Europameisterin über 400m Freistil war Isabel Gose 2022 schon, seitdem war eine Medaille auch im weltweiten Vergleich ihr großer Traum gewesen. Dieser Traum hat sich bei der WM in Doha (QAT) erfüllt: Mit neuem deutschen Rekord von 4:02,39 Minuten schlug die 21-Jährige vom SC Magdeburg am Sonntag als Dritte an und gewann somit Bronze, obendrein sicherte sie sich mit dieser Leistung auch das vorzeitige Ticket für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris (FRA). Laut Nominierungsrichtlinien des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) sind Athlet*innen in den Top vier dieser Weltmeisterschaften bei Erfüllung der Olympianorm sicher qualifiziert.
Schneller als Gose waren in Doha nur Siegerin Erika Fairweather, die in 3:59,44 das erste WM-Gold in der Geschichte von Schwimm-Weltmeisterschaften für Neuseeland sicherte, sowie die Chinesin Li Bingjie (4:01,62). Nachdem auf der gleichen Strecke zuvor auch schon Lukas Märtens (SC Magdeburg) die Bronzemedaille gewonnen hatte, war es an diesem Tag bereits das zweite Edelmetall für den DSV in Katar innerhalb einer halben Stunde.
Den auch schon vorher von ihr selbst gehaltenen deutschen Rekord (4:03,02) unterbot Gose gleich um sechs Zehntel. “Das ist einfach ein super Start ins olympische Jahr. Ich bin super erleichtert. Ich habe vorher gesagt, so eine Chance kriege ich nicht nochmal, es sind wirklich starke Mädels nicht hier. Es war wirklich wichtig für mich, diesen Step nach vorne zu machen und da vorne mitzumischen. Ich bin super happy, auch mit der Zeit”, jubelte sie. Nachdem sich die Magdeburgerin zu Beginn zunächst auf Rang fünf einsortiert hatte, schob sie sich anschließend schon zur Halbzeit des Rennens bis auf Position drei nach vorne. Fairweather schwamm von Anfang an im Alleingang vorneweg und letztlich zum Titel, auch die Chinesin konnte ihr nichts entgegenhalten. Im Kampf ums Podium hielt Gose dahinter Maria Fernanda de Oliveira da Silva Costa (BRA/4:02,86) auf Distanz. “Es hat sich toll angefühlt im Wasser, ich bin mein Rennen geschwommen. Ich dachte kurzzeitig, vielleicht kriege ich die Chinesin noch, aber die war hintenraus doch zu stark, da musste ich mich geschlagen geben. Aber ich kann nicht meckern”, sagte sie.
Bereits am Montag geht es für Gose mit den 1500m Freistil weiter, in die sie zuletzt viel investiert hat. “Natürlich bleibt der Druck, aber das erste Rennen so solide ins Wasser zu bringen, das macht natürlich stolz. Für morgen nehme ich mir vor, einen soliden Vorlauf zu machen und einen guten Platz im Finale zu bekommen. Das ist auf 1500 Meter immer sehr wichtig. Und dann schaue ich mal, was die Langstreckenmädels so drauf haben jetzt. Ohne Katie Ledecky (die Titelverteidigerin aus den USA verzichtet auf einen Start in Doha, Anm. d. Red.) sind ganz andere Pacemaker vorne. Sonst haben wir immer eine, die vorne wegzieht. Diesmal wird es ein engeres Feld, wir können die Pace vielleicht ganz anders gestalten”, blickte Gose voraus. An Selbstbewusstsein für ein schnelles Rennen dürfte es ihr nach diesem WM-Auftakt ganz sicher nicht mangeln.
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