delfin spürte ich aber schon, dass ich nicht bei 100 Prozent war. Ich habe oft darüber nachgedacht, warum das so war. Vielleicht war ich zu diesem Zeitpunkt übertrainiert – oder Olympia kam einfach zwei, drei Wochen zu früh.

 

Sie wurden Fünfter über 200 Meter Schmetterling, Sechster mit der 4x100m-Freistilstaffel. Hat Silber in der 4x200m-Staffel mit Ihnen als Schlussschwimmer Sie versöhnt?

Nicht zu hundert Prozent, es ist halt Silber. Ich denke, das hätte die Mannschaft auch ohne mich geschafft.

 

Ihnen wird der Satz „Lieber sterben als verlieren“ zugeschrieben.

Tja, man sagt vieles und denkt hinterher: Das war dumm.

 

Die die Schwimmwettbewerbe überstrahlende Figur war Mark Spitz. Den dürften Sie aus den USA gut gekannt haben.

Wir hatten vor Olympia mehrere Wettkämpfe, da habe ich ihn auch geschlagen. Er wusste, wie ich schwimme, ich wusste, wie er schwimmt. Wir haben noch Kontakt und sprechen alle zwei, drei Jahre miteinander.

 

Sie haben sich im weiteren Verlauf des Lebens für die USA, das kalifornische Huntington Beach, als Standort entschieden.

Hier in Kalifornien bin ich der Deutsche, in Deutschland der Amerikaner. Ich bin überall der Ausländer (lacht). In Deutschland habe ich nicht mehr viele Verwandte, Cousin in Heidelberg, Cousine in Neckarsulm, die besuche ich jedes Jahr. Und es gibt die Treffen ehemaliger Aktiver des Deutschen Schwimm-Verbands. Zwei Jahre fiel das wegen Corona aus, jetzt kommen wir wieder zusammen. 130 Leute, auch die aus der ehemaligen DDR sind dabei, vom 26. bis 29. August in München.

 

Bleiben Sie länger in Deutschland?

Nein. Ich fahre mit meiner Frau dann noch dreieinhalb Wochen nach Norditalien.

 

Das Interview führte Günter Klein, es ist zuerst im „Münchener Merkur“ erschienen. Wir danken für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung auf der DSV-Seite.

 

 

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