Den Tag vor dem Olympiafinale über 800m Freistil hatte Isabel Gose mit Lukas Märtens verbracht, auch nach der Trennung sind die beiden weiterhin sehr eng befreundet. Die 22-Jährige wollte noch einmal etwas von Märtens‘ positiver Energie ins Rennen mitnehmen, die dieser nach seinem Olympiasieg in diesen Tagen versprüht. Ein Plan, der aufgegangen ist, denn nach ihrer eigenen olympischen Bronzemedaille über 1500m Freistil vor ein paar Tagen legte Isabel Gose auch diesmal wieder einen starken Auftritt hin. Am Ende stand für die Magdeburgerin Platz fünf zu Buche – die beste deutsche Platzierung auf dieser Strecke seit Sydney (AUS) 2000, als Hannah Stockbauer ebenfalls Fünfte geworden war. Mit 8:17,82 Minuten blieb Gose in Paris (FRA) nur rund eine Sekunde über dem deutschen Rekord von Sarah Wellbrock (8:16,43).
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Wenige Minuten vor dem Start hatte es in der La Défense Arena noch eine spektakuläre Lichtshow gegeben, die kurze Pause war von den Olympia-Organisator*innen bewusst eingeplant worden, weil parallel einige Kilometer entfernt das 100m-Finale der Frauen in der Leichtathletik anstand, ein weiterer Höhepunkt jeder Sommerspiele. Mit dem Startschuss zündeten dann auch die Schwimmerinnen selbst ein Feuerwerk. An der Spitze legte die Favoritin Katie Ledecky (USA) gleich ein höllisches Tempo vor, doch diesmal ging eine ihrer Konkurrentinnen mit. Ariarne Titmus ließ sich lange Zeit nicht abschütteln, erst nach etwa 600 Metern musste sie die Dominanz der Amerikanerin doch anerkennen und wurde mit Ozeanienrekord von 8:12,29 Zweite. Ganz vorne triumphierte aber zum vierten Mal in Folge Katie Ledecky mit 8:11,04, die damit Geschichte schrieb: Mit ihrer insgesamt neunten olympischen Goldmedaille zog sie mit der russischen Turnerin Larisa Latynina als Sportlerin mit den bislang meisten Olympiasiegen gleich. Latynina hat allerdings mehr Silber- und Bronzemedaillen als Ledecky.
Auch der Kampf um Bronze blieb lange offen. Nach 500 Metern hatte sich eine Vierergruppe herauskristallisiert, zu der auch Isabel Gose gehörte, außerdem Lani Pallister (AUS), Simona Quadarella (ITA) und Paige Madden (USA). Mit einem Zwischenspurt schwamm die Amerikanerin dann die entscheidenden Meter Vorsprung heraus und hätte auf den letzten Metern sogar beinahe noch Titmus eingeholt, so wurde es Bronze für Madden in 8:13,00. „Die Mädels waren bockstark, Hut ab, dass sie da vorn so krass Tempo gemacht haben“, sagte Gose über den Auftritt der Konkurrenz. Und meinte zu ihrer eigenen Leistung: „Das war okay. Nach den Zeiten, die ich jetzt ins Becken gebracht habe, hatte ich schon gehofft, dass da vielleicht ein, zwei Sekunden mehr drin sind. Ich würde schon gerne mal wieder eine Bestzeit über 800 schwimmen.“ Trotzdem fällt ihr Gesamtfazit von Paris positiv aus, nach ihrem letzten Start will sie in der französischen Hauptstadt nun noch ein bisschen Olympiafeeling mitnehmen. „Die Zeit verging wie im Flug. Ich will jetzt einfach so die ganzen Termine, die jetzt auf mich zukommen, mit meiner Medaille um den Hals einfach richtig genießen. Vor allen Dingen möchte ich jetzt erstmal ein bisschen rauskommen, ein bisschen Abstand gewinnen und auch ein bisschen was anschauen gehen. Ich habe gar nichts gemacht in die Woche, weil ich im vollen Fokus bleiben wollte. Das habe ich in Tokio damals auch so gemacht, bin damit gut gefahren und bin jetzt wirklich stolz, dass ich das Ganze so gemeistert habe“, so Gose.
Weltrekord für die US-Lagenstaffel
Für den zweiten Weltrekord dieser Spiele sorgten am Samstagabend Ryan Murphy, Nic Fink, Gretchen Walsh und Torri Huske mit der 4x100m-Lagen-Mixedstaffel der USA. Das Quartett blieb mit 3:37,43 Minuten um 15 Hundertstel unter der alten Bestmarke Großbritanniens von Olympia 2021 in Tokio (JPN) und setzte sich in einem spannenden Finale knapp gegen die Chines*innen (3:37,55) durch, die mit ihrer Silberzeit ebenfalls noch unter dem früheren Weltrekord lagen.
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