Bei den Weltmeisterschaften in Doha (QAT) kämpft Angelina Köhler bei den Finals am Montagabend (ab 17:00 Uhr MEZ, Livestream bei Eurovisionsport) um die Medaillen. In 56,11 Sekunden war die 23-Jährige von der SG Neukölln Berlin über 100m Schmetterling nicht nur die Schnellste des Halbfinals, sondern stellte wie schon im Vorlauf erneut einen neuen deutschen Rekord auf. Ihre bisherige, erst wenige Stunden alte Bestzeit (56,41) steigerte die Berlinerin noch einmal um satte drei Zehntel. Ebenso bemerkenswert war ihr Vorsprung auf die nächstbeste des Halbfinals: Fast eine Sekunde lag dort zwischen ihr und der Amerikanerin Claire Curzan (57,06).
“Ich liebe das Becken hier. Ich bin perfekt vorbereitet, Lasse (ihr Coach Lasse Frank, Anm. d. Red.) hat einen unglaublich guten Job gemacht, Marina (ihre Athletiktrainerin Marina Spottke, Anm. d. Red.) hat einen unglaublich guten Job gemacht mit mir. Meine Trainer*innen haben es einfach drauf. Ich muss jetzt schauen, dass ich mich gut runterfahren kann, gut regeneriere, damit ich dann morgen wieder 100 Prozent geben kann.”
Sogar Gold scheint dann möglich, in jedem Fall aber eine Verbesserung des Ergebnisses der WM in Fukuoka (JPN), wo Köhler im vergangenen Jahr Fünfte geworden war. Seitdem hat sie nochmal einen deutlichen Entwicklungssprung gemacht, wie schon der Europameistertitel im Dezember auf der Kurzbahn gezeigt hatte. “Wir haben unfassbar viel an meinen Schwächen gearbeitet: meinen Starts, meinen Kicks, vor allem der Wende und den Kicks. Die harte Arbeit zahlt sich endlich aus. Ich bin nicht mehr die Schwächste und kann mithalten und dann auf der zweiten Bahn meine Stärken wirklich ausspielen. Dann schwimme ich den anderen einfach davon, das ist ein geiles Gefühl.”
Lucas Matzerath greift nach dem Olympiaticket
Im WM-Finale steht auch Lucas Matzerath über 100m Brust. Im Halbfinale lieferte der Frankfurter mit 59,30 Sekunden die insgesamt fünftschnellste Zeit ab. Die Olympianorm (59,49) hat er damit abgehakt, sollte im Endlauf noch mindestens einen Platz nach vorne gehen, hätte er das Ticket für Paris (FRA) vorzeitig gesichert. Gemäß den Nominierungsrichtlinien des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) sind Schwimmer*innen in den Top vier dieser WM bei Erfüllung der Olympianorm sicher für die Sommerspiele qualifiziert.
“Das hat sich schneller angefühlt, ich hätte mit einer 58 gerechnet. Die Rennaufteilung war deutlich besser, ich hatte hinten raus mehr Energie als heute morgen im Vorlauf. Ich denke, das ist ein gutes Zeichen für morgen, dass ich da nochmal ein paar Prozente rausholen kann und da nochmal Steigerungspotenzial ist. Als Fünfter reinzugehen, ist natürlich ein guter Spot, um auf die Top vier und auf die Olympianorm zu gehen”, so Matzerath.
Sein Zimmerkollege Melvin Imoudu kam mit 1:00,08 Minuten auf Rang 14. Der Potsdamer ist zum ersten Mal bei einer internationalen Meisterschaft dabei, hatte sich nach Platz acht im Vorlauf aber wohl doch etwas mehr ausgerechnet. “Es war schwer. Dazu gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, das war nix. Das müsste eigentlich anders aussehen. Ich konzentriere mich jetzt auf die Quali im April.” Die Olympiaqualifikation im Beckenschwimmen findet mit den Deutschen Meisterschaften – Olympic Trials in Berlin (25. – 28. April) dann ihren Höhepunkt.
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Freistil-Weltrekord zum WM-Auftakt, DSV-Staffel mit Fukuoka-Zeit nach Paris
Für einen solchen sorgte am ersten Tag der Beckenwettbewerbe auch Pan Zhanle. Beim Sieg von Chinas Freistilmännern über 4x100m in 3:11,08 Minuten sorgte er als Startschwimmer mit 46,80 Sekunden für einen neuen Weltrekord über 100m Freistil – die bisherige Bestmarke (46,86) hatte David Popovici (ROU) bei der EM 2022 in Rom (ITA) aufgestellt. Aus deutscher Sicht war der Staffelausgang aber auch noch aus anderem Grund interessant: Durch das Ergebnis in Doha steht nun fest, dass die DSV-Staffel mit ihrer Zeit aus Fukuoka (JPN) den Olympiastartplatz sicher hat, vorbehaltlich natürlich der Bestätigung durch den Weltverband World Aquatics. Bei den Frauen ging der Staffeltitel über die 4x100m Freistil an die Niederländerinnen (3:36,61).
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