Lange Zeit stand Sven Schwarz auf den langen Freistilstrecken im Schatten seiner Magdeburger Konkurrenten Florian Wellbrock und Lukas Märtens. Die WM-Teilnahmen 2022 und 2023 hatte er trotz starker Zeiten nur deswegen verpasst, weil aus jeder Nation lediglich zwei Starter pro Disziplin zugelassen sind. In Doha (QAT) erlebt der 22-Jährige von Waspo 98 Hannover nun seine WM-Premiere und sorgt dabei auf Anhieb für positive Schlagzeilen. Im Vorlauf über 800m Freistil schwamm Schwarz am Dienstag mit 7:46,95 Minuten auf Rang drei und darf sich nach diesem Auftritt auch für das Finale am Mittwoch (ab 17:00 Uhr MEZ, Livestream bei Eurovisionsport) durchaus Medaillenchancen ausrechnen. Die schnellste Zeit bot in den Vorläufen der Italiener Luca de Tullio mit 7:46,52 an.
“Ich bin sehr zufrieden, ich hatte mir vorgenommen, ins Finale zu kommen. Morgens war nie so meine Stärke, die 7:46,9 ist da schon eine gute Zeit für den Morgen. Als Dritter im Finale ist schon sehr stabil”, freute er sich. Zur 400m-Marke lag er als Zweiter hinter Kristof Rasovszky (HUN) bereits in Lauerposition, auf den letzten 100 Metern schaltete er dann sogar nochmal einen Gang höher und zog so noch an dem Freiwasserspezialisten vorbei. Mit Blick auf das Finale meinte er anschließend: “Man liebäugelt immer mit der Olympiaquali, damit man safe ist. Die Norm war das ja jetzt schon, Vierter aufwärts wäre grandios, das wäre ein Traum, den ich mir da erfüllen würde. Aber das kann man nie sagen, es war ein sehr enges Feld. Mal sehen, was da morgen kommt.”
Tatsächlich war das Tempo schon in den Vorläufen enorm, welches selbst einige Top-Leute nicht mitgehen konnten – so war beispielsweise Titelverteidiger Ahmed Hafnaoui (TUN) als 18. (7:51,72) chancenlos. Auf Platz zehn mit 7:48,17 fehlte am Ende auch Florian Wellbrock rund eine halbe Sekunden für den Einzug in den Endlauf. Der Magdeburger war den Lauf offensiv angegangen, lag zur Halbzeit des Rennens auch noch in Führung, musste dann auf den zweiten 400 Metern allerdings etwas abreißen lassen. “Die Zeit ist überraschend langsam, ich dachte, dass wir ein bisschen schneller unterwegs sind, weil das doch alles relativ dicht zusammen war. Ein Tickchen wäre vielleicht noch drin gewesen. Es hat sich schneller angefühlt, als es im Endeffekt war. Gregorio (Gregorio Paltrinieri, Anm.d.Red.) und Daniel Wiffen waren auch ganz schön überrascht.” Trotz des verpassten Finales blieb Wellbrock für die weiteren Rennen optimistisch: “Der Wechsel vom Freiwasser ins Becken hat sich ein bisschen schöner angefühlt als in Fukuoka, und das war schonmal wichtig.” Am Wochenende bekommt er zum WM-Abschluss noch eine weitere Chance über 1500m Freistil.
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Um den Einzug ins 50m-Brust-Finale kämpfen am Dienstagabend die Brustschwimmer Melvin Imoudu (Potsdamer SV), der in 26,91 Sekunden als Gesamtsechster anschlug, und Lucas Matzerath (SG Frankfurt), der den Einzug ins Halbfinale mit 27,40 und Platz 13 klar machte. “Bisher bin ich nur einmal schneller gewesen am Vormittag. Das ist eine ziemlich solide Zeit, damit bin ich happy. Es war kein perfektes Rennen, aber heute Nachmittag sollte es nochmal ein bisschen schneller sein”, blickte Imoudou voraus. Vorlaufschnellste wurden Nic Fink (USA) und der unter neutraler Flagge startende Ilya Shymanovich (beide 26,66).