Kassel – Auf Vorschlag des Fachspartenvorsitzenden Hans-Jörg Barth berief das Präsidium des Deutschen Schwimm Verbandes (DSV) den 42-jährigen Patrick Weissinger (Esslingen) zum neuen Trainer für die A-Nationalmannschaft der Männer. „Ich kenne Patrick Weissinger noch als Spieler, Kapitän der Nationalmannschaft und Aktivensprecher. Wir hatten immer ein gutes Einvernehmen, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit“, erklärt DSV-Präsidentin Dr. Christa Thiel.
Schaut man sich die Vita von Patrick Weissinger an, so verwundert die jetzige Berufung in das sportlich höchste Amt nicht, man könnte sie fast schon als logische Konsequenz bezeichnen. Nach dem Durchlaufen sämtlicher Jugendnationalmannschaften wurde der vom SSV Esslingen stammende Wasserballer schließlich A-Nationalspieler und bekleidete lange Zeit nicht nur das Amt des Mannschaftskapitäns, sondern vertrat zugleich als Aktivensprecher des DSV die Belange der Wasserballer beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).
Noch während seiner aktiven Laufbahn erwarb er die Trainer-A-Lizenz. Nach 279 Länderspielen mit jeweils fünf WM- und EM-Teilnahmen sowie dem 5. Platz bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen und zehn Jahren beim deutschen Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04 mit zehn Meisterschaften und acht Pokalsiegen beendete er seine Sportler-Karriere nach einem einjährigen Gastspiel in Australien 2006 bei seinem Heimatverein SSV Esslingen. Dort feierte er mit zwei dritten Plätzen in der Liga sowie dem Vizepokaltitel einige Jahre später sogleich auch seine ersten Erfolge als Trainer. Mit der U19 und der U13 des Vereins wurde er Deutscher Meister und arbeitete zeitgleich für Auswahlmannschaften und als Jugend-Bundestrainer. Nun also die Berufung zum Trainer der A-Nationalmannschaft Männer: „Ich freue mich auf die Aufgabe, es ist eine große Herausforderung“, so Patrick Weissinger, „ich sehe großes Potential im Kader, viele der Spieler kenne ich aus den Junioren- und Jugend-Nationalmannschaften. Ich bin der Überzeugung, dass man mit Leidenschaft, Teamgeist und viel Arbeit einiges bewegen kann. Unser Blick geht zielgerichtet nur nach vorne!“
Eine Einarbeitungsphase wird es indes nicht geben, denn bereits Ende der Woche ist ein erster Lehrgang der Nationalmannschaft unter Leitung des neuen Trainers angesetzt. Der zweifache Familienvater wird diese aber auch nicht brauchen, kennt er doch sämtliche Spieler seines Teams schon seit Jahren und ist aufgrund seiner bisherigen Tätigkeiten auch mit den Strukturen des Wasserballs und der Verbände in Deutschland wohlvertraut.
Dies alles waren sicherlich Argumente, die neben seiner unbestrittenen Fachkompetenz, seinem nationalen und internationalem Ansehen und seinem Blick für das „große Ganze“ die DSV-Spitze überzeugt haben. Allen voran den Fachspartenvorsitzenden Hans-Jörg Barth: „Ich bin froh, dass die Personalie geklärt ist und sich Trainer und Mannschaft nun voll und ganz auf das Erreichen der sportlichen Ziele konzentrieren können. Ich kenne Patrick seit seiner Zeit als Jugendspieler und wir haben viele Jahre auf Vereinsebene zusammen gearbeitet. Ich bin mir sicher, dass er mit allergrößtem Engagement die schwierige Aufgabe angehen wird.“
Weissinger erhält einen Vertrag bis September 2016, dann erfolgt eine Stellenausschreibung für den neuen olympischen Zyklus. Ende September steht bereits das zweite Qualifikationsturnier für die Europameisterschaften bevor. Nach der makellosen Bilanz im ersten Qualifikationsturnier sollte das Turnier auf Malta mit den Gastgebern sowie Schweiz und Polen keine Hürde für die deutsche Nationalmannschaft darstellen, sodass der erste Höhepunkt im Januar bei der Europameisterschaft in Belgrad liegen wird. Um den Traum von Rio aufrecht zu erhalten, ist dort voraussichtlich mindestens eine Platzierung unter den ersten acht Mannschaften gefordert, denn nur dann schafft man es zum Olympiaqualifikationsturnier im März.
(AH/HG)