Drei Wettbewerbe, drei Medaillen, und auf allen drei Strecken zudem vorzeitig für Olympia qualifiziert: Besser hätten die Weltmeisterschaften in Doha (QAT) für Isabel Gose kaum laufen können. Nach zweimal Bronze über 400m und 1500m Freistil wurde es am Samstag über 800m Freistil in einem der spannendsten Finals der WM-Geschichte sogar Silber für die 21-Jährige. Gose schlug nach 8:17,53 Minuten mit neuer persönlicher Bestzeit nur einen Wimpernschlag nach der Siegerin Simona Quadarella (ITA/8:17,44) an, gerade einmal neun Hundertstelsekunden fehlten ihr zum ganz großen Coup. Bronze ging an Erika Fairweather (NZL/8:22,26).
Dreimal Edelmetall bei einer Weltmeisterschaft sind ein großartiges Ergebnis, trotzdem trauerte Gose direkt nach dem Rennen verständlicherweise dem verpassten Titel hinterher. “Ich bin so sauer. Das ist so knapp, so eine Chance bekomme ich nie wieder”, ärgerte sie sich. Mit etwas Abstand wird sie ganz sicher bald aber das Positive erkennen – immerhin war es im Weltvergleich der bislang größte Erfolg für sie. Bei der Medaillenvergabe konnte Gose kurz darauf auch schon wieder lächeln.
Schon bei der Vorstellung der Athletinnen präsentierte sich die Magdeburgerin hochkonzentriert und ließ sich im Becken auch vom schnellen Anfangstempo Fairweathers nicht aus dem Konzept bringen. Zur Halbzeit des Rennens hatten sich die Neuseeländerin, Gose und Quadarella schon vom Rest des Feldes abgesetzt, wobei die spätere Siegerin zu diesem Zeitpunkt erst auf Rang drei lag. Bald darauf musste Fairweather abreißen lassen, während die Deutsche und die Italienerin Seite an Seite auf die finalen 100 Meter gingen.
An der letzten Wende führte Gose noch mit acht Hundertstelsekunden Vorsprung, doch im Endspurt hatte Quadarella, die in Doha auch schon die 1500m Freistil gewonnen hatte, das glücklichere Ende für sich. Seit der WM 1994 in Rom (ITA) war kein 800m-Finale mehr so knapp ausgegangen, damals trennten Weltmeisterin Janet Evans (USA) ebenfalls nur neun Hundertstel von der Zweitplatzierten Hayley Lewis (AUS).
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Über 50m Rücken hat Ole Braunschweig wie schon im Vorjahr in Fukuoka (JPN) erneut das WM-Finale erreicht, der 26-Jährige von der SG Neukölln Berlin kam im Halbfinale mit 24,74 Sekunden auf Rang acht. Damit war er zwei Zehntel schneller als im Vorlauf am Vormittag. Für die beste Zeit im Halbfinale sorgte der Australier Isaac Cooper mit neuem Ozeanienrekord von 24,12.
“Jetzt als Achter im Finale zu sein, ist schon gut”, befand Braunschweig. “Ich bin einfach losgekloppt und habe gehofft, dass ich nicht in die Leine komme. Kurz bin ich in Richtung Leine geschwommen, aber nicht wie heute morgen, als ich direkt drin war. Auf der Bahn acht hat man ja so eine kleine Lichtleiste (für die TV-Beleuchtung, Anm. d. Red.), da kann man sich ganz gut orientieren für morgen. Und dann werde ich von der Außenbahn die Jungs ein bisschen ärgern. Mal schauen, was so geht.”