Die Perspektive eines Olympiastarts beflügelt die deutschen Schwimmer*innen in der Qualifikationsphase, auch jene, die man im Vorfeld vielleicht gar nicht so auf dem Schirm hatte. Beim Meeting der Pro Swim Series in San Antonio (USA) etwa sorgte in der Nacht zu Samstag Nicole Maier (SG Gladbeck/Recklinghausen) für eine große Überraschung: Die 24-Jährige, die seit 2020 an der Miami University in Oxford im Bundesstaat Ohio studiert, im Sommer aber auch regelmäßig in Deutschland weilt zum Trainieren, absolvierte die 200m Freistil in 1:58,39 Minuten. Es war die bislang schnellste Zeit einer deutschen Schwimmerin über diese Strecke während der laufenden Olympiaqualifikation, damit hat Maier gute Chancen auf einen Staffelplatz und den Druck auf ihre Konkurrentinnen wie Nele Schulze (SG Neukölln Berlin) oder Nina Holt (SG Mönchengladbach) nochmals erhöht. Siegerin in San Antonio wurde übrigens Weltmeisterin Siobhan Haughey (HKG) in 1:54,52.
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Beste Aussichten auf einen Start in Paris (FRA) hat auch Rafael Miroslaw (SG HT 16 Hamburg). Als Sieger über 200m Freistil in 1:46,11 Minuten unterbot er beim Meeting in Übersee erneut die Olympianorm (1:46,26), im Ranking bleibt aber seine noch schnellere Zeit bei WM-Platz fünf in Doha (1;45,84). Ansonsten schwamm Eric Friese (Potsdamer SV) als Dritter über 100m Schmetterling in 51,84 Sekunden nur 17 Hundertstel über der Einzelnorm und führt damit im Kampf um den Platz in der Lagenstaffel. Diesen gilt es nun bis zu den Deutschen Meisterschaften in Berlin (25. – 28. April) als dem finalen Qualifikationshöhepunkt zu verteidigen.
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Cornelius Jahn kratzt in Eindhoven an der Norm über 100m Rücken
Die Qualität für die Olympischen Spiele bringt auch Cornelius Jahn (Ahrensburger TSV) mit. Beim Eindhoven Qualification Meet lag er über 100m Rücken als Vorlaufschnellster in 54,46 Sekunden gerade einmal sieben Zehntel über der Norm (53,74). Im Finale belegte er dann mit 54,83 Rang zwei hinter dem Israeli Adam Maraana (54,62). Damit hat Jahn für die Besetzung der Lagenstaffel vorerst die Pole-Position inne, auch hier fällt die Entscheidung allerdings erst bei der DM in Berlin, wo auch Christian Diener (Potsdamer SV/56,04 im Vorlauf) noch einmal angreifen will.
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Über 100m Freistil brachte sich Nina Sandrine Jazy (SG Essen) als Siegerin des B-Finals mit 55,20 Sekunden (ihre Vorlaufzeit war 55,47) als Kandidatin für die Lagenstaffel in Stellung. Ihr Vereinskollege Cedric Büssing schlug einen Tag nach der erfolgreichen Erfüllung der Einzelnorm über 400m Lagen über die halb so lange Distanz diesmal als Vierter (2:01,28) an. Über 100m Freistil der Männer kam Ole Mats Eidam (Potsdamer SV) in 49,95 Sekunden auf Platz acht, im Vorlauf war er mit 49,37 noch deutlich schneller gewesen. Im Kampf um das Staffelticket liegt er damit zunächst hinter Rafael Miroslaw und Peter Varjasi (TB 1888 Erlangen) mit ihren Zeiten aus San Antonio am Tag zuvor, doch auch hier ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen. Die Deutschen Meisterschaften versprechen also ein spannendes Finale der Olympiaqualifikation.