Die Olympiaqualifikation für Paris geht beim Beckenschwimmen hierzulande in die entscheidende Phase, und schon vor den Deutschen Meisterschaften in Berlin (25. – 28. April) als dem ultimativen Höhepunkt in der kommenden Woche wurden am Freitag gleich mehrere Normzeiten unterboten. Das größte Ausrufezeichen setzte dabei Josha Salchow mit seinem deutschen Rekord über 100m Freistil bei den Berlin Swim Open. In 47,85 Sekunden unterbot der 24-Jährige vom SV Nikar Heidelberg die zwei Jahre alte Bestmarke von Rafael Miroslaw (47,92).
Bereits im Vorlauf war Salchow in 48,23 Sekunden elf Hundertstel unter der Einzelnorm für die Spiele im Sommer geblieben, im Finale am Abend setzte der seit eineinhalb Jahren in Australien trainierende Sprinter dann noch einen drauf. „Eine Zeit unter 48 Sekunden war auf jeden Fall das Ziel, dafür habe ich im Training zuletzt alles getan und wirklich hart gearbeitet. So eine Zeit braucht man letztlich aber auch, um international konkurrenzfähig sein zu können. Aber ich will natürlich gern noch etwas schneller werden in den kommenden Wochen“, sagte Salchow. Vielleicht gelingt ihm dies ja schon beim DM-Finale am kommenden Freitag an gleicher Stelle.
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Paukenschläge gab es aber auch beim „Gothaer&friends“-Meeting des SC Magdeburg zu bewundern. Über 400m Freistil kraulte Isabel Gose (SC Magdeburg) dort in 4:03,01 Minuten nur Sekundenbruchteile über ihrem deutschen Rekord aus dem Februar in Doha (4:02,39), im Sog der seitdem bereits fest qualifizierten WM-Dritten flog deren Freundin und Vereinskollegin Leonie Märtens zur neuen Bestzeit von 4:07,69, sie blieb damit sschon mal unter der Paris-Norm (4:07,90).
Hält sie diese Position im nationalen Ranking auch nächste Woche, könnte Leonie die Spiele in Frankreichs Hauptstadt gemeinsam mit ihrem zwei Jahre älteren Bruder Lukas Märtens erleben. Der WM-Dritte von Doha lieferte anschließend 3;41,98 ebenfalls eine absolute Weltklassezeit im 400m-Rennen ab, nur knapp dahinter zeigte Oliver Klemet (SG Frankfurt) mit neuer Bestzeit von 3:42,81, dass er vor seinem Freiwasserrennen in der Seine unbedingt auch bei den Beckenwettbewerben starten möchte. „Das ist ein schöner Schritt voran, das System Magdeburg funktioniert einfach perfekt. Und ich bin ja nun auch in einem guten Alter“, meinte der 22-Jährige. Und es klingt fast so, als habe er in dieser Saison noch viel mehr vor.
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In Berlin hatte Ole Braunschweig (SG Neukölln) mit 24,57 Sekunden im Vorlauf auch seinen deutschen Rekord über die nichtolympischen 50m Rücken eingestellt, im Endlauf siegte er dann mit 24,70. „Ich war beim Start etwas zu schräg eingetaucht, da habe ich Zeit eingebüßt. Wichtiger ist mir aber ohnehin das 100-Meter-Rennen morgen, da sollte das dann nicht passieren“, sagte der Lokalmatador.
Gute Leistungen lieferten außerdem Jessica Felsner (Aqua Köln) über 50m Freistil (24,88 Sekunden) und auch Melvin Imoudu (Potsdamer SV) über 100m Brust (59,51) ab. „Ich bin zufrieden mit der Zeit, nächste Woche wird nach ein paar Tagen Erholung dann aber noch mal richtig angegriffen“, sagte Imoudu mit Blick auf die DM. Stark präsentierte sich aber auch der deutsche Nachwuchs um die Cannstätter Talente Linda Roth und Subäjr Biltaev mit vielen Normzeiterfüllungen für die Europameisterschaften der Juniorinnen, Biltaev schwamm sogar zweimal deutschen Jahrgangsrekord über 100m Brust.
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