Die Vorbereitung auf die Internationalen Deutschen Hallenmeisterschaften war für Jette Müller (WSC Rostock) nicht optimal verlaufen, wegen des anstehenden Abiturs hatte die 19-Jährige zuletzt etwas kürzertreten müssen und konnte somit nicht den gewohnten Trainingsumfang realisieren. Dass die Wettkämpfe in der heimischen Neptunschwimmhalle in Rostock stattfinden, hat bei ihr dann aber offenbar ein paar zusätzliche Kräfte freigesetzt: Denn mit starken 275,80 Punkten sicherte sich Müller am Donnerstag den Titel vom 1m-Brett und konnte damit ihre Goldmedaille aus dem Vorjahr verteidigen.
Silber holte Lena Hentschel (Berliner TSC) mit ebenfalls beachtlichen 264,10 Punkten. Die Berlinerin, die für diese Meisterschaften erst Anfang der Woche aus den USA angereist war, zeigte die mit Abstand schwierigste Serie und mit dem 2,5-fachen Auerbachsalto (Schwierigkeit 3,0) auch den schwersten Einzelsprung, brachte ausgerechnet diesen Versuch aber nicht ganz sauber ins Wasser. Bronze bei den international ausgeschrieben Titelkämpfen ging an die Ukrainerin Anna Arnautova (244,00)
Bei den Männern wiederholte kurz darauf auch Moritz Wesemann (SV Halle) seinen Triumph aus dem Vorjahr in dieser nichtolympischen Disziplin. Der EM-Vierte dominierte den Wettkampf und hatte am Ende mit 430,65 Punkten fast 100 Zähler Vorsprung auf Lou Massenberg (Berliner TSC/336,00) und Alexander Lube (SV Neptun Aachen/326,95) auf den Plätzen zwei und drei. „Das war eine überragende Leistung von ihm mit sehr hohem Schwierigkeitsgrad und einem Sprung, den, soweit mir bekannt ist, kein anderer sonst springt – die 3,5-fache Auerbachschraube. Die Männer zeigen den normalerweise vom 3m-Brett, er macht ihn vom 1m-Brett“, lobte der kommissarische Chef-Bundestrainer Christoph Bohm. Auch mit den Auftritten der Frauen war er sehr zufrieden: „Jette hat hier eine schöne Wettkampfleistung gezeigt, sie ist sehr elegant gesprungen. Lena war trotz der langen Anreise und der kurzen Vorbereitung auch sehr gut. Leider hat sie ihren schweren Sprung ein kleines bisschen versemmelt. Alles im allem waren das zwei sehr schöne Finalwettkämpfe.“
Am Abend des ersten Meisterschaftstages standen dann noch die beiden Wettbewerbe im Turm-Synchronspringen an. Bei den Frauen war mit Elena Wassen und Christina Wassen (beide Berliner TSC) zwar nur ein Team am Start, doch dieses ist schon seit Längerem Garant für gute Leistungen und zeigte auch diesmal wieder gute Sprünge – die beiden Geschwister kamen auf 271,74 Punkte. Bei den Männern gewannen Tom Waldsteiner und Luis Avila Sanchez (beide Berliner TSC) mit 388,05 Punkten vor den Lokalmatadoren Ole Rösler/Espen Prenzyna (beide WSC Rostock/360,66) und den Österreichern Dariush Lotfi/Anton Knoll (339,63). „Das sind alles noch sehr junge Sportler, die zum ersten Mal mit diesem Programm zusammengesprungen sind. Da können wir Richtung Zukunft sehr optimistisch sein“, so der Bundestrainer.
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