Als „Posterboy“ zierte der Olympiavierte Melvin Imoudu die Werbeplakate für die Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Wuppertal, am ersten von vier Wettkampftagen sorgte dann aber nicht nur dessen Rennen für sportliches Spektakel.
So wurde Nicole Maier ihrem Ruf als Überraschung des Jahres in der Schwimmoper erneut gerecht. Nach EM-Bronze und olympischem Staffelstart im Sommer kraulte die 24-Jährige von der SG Essen am Donnerstag nun zu ihrem ersten nationalen Titel. Über 100m Freistil unterbot sie mit ihren 53,34 Sekunden sogar die internationale Qualifikationsnorm des Weltverbandes World Aquatics für die Kurzbahn-WM in Budapest (HUN/14. – 17. Dezember) deutlich und bot sich so für einen Einzelstart in Ungarn an. Nur eine Hundertstel dahinter stellte Maiers Vereinskollegin Nina Jazy einen deutschen Jahrgangsrekord (53,35) für 19-Jährige auf. Auch Nele Schulze (SG Neukölln) überzeugte als Dritte (53,88/im Vorlauf 53,50).
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Bei den Männern sorgte Martin Wrede (Waspo 98 Hannover) mit seiner Vorlaufzeit von 47,39 Sekunden für Aufsehen, im Finale war er dann allerdings drei Hundertstel langsamer als Moritz Schaller (SG Essen/47,60).
Ebenfalls unter dem A-Cut für die Kurzbahn-WM blieb Alina Baievych (SC Magdeburg) beim Sieg über 200m Schmetterling, ihre 2:08,82 Minuten bedeuten zudem neuen Jahrgangsrekord für 15-Jährige. Die JEM-Zweite war im Sommer aus Erlangen zum SC Magdeburg gewechselt, mit neuer Bestzeit hatte sie aber nicht gleich gerechnet. „Da bin ich übers Ziel hinaus geschossen, bis vorige Woche habe ich nur Freistil und noch gar kein Schmetterling trainiert“, meinte Baievych. „Der Wechsel war ein wichtiger Schritt zu mehr Selbständigkeit. Alles fühlt sich gut an, auch die lädierte Schulter. Mit meinem neuen Trainer Stefan Döbler verstehe ich mich zudem bestens.“
Der Nachwuchs präsentiert sich in Rekordlaune
Auch andere Nachwuchstalente zeigten sich in Rekordlaune. Über 100m Brust verbesserte Louis Hoffmann (SG Neukölln/Jahrgang 2008) die Bestmarke gleich zweimal – erst auf 1:00,73 Minuten und dann auf 59,93 Sekunden. Über die gleiche Strecke drückte Jan Malte Gräfe (Potsdamer SV) den Rekord für 17-Jährige auf 59,35 Sekunden. Und über 100m Freistil pulverisierte Larus Thiel (SG Bayer/2009) den Rekord und schwamm 48,89 Sekunden.
Die punktbeste Leistung eines Deutschen gelang am Donnerstag aber Melvin Imoudu mit seinen 57,88 Sekunden über 100m Brust, allerdings war der für den SVE Hamburg startende Ukrainer Volodymyr Lisovets noch drei Hundertstel schneller. „Ich bin sehr zufrieden und optimistisch für die WM in Budapest. Ich kam erst Montag aus dem Höhentraining in der Türkei zurück und bin auch durch die Reiserei noch etwas müde“, sagte Imoudu.
Besondere Würdigung verdient auch die Leistung von Taliso Engel (1. FCN Schwimmen). Der sehbehinderte Paralympics-Sieger wurde in 59,90 Sekunden Sechster des DKM-Rennens. Im Vorlauf war er in 59,83 erstmals unter einer Minute geblieben und hatte dabei einen inoffiziellen Weltrekord aufgestellt. Der Bestmarke liegt seit zwei Jahren bei 1:00,26 Minuten, die Rekorde können allerdings nur bei Para-Wettkämpfen anerkannt werden. „Nach nur drei Wochen Training ging es am Vormittag richtig gut, am Nachmittag hat es sich nicht mehr ganz so gut angefühlt. Da war ich fast schon ein wenig enttäuscht“, meinte Engel. Am Samstag wird er aber auch über 50m Brust noch einmal angreifen beim DKM-Spektakel.
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