Vor dem letzten Sprung der Konkurrenz waren alle Augen auf Johanna Krauß gerichtet. Bei den Weltmeisterschaften der Junior*innen in Kiew (UKR) hatte die Wasserspringerin eine Medaille vom 1m-Brett der B-Jugend schon so gut wie sicher, bloß deren Farbe war noch offen. Zu diesem Zeitpunkt lag die Leipzigerin noch auf Rang drei. Doch mit einem blitzsauberen 2,5-fachen Vorwärtssalto zum Abschluss übertrumpfte Krauß mit insgesamt 341,95 Punkten noch die bis dahin führenden Italienerin Elisa Pizzini (339,20) sowie Kseniia Bailo (UKR/332,35) und durfte sich so als neue Weltmeisterin feiern lassen.
Bereits bei der JEM Ende Juni in Rijeka (CRO) war die 16-Jährige aufs Treppchen gesprungen, damals gewann sie Bronze. Dieses Mal setzte sie nun noch einen drauf. „Das war genial, da lief heute wirklich alles zusammen“, jubelte Bundestrainerin Anne-Kathrin Hoffmann mit ihr. Schon nach dem Vorkampf lag Krauß an Position eins, allerdings werden bei den Juniorinnen lediglich die Punkte aus den fünf Pflichtsprüngen von dort übernommen – bei den Kürsprüngen geht es im Finale dagegen noch einmal von null los. Dort sortierte sich die Deutsche in den ersten beiden Runden zunächst auf Platz drei hinter Europameisterin Pizzini und Bailo ein, ehe sie sich mit dem letzten Versuch noch an beiden vorbeischob. „Das war klasse, wie sie das Ding am Ende so souverän nach Hause geschaukelt hat. Zumal Pizzini mit ihrer Auerbachschraube ja richtig ordentlich vorgelegt hat. Aber sie hat die Nerven bewahrt, ganz toll“, lobte Hoffmann.
Johanna Krauß ist die jüngere Schwester von Schwimmer Ramon Klenz (SG Neukölln), auch ihre Eltern, die Großmutter und ihr Onkel waren allesamt im Schwimmen sehr erfolgreich. Sie selbst begeisterte sich dagegen schon früh für das Wasserspringen. Eine Entscheidung, die sich spätestens jetzt als die richtige erwiesen hat. Kommende Woche startet sie in Kiew auch noch vom 3m-Brett und hat dort ebenfalls gute Chancen.
Der DSV-Nachwuchs ist damit bei dieser JWM schon nach dem zweiten Wettkampftag erfolgreicher als bei den vergangenen Welttitelkämpfen 2018. Vor drei Jahren hatte Deutschland an gleicher Stelle einmal Silber durch Lou Massenberg und Karl Schöne im 3m-Synchronspringen geholt.
