Doha sei der einfachste Weg zu Olympia, hatte Schwimmer Sven Schwarz schon im Vorfeld der Weltmeisterschaften in Katar festgestellt. Angesichts der starken nationalen Konkurrenz auf den langen Strecken wollte er deshalb am liebsten gleich die erste Gelegenheit nutzen, sich über 800m Freistil seinen Startplatz bei den Sommerspielen zu sichern. Das ist dem 22-Jährigen von Waspo 98 Hannover gelungen: In seinem ersten WM-Finale schwamm Schwarz am Mittwoch in 7:44,29 Minuten auf eben jenen vierten Platz, der laut Nominierungsrichtlinien des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) das vorzeitige Olympiaticket für Paris (FRA) bedeutet. Gold ging an Daniel Wiffen aus Irland in 7:40,94.
Weniger als 1,3 Sekunden fehlten Schwarz am Ende auf einen Podestplatz, doch das konnte der Niedersachse gut verkraften. “Die Medaille ist mir sowas von egal, Hauptsache der vierte Platz ist safe”, jubelte er, und auch sein Trainer Emil Guliyev meinte: “Dieser vierte Platz ist genauso viel wert wie eine Medaille.”
Mit Ausnahme von Elijah Winnington (AUS) war es ein rein europäisches Finale. Ausgerechnet der Australier gab dann aber auf Bahn acht schwimmend das Tempo vor, gefolgt von Gregorio Paltrinieri (ITA) auf der anderen Außenbahn. Zur Halbzeit des Rennens lagen diese beiden in Führung, gefolgt von Kurzbahn-Weltrekordler Wiffen und Sven Schwarz, der noch den Ungarn Kristof Rasovszky im Schlepptau hatte. Bald aber musste Winnington seinem hohen Anfangstempo Tribut zahlen: Erst Paltrinieri und dann auch Wiffen zogen an ihm vorbei, und für einen Moment sah es so aus, als könnte auch Sven Schwarz noch einmal den dritten Platz attackieren. Doch Winnington (7:42,95) fing sich noch einmal und holte auf den letzten Metern sogar noch Paltrinieri (7:42,98) wieder ein, während der Deutsche dahinter erfolgreich den wichtigen vierten Platz gegen Rasovszky verteidigte. “Winnington ist ja auch auf 200 sehr stark, deswegen war das klar, dass er versucht, vorne weg zu gehen und dann schaut, ob das für hinten reicht. Ich wusste auch, dass Paltrinieri auf der Außenbahn direkt weggehen wird, und habe versucht, da relativ entspannt mitzugehen, damit ich da nicht den Anschluss verliere. Ich habe am Ende dann nur gesehen, dass Rasovszky neben mir immer näher kam, dass da also das Battle um den vierten Platz war. Und das zu gewinnen, da ist mir wirklich ein echter Stein vom Herzen gefallen”, fasste Schwarz das Rennen aus seiner Sicht zusammen.
Seine Vorfreude auf Olympia ist jedenfalls groß, mit drei Jahren Verspätung hat er nun sein großes sportliches Ziel erreicht, nachdem er die Spiele in Tokio (JPN) noch vor dem Fernseher verfolgen musste. “Wir haben so viel durchgemacht. Ich hatte 2021 vor beziehungsweise bei der Olympiaquali Corona und war drei Wochen raus, konnte keinen Wettkampf schwimmen und hatte so keine Chance mich zu qualifizieren. Und dass wir das jetzt geschafft haben, das ist ein Traum für jeden Sportler. Für mich ist heute ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich bin einfach nur happy gerade.”
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