Mit den Wettbewerben der Wasserspringer*innen vom 1m-Brett sowie im Team-Event und den Technischen Küren der Synchronschwimmerinnen im Solo sowie im Duett werden am Freitag (02. Februar) die Weltmeisterschaften in Doha (QAT) aus deutscher Sicht eröffnet. Und auch wenn im Wasserspringen damit zunächst zwei nicht-olympische Disziplinen anstehen, sind die Sommerspiele in Paris (FRA) doch allgegenwärtig, schließlich bietet diese WM die letzte Chance, noch weitere Olympia-Quotenplätze zu holen.
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Bislang haben die Aktiven des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) in den Einzeldisziplinen fünf Startplätze gesichert: bei den Frauen die maximal mögliche Anzahl von zwei im Turmspringen, bei den Männern ebenfalls zwei vom 3m-Brett und einen vom Turm. Demnach ist in Katar ein weiterer Platz im Turmspringen der Männer möglich, vom 3m-Brett bei den Frauen hat Deutschland sogar noch zwei Plätze zu holen. Zudem ist bislang noch kein DSV-Synchronpaar qualifiziert. „Wir wollen möglichst alle Quotenplätze holen, das ist unser Anspruch und das erklärte Ziel. Die jüngsten Leistungen haben gezeigt, dass die Formkurve stimmt“, sagt Bundestrainer Christoph Bohm. Einfach wird es trotzdem nicht, denn anders als beispielsweise beim Beckenschwimmen sind im Wasserspringen sämtliche Topleute in Doha am Start. „Bei uns wird die Luft brennen. Man hat schon bei der vergangenen WM in Fukuoka gesehen, wie hoch das Niveau ist, und in Doha wird es im Olympiajahr nochmal einen Zacken schärfer“, so Bohm.
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In den Synchrondisziplinen werden jeweils noch vier Plätze vergeben – schon qualifiziert sind die Medaillengewinner*innen aus Fukuoka sowie Gastgeber Frankreich. Im Einzel sind die zwölf besten der letztjährigen WM und die Kontinentalchampions bereits durch.
Erste Olympiateilnahme seit 1992 in Sicht
Auch DSV-Sportdirektor Christian Hansmann betonte, dass es diesmal primär um die Olympiatickets und nicht in erster Linie um die Medaillen geht. „Für uns hat es sportlich keinen großen Wert. Wir werden beim BMI (Bundesinnenministerium, Anm. d. Red.) oder DOSB (Deutschen Olympischen Sportbund, Anm. d. Red.) nicht an der WM gemessen, da zählen wirklich nur die Olympischen Spiele. Es gibt daher keine Medaillenvorgabe. Wichtig sind die Quotenplätze, die wir im Wasserspringen noch erreichen. Darauf liegt der Fokus: Fünf haben wir, die restlichen sieben wollen wir noch erringen, um in Paris in allen Disziplinen vertreten zu sein. Im Synchronschwimmen haben wir mit einem neuen jungen Duett die letzte Möglichkeit, uns für Olympia zu qualifizieren. Im Freiwasser ist noch ein Ticket für die Frauen offen. Weil Australien und die USA nicht mit ihren Topleuten kommen, gibt es für unsere Schwimmer*innen die Möglichkeit, vielleicht an einer Medaille zu kratzen und sich unter den Top vier schon das erste Olympiaticket zu sichern.“ Beim Schwimmen handelt es sich dabei um eine nationale Nominierungsvorgabe.
Sollte das angesprochene Synchron-Duett tatsächlich nach Paris fahren, wäre es das erste Mal seit 1992 in Barcelona (ESP), dass wieder deutsche Synchronschwimmerinnen bei den Olympischen Spielen dabei sind. Dabei ist das DSV-Duett in Wirklichkeit ein Trio: Junioreneuropameisterin Klara Bleyer ist sowohl für die Technische als auch für die Freie Kür gesetzt, in der Technischen Kür schwimmt dann ihre Schwester Johanna Bleyer an ihrer Seite, in der Freien Kür übernimmt Susana Rovner. Für die Olympiaqualifikation zählt dann die Addition beider Küren, weil bei Olympia nur ein kombinierter Wettbewerb ausgetragen wird.
18 Startplätze sind insgesamt zu vergeben, der Modus ist allerdings nicht ganz einfach zu verstehen. So dürfen alle Nationen, die sich über das Teamevent für Olympia qualifizieren – das sind insgesamt zehn –, zusätzlich auch ein Duett stellen; hinzu kommen fünf Plätze, die über die jeweiligen Kontinentalmeisterschaften vergeben wurden. Damit bleiben noch drei Tickets übrig, die jetzt in Katar vergeben werden, wobei dort natürlich auch die bereits qualifizierten Duette antreten und entsprechend auch eine Platzierung weiter hinten reichen könnte. Mit einer Finalteilnahme stünden die Chancen für die Deutschen auf jeden Fall nicht schlecht.