Als Deutschlands Sportlerin des Jahres von 1963 gehört Ursel Brunner-Wirth zu den ganz großen Namen in der Historie des deutschen Schwimmsports. Nach ihr wurde die Ehre dieser Auszeichnung nur noch Christel Justen(1974), Franziska van Almsick (1993, 1995 und 2002), Hannah Stockbauer (2001 und 2003) sowie Britta Steffen(2008) zuteil. Wie die Familie nun bekanntgab, ist Ursel Brunner-Wirth bereits am 18. September im Alter von 83 Jahren verstorben und fand ihre Ruhestätte in ihrer Heimatstadt Heidelberg.
„Wir möchten der Familie unser herzliches Beileid aussprechen. Der Schwimmsport trauert um eine große Athletin, die später auch als Trainerin viel in Heidelberg bewirkte. Wir werden Ursel Brunner immer in Ehren gedenken“, sagte Lars Kalenka aus dem Präsidium des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV).
Ursel Brunner-Wirth hatte bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom (ITA) Bronze mit den Staffeln über 4x100m Freistil und 4x100m Lagen gewonnen. Sie war dabei die einzige Westdeutsche im Quartett beim letzten gemeinsamen Olympiaauftritt Deutschlands vor dem Mauerbau 1961. In ihrer Karriere heimste sie insgesamt 27 DM-Titel ein und stellt 99 deutsche Rekorde auf, zeitweise hielt sie die nationalen Bestzeiten auf allen Freistilstrecken gleichzeitig – das ist heute gar nicht mehr vorstellbar.
Nach der Olympiateilnahme 1964 in Tokio (JPN) wechselte Ursel Brunner-Wirth ins Trainerfach. Acht Mannschaftsmeistertitel für den SV Nikar gelangen unter ihrer Leitung, sieben ihrer Aktiven nahmen an Olympischen Spielen teil. Im Jahr 1984 legte sie aber das Amt als Trainerin nieder, die weltweit ungehemmte Leistungsmanipulation durch Doping hatte ihr den Spaß daran verdorben. Einzig Schwimmkurse für Kinder leitete sie noch ehrenamtlich. Ansonsten engagierte sich nur noch beim Fechten, dem Sport ihres Sohnes.