Beim Synchronschwimmen kommt es auf die Grazilität an, auf Eleganz, auf die feinen Bewegungen. Vom Auftritt von Marlene Bojer (SG Stadtwerke München) im EM-Finale des Solowettbewerbs in der Freien Kür blieb am Sonntag aber vor allem eine eher martialische Geste in Erinnerung, nämlich Bojer geballte Faust, als das Ergebnis verkündet wurde. Mit 85,1667 Punkten erzielte die Münchnerin in Rom (ITA) eine neue Bestleistung und erreichte damit Platz sechs im europäischen Vergleich.
Die 29-Jährige war damit bei den Europameisterschaften noch einmal fast einen ganzen Punkt besser als zuletzt bei der WM in Budapest (HUN), wo sie im Juni auf 84,2000 gekommen war. Es war zudem die beste deutsche Platzierung der EM-Geschichte in der Freien Kür des Solos, die erst seit 2016 als eigenständiger Wettbewerb ausgetragen wird.
“Es war super geil, total verrückt. Es war ein harter Wettkampf, körperlich habe ich jetzt einfach die vergangenen drei Tage gespürt. Aber ich habe versucht, in jeder Sekunde die Wertungsrichter zu durchdringen und voll mitzunehmen und sie von mir zu überzeugen. Ich bin unglaublich happy, dass ich im Solo-Finale so gute Punkte habe. Mit so einer persönlichen Bestleistung den Solowettbewerb abschließen zu können, habe ich mir nicht erträumt - richtig toll!”, freute sich Bojer. Und auch Bundeshonorartrainerin Doris Ramadan war begeistert: “Marlene ist ein gutes Solo-Finale geschwommen. Es war, glaube ich, ziemlich schwer für sie, auch krafttechnisch, weil sie ja vorher ein bisschen gesundheitlich angeschlagen war oder immer noch ein bisschen ist. Ein sechster Platz für Deutschland ist extrem gut. Ich bin sehr stolz auf sie.”
Den Europameistertitel holte mit 94,6333 Punkten Marta Fiedina aus der Ukraine, die in Budapest zuletzt auch schon Vizeweltmeisterin wurde. Silber und Bronze gingen an Linda Cerruti (ITA/92,1000) und Vasiliki Alexandri (AUT/91,8333). Das Trio hatte in genau dieser Reihenfolge vor zwei Tagen bereits das Podium in der Technischen Kür belegt.
