Schon bei der WM in Fukuoka (JPN) war Qin Haiyang der beste Brustschwimmer. Der Chinese siegte im Sommer auf allen drei Strecken, Ähnliches könnte ihm jetzt auch beim World Aquatics Swimming World Cups in Berlin gelingen. Zum Auftakt am Freitag ließ es der Weltmeister jedenfalls schon einmal ordentlich krachen. Über 100m Brust gelang ihm dort mit 58,41 Sekunden bereits im Vorlauf ein neuer Weltcuprekord, den er im Finale am Abend noch einmal um weitere acht Zehntel auf 57,69 drücken konnte. Kein Schwimmer war im Rahmen der Serie bislang schneller gewesen als der Chinese.
In einem Weltklassefeld mit den Top vier der WM und Weltrekordhalter Adam Peaty (GBR) sicherte sich Qin damit überlegen den Sieg und war am Ende noch nicht einmal ganz zufrieden mit seiner Zeit: „Ich bin glücklich mit dem Ergebnis, aber ich glaube, ich kann noch schneller schwimmen. Aber ich bin dieses Jahr schon so viele Wettkämpfe geschwommen, dass mein Körper etwas müde ist“, sagte er. Gerade erst war er bei den Asienspielen in Hangzhou (CHN) angetreten. Seine Ambitionen sind jedenfalls groß: „Im nächsten Jahr will ich auch noch die Weltrekorde über 50 und 100 Meter Brust verbessern, das ist mein großes Ziel.“ In Berlin startet er in den kommenden Tagen auch noch über 50m und 200m und ist nach diesem starken Auftritt auch dort Favorit.
>> Jetzt noch Tickets für den Weltcup in Berlin sichern
Es war die beste Leistung des ersten Wettkampftages, doch in der Gesamtwertung führt trotzdem vorerst der Amerikaner Michael Andrew, der allerdings im Gegensatz zu Qin Haiyang schon zwei Ergebnisse in die Wertung einbringen konnte: den Sieg über 100m Schmetterling in 51,66 sowie einen zweiten Platz über 50m Freistil (22,03) hinter Sieger Isaac Cooper (AUS/21,93). Für die Weltcupwertung sammeln die Athlet*innen Punkte mit ihrer Platzierung und der Wertigkeit ihrer Zeit im Verhältnis zum Weltrekord gemäß der World-Aquatics-Punktetabelle.
>> Zum Zwischenstand in der Weltcupwertung
Über 200m Rücken war der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) im Finale gleich doppelt vertreten. Beim Sieg von Thomas Ceccon (ITA/1:56,64) kamen Christian Diener (Potsdamer SV) sowie Cornelius Jahn (Ahrensburger TSV) in 2:01,55 Minuten beziehungsweise 2:03,64 auf die Plätze sieben und acht. „Ich bin sehr zufrieden. Ich habe das umgesetzt, was mein Trainer von mir wollte, nämlich dass ich ein bisschen mit dem Feld angehe und nicht mein eigenes Ding volle Kanne von vorne schwimme, was ich sonst immer mache. Das hat ganz gut geklappt“, meinte Diener. Der Potsdamer feierte beim Weltcup sein internationales Comeback, nachdem er zuletzt aufgrund seiner Ausbildung zum Feuerwehrmann etwas kürzergetreten war. „Jetzt habe ich genau ein Jahr Zeit, um mich voll auf die Olympischen Spiele zu konzentrieren, und bislang läuft es ja ganz gut“, sagte der 30-Jährige.
>> Alle Ergebnisse vom Weltcup
Mit der viertschnellsten Zeit der Vorläufe über 400m Freistil (3:50,61) hatte sich eigentlich auch WM-Bronzemedaillengewinner Lukas Märtens (SC Magdeburg) einen Platz im Weltcupfinale gesichert. Der 21-Jährige fühlte sich allerdings nicht fit genug dabei, so dass er alle weiteren Rennen für dieses Wochenende anschließend absagte. „Bei so einem Weltcup daheim will man natürlich auch eine gute Leistung zeigen, aber das kann ich gerade nicht. Ich fühle mich nach überstandener Erkältung einfach noch zu schlapp“, so Märtens. „In Kürze steht das erste Höhentrainingslager an, das für den Formaufbau für den kommenden Olympiasommer wichtig ist. Daher wollen wir das Risiko eines Rückschlags lieber vermeiden“, sagte Bundestrainer Bernd Berkhahn. Erst durch den Verzicht von Märtens war Danas Rapsys (LTU) noch ins Finale gerutscht, wo er dann auf der Außenbahn von Anfang an Tempo machte und das Rennen am Ende in 3:44,86 für sich entschied.
Alle Sieger des ersten Weltcup-Tages in Berlin:
400m Freistil Männer: Danas Rapsys (LTU) 3:44,86
200m Rücken Männer: Thomas Ceccon (ITA) 1:56,64
100m Schmetterling Männer: Michael Andrew (USA) 51,66
100m Brust Männer: Qin Haiyang (CHN) 57,69
50m Freistil Männer: Isaac Cooper (AUS) 21,93