Schon über 400m Freistil hatte Isabel Gose bei den Olympischen Spielen in Paris (FRA) mit deutschem Rekord und Platz fünf überzeugt, sie war damit sogar beste Europäerin. Noch größere Medaillenchancen hat die 22-Jährige vom SC Magdeburg allerdings am Mittwochabend über 1500m Freistil, mit Vereinskollegin Leonie Märtens hat sich zudem eine weitere Deutsche für den Endlauf qualifiziert. Ihr Bruder Lukas Märtens bestreitet am Abend das Halbfinale über 200m Rücken – es ist die letzte Disziplin, in der der Olympiasieger in Paris antritt. Und mit Josha Salchow (SV Nikar Heidelberg) steht erstmals seit drei Jahrzehnten wieder ein Deutscher im Endlauf über 100m Freistil. „Ich bin super happy darüber, dass ich mein Einzelfinale geschafft habe“, sagte Salchow, der sich um eine Hundertstel gegen den Italiener Alessandro Miressi durchgesetzt hatte. „Diesmal war das Glück auf meiner Seite. Ich freue mich da sehr drauf.“ Die ARD überträgt die Rennen live ab 20:30 Uhr.
Auf der längsten aller Beckendisziplinen hatte Gose im Frühjahr bereits WM-Bronze in Doha (QAT) gewonnen. „Natürlich ist die Medaille im Hinterkopf“, meinte sie, „aber ich will mir da einfach so ein bisschen Druck rausnehmen. Lukas (Lukas Märtens, Anm. d. Red.) hat es jetzt immer schon ganz schön gesagt: Alles kann, nichts muss. Ich versuche einfach meine Chance zu nutzen und zu zeigen, was ich mir hart erarbeitet habe.“ Im Vorlauf schwamm Gose mit 15:53,27 Minuten schon bis auf drei Sekunden an ihre Bestzeit heran und sortierte sich damit auf Rang vier ein. Schnellste war US-Superstar Katie Ledecky (15:47,43), die am Abend als klare Favoritin ins Rennen geht und sich mit einem Sieg weiter ihrem Ziel nähern könnte, bald zur erfolgreichsten Olympionikin aller Zeiten zu werden – drei Goldmedaillen fehlen ihr dafür noch in ihrer Sammlung. Dahinter ist alles eng beisammen. „Ich glaube, es kommt einfach darauf an, wer taktisch am cleversten vorgeht und wer das meiste Stehvermögen hat“, rechnet sich Gose im Kampf ums Podest durchaus gute Chancen aus.
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Für Leonie Märtens war schon der Finaleinzug ein Riesenerfolg, den sie nach 16:08,69 als Vierte ihres Laufes und Gesamt-Achte verwirklichte. Nachdem sie beim Vorlauf über 400m Freistil noch sehr nervös gewesen war, wirkte sie beim 1500m-Vorlauf schon deutlich routinierter: „Heute bin ich viel besser mit der Atmosphäre klargekommen, es hat mich nicht mehr alles so erschlagen. Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Als ich angeschlagen habe, habe ich ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es für das Finale reicht. Die Zeit ist nicht so gut, die bin ich schon vor einem Jahr geschwommen oder sogar schneller. Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass, wenn ich ein zweites Mal die Chance bekomme, dass es dann immer nochmal eine Topleistung wird. Und das ist auch mein Ziel, im Finale Bestzeit zu schwimmen“, so die 20-Jährige.
Lukas Märtens als Zweiter eine Runde weiter
Olympiasieger Lukas Märtens erreichte im Vorlauf über 200m Rücken eine Zeit von 1:56,89 Minuten und schlug damit in seinem Lauf als Zweiter an; weil der Brite Luke Greenbank vor ihm anschließend aber disqualifiziert wurde, gewann er sein Rennen sogar. „Die Zeit ist schon gut. Das muss man auch im Vorlauf anbieten, weil das Feld super eng ist, da ist selbst einer aus dem ersten Lauf eine 1:58 geschwommen. Ich habe mich gut präsentiert und denke, dass auch noch ein bisschen was drin ist“, sagte er. Schneller als der Deutsche war am Vormittag lediglich Roman Mityukov (SUI), der WM-Zweite von Doha (QAT) schwamm 1:56,62.
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