Er war der Pechvogel der diesjährigen Weltmeisterschaften in Budapest (HUN): Dort hatte sich Moritz Wesemann (SV Halle) bei seiner WM-Premiere direkt für das Finale qualifiziert, konnte dann aber aufgrund eines positiven Corona-Falls nicht an der Entscheidung teilnehmen. Auch der anschließende Wettbewerb vom 1m-Brett fiel für ihn aus, in seiner Spezialdisziplin konnte der 20-Jährige also ebenfalls nicht sein großes Potenzial unter Beweis stellen.
Das gelang ihm dafür jetzt bei der EM in Rom (ITA) umso besser. Mit 379,00 Punkten sprang der Hallenser dort auf einen ausgezeichneten vierten Platz, gerade einmal sieben Punkte fehlten ihm am Ende zu einer Medaille. Diese gingen an Jack Laugher aus Großbritannien mit 413,40 Punkten sowie die beiden Italiener Lorenzo Marsaglia (396,25) und Giovanni Tocci (386,20).
“Ich bin super zufrieden mit meiner Gesamtleistung”, sagte Wesemann nach seinem starken Auftritt in der nicht-olympischen Disziplin. “Dass es so gut kommt, hätte ich nicht erwartet. Ich bin einfach zufrieden mit allem. Ob es nun eine Medaille ist oder ein vierter Platz, macht in dem Sinne für mich eher weniger aus. Ich bin einfach glücklich, dass alles geklappt hat.” Gegenüber dem Vorkampf, in dem er bei einigen Sprüngen noch gewackelt hatte, konnte sich der Deutsche Meister am Nachmittag um 50 Punkte verbessern, gleich fünf der sechs Sprünge gelangen ihm im Finale besser als noch am Mittag. Mit einem 1,5-fachen Aucherbachsalto mit 3,5 Schrauben zeigte er bei seiner ersten EM bei den Erwachsenen zudem den schwierigsten Sprung der gesamten Konkurrenz.
Wesemanns Vereinskollege Timo Barthel kam als zweiter deutscher Finalist mit 340,70 Punkten auf Rang acht, damit verbesserte er sich gegenüber den letztjährigen Europameisterschaften in Budapest um einen Platz. “Mein Ziel waren die Top acht, das habe ich geschafft”, sagte er, der im Vorkampf allerdings noch Dritter gewesen war. “Leider habe ich in der zweiten Runde einen großen Fehler gemacht, im Anlauf schon, da war das Rennen für mich eigentlich schon vorbei. Aber ich wollte nicht aufgeben. Ich glaube, nach dem Sprung war ich Elfter oder Zwölfter, dann habe ich eben weiter für mein Ziel gekämpft, dass ich die Top acht noch schaffe. In den letzten ein, zwei Runden habe ich eigentlich nur noch die Daumen für Moritz gedrückt, dass er es packt mit der Medaille. Ich habe es ihm sehr gewünscht, aber wenn er trotzdem zufrieden ist mit seiner Leistung, dann bin ich es auch.”
