Gäbe es im Schwimmsport eine Mannschaftswertung, hätten die deutschen Männer über 200m Freistil sie schon jetzt gewonnen. Als einzige Nation ist Deutschland im Finale am Dienstagabend (ab 17:00 Uhr MEZ, Livestream bei Eurovisionsport) doppelt vertreten, nachdem am Montag erst Rafael Miroslaw (SG HT16 Hamburg) und kurz darauf auch Lukas Märtens (SC Magdeburg) den Einzug in den Endlauf geschafft haben. Der Magdeburger schwamm in seinem Rennen mit 1:45,21 Minuten auf Rang drei und belegte diesen Platz auch in der Addition beider Halbfinals. Miroslaw kam in seinem Rennen mit 1:45,95 auf Platz zwei, in der Gesamtwertung war er damit Sechster. Schnellster im Halbfinale war Danas Rapsys aus Litauen mit 1:44,96.
“Das war ein grundsolides Rennen. Ich habe einen sehr, sehr schnellen Lauf erwischt. Der davor war deutlich langsamer unterwegs, deswegen hatte ich gehofft, dass die Jungs da ein bisschen ruhiger machen, aber das war nicht so. Die Jungs haben ordentlich Gas gegeben. Ich bin froh, da heute als Dritter im Finale zu sein”, bewertete Märtens seinen Auftritt. Und blickte schon einmal voraus auf den Endlauf: “Wenn es für eine Medaille reicht, das wäre natürlich bombenmäßig, aber wenigstens der vierte Platz, damit ich dann gleich die Quali für Paris sicher habe, das wäre super toll. Ich bin aber schon jetzt mit der Zeit sehr, sehr zufrieden.” Am Sonntag holte Märtens bereits über 400m Freistil Bronze und bekommt nun also eine zweite Chance auf Edelmetall.
Sein Teamkollege war ebenfalls zufrieden. “Das Finale war das Ziel. Morgen habe ich nichts zu verlieren, das ist wirklich ein Bonus, ohne Druck. Mal schauen, was dabei rauskommt, ich bin guter Dinge”, so Miroslaw. Warum es in Katar diesmal so gut läuft für ihn? “Ich war relativ oft bei den WMs immer zu versteift und dachte: Das muss jetzt klappen. Da habe ich zu viel gezwungen, zu viel gerissen. Und jetzt dachte ich mir, es ist ein Wettkampf wie jeder andere auch, ich schwimme die Rennen, wie ich es normalerweise auch mache. Ich freue mich, dass ich das endlich hier abrufen kann. Ich weiß, dass ich das drauf habe. Und es ist schön, dass das alles so klappt, wie ich es mir vorstelle.”
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Auch Ole Braunschweig gab in seinem Halbfinale über 100m Rücken alles. Auf der Außenbahn schwamm der Berliner ein couragiertes Rennen, nach gutem Start lag er zur Halbzeit als Dritter noch auf Finalkurs. Auf der finalen Bahn schien er sich sogar noch etwas näher heranschieben zu können, ehe dann auf den letzten Metern ein wenig die Kräfte schwanden. Am Ende wurde es mit 53,89 Sekunden Rang fünf in seinem Lauf, in der Addition beider Halbfinals landete Braunschweig damit auf Platz elf. “Der Angang war besser als heute morgen, aber hinten raus haben mir die Körner gefehlt. Da muss ich jetzt zurück ins Training und meinen VO2max (die maximale Sauerstoffaufnahme, einer der wichtigsten Gradmesser zur Bewertung der aeroben Leistungsfähigkeit, Anm. d. Red.) wieder verbessern, um dann bei der Quali im April in den Bereich zu kommen, wo ich hin will.” Gute Laune hatte Braunschweig an diesem Abend aber trotzdem: “Ich freue mich jetzt erstmal, dass Angi Weltmeisterin geworden ist”, freute er sich über den Gold-Coup seiner Trainingskollegin Angelina Köhler über 100m Schmetterling. Schnellster im Halbfinale war übrigens der Amerikaner Hunter Armstrong mit einer Zeit von 53,04 Sekunden.