Im Jahr 2013 war er einst Komparse bei der Kultserie „Game of Thrones“ – jetzt sitzt Daniel Wiffen selbst auf dem Thron. Der Ire triumphierte am Dienstag bei den Spielen in Paris (FRA) über 800m Freistil mit neuem olympischem und zugleich Europarekord von 7:38,19 Minuten vor Bobby Finke (USA/7:38,75) und Gregorio Paltrinieri (ITA/7:39,38). Nicht weit dahinter schlug dann auch schon Sven Schwarz (Waspo 98 Hannover) nach 7:43,59 als Fünfter an, zeitgleich mit dem Franzosen David Aubry. Damit konnte sich der 22-Jährige gegenüber dem Vorlauf nochmal um einen Platz verbessern. „Als Sechster reinzugehen und als Fünfter raus, damit bin ich total zufrieden“, sagte er.
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In den vergangenen Jahren war auf den Langstrecken in Deutschland meist jemand noch noch schneller gewesen als Sven Schwarz, der dadurch erst im Frühjahr 2024 seine WM-Premiere erleben durfte, die mit Platz vier in Doha (QAT) über 800m prompt gelang. Dass er im Finale von Paris jetzt noch einmal ähnlich gut platziert war – in der noch kurzen Geschichte dieser erst seit 2021 olympischen Disziplin war es nach Florian Wellbrocks viertem Platz in Tokio (JPN) das zweitbeste deutsche Ergebnis – darf ihn zu Recht stolz machen. „Ich war jetzt bei den beiden größten Events im Finale. Und da hat man jetzt ja auch gesehen, dass ich mich nicht verstecken muss. Ich habe letztes Jahr oder im Februar schon gezeigt, dass man mit mir auf jeden Fall rechnen muss für ein Finale. Dass ich auf jeden Fall zur deutschen, aber auch zur internationalen Weltspitze dazugehöre. Da bin ich drin“, sagte er. Und will sich in Zukunft nun weiter verbessern: „Ich denke, dass man in den nächsten Jahren natürlich auch mal auf Platz drei, zwei oder eins kommen kann.“
Zur Halbzeit des Rennens lag Schwarz noch auf Rang sechs; nachdem anfangs noch der Australier Elijah Winnington geführt hatte, der sich damit aber übernommen hatte und am Ende Letzter wurde, lag auch zu diesem Zeitpunkt schon Wiffen ganz vorne. Im zweiten Renndrittel attackierte dann Routinier Paltrinieri, doch die letzten 100 Meter gehörten dann wieder ganz allein dem Iren, der dank eines famosen Endspurts als erster Mann seines Landes Olympiagold im Schwimmen gewann. Sven Schwarz wiederum schob sich auf der zweiten Hälfte noch einen Platz nach vorne. „Natürlich wird es dann hintenrum hart, weil das schon ziemlich schnell war auf den ersten 200 Metern. Aber in einem olympischen Finale muss man halt vorne mitgehen, da kann man nicht irgendwie so ein bisschen auf Taktik langsamer anfangen. Ich habe mir nichts vorzuwerfen“, sagte er. Rückenwind bekam der Niedersachse dabei ganz sicher auch von den vielen starken Ergebnissen seiner Teamkolleg*innen im Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) in den vergangenen Tagen: „Ich denke, dass man momentan bei allen sieht, dass diese Finalteilnahmen unglaublich wichtig sind. Dass wir unglaublich viele Finalteilnahmen im gesamten Team haben – die Staffeln kommen in die Finals, die Sprinter kommen in die Finals, wir Langstreckler sind in den Finals.“
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Deutsche Freistilstaffel kommt auf Rang acht
Zum Abschluss des heutigen Finalabschnitts kam die deutsche 4x200m-Freistilstaffel mit Lukas Märtens (SC Magdeburg), Rafael Miroslaw (SG HT16 Hamburg/Indiana University), Timo Sorgius (SSG Leipzig), Josha Salchow (SV Nikar Heidelberg) in 7:09,56 Minuten auf Platz acht unter diesmal allerdings neun angetretenen Nationen – denn nachdem Israel und Japan in den Vorläufen zeitgleich gewesen waren, hatten die Organisator*innen dank ausreichender Bahnen auf ein Ausschwimmen verzichtet.
Startschwimmer Märtens hatte als Zweiter an Miroslaw übergeben und war dabei auf seinem Abschnitt flotter unterwegs als im Vorlauf und sogar als im Einzelfinale über diese Distanz; auch der Hamburger gab danach alles und war ebenfalls schneller als am Morgen. Auf den Positionen drei und vier hatten Sorgius und Salchow gegenüber dem Vorlauf die Reihenfolge getauscht, beide hatten einen schweren Stand gegen die starke Konkurrenz – die zum Teil allerdings auch mit frischen Kräften ins Rennen gehen konnte, während Salchow kurz zuvor noch das Einzel über 100m Freistil absolviert hatte und dort sensationell das Finale erreichte. Staffelgold ging wie schon in Tokio an Großbritannien (6:59,43) vor den USA (7:00,78) und Australien (7:01,98).
„Es war nicht ganz so schnell wie heute Morgen, aber es war das erste olympische Finale in der Staffelbesetzung, das ist aller Ehren wert“, sagte Märtens. „Ich versuche, aus jedem Rennen etwas mitzunehmen, man lernt nie aus. Es ist das perfekte Training, gegen solche Leute, die jetzt da auf den Treppchen stehen, zu schwimmen, und es macht sehr viel Spaß.”