Es war eine absolute Sternstunde für das deutsche Wasserspringen, als Patrick Hausding bei den Olympischen Spielen von Tokio 2021 seine großartige Karriere mit einer weiteren Olympiamedaille krönte – im Synchronspringen vom 3m-Brett gemeinsam mit Lars Rüdiger. Nach Hausdings Rücktritt im Frühjahr danach gab es anschließend sofort viele positive Entwicklungen bei seinen Nachfolgern zu verzeichnen, zum Olympiaticket für die Spiele in Paris im kommenden Sommer reichte es in dieser Disziplin nun aber leider trotzdem nicht ganz.
Bei den Weltmeisterschaften in Doha (QAT) landeten Alexander Lube (SV Neptun Aachen) und Moritz Wesemann (SV Halle) mit 328,62 Punkten diesmal auf Rang 16, weil ihnen einer der sechs Sprünge missglückte. Den Titel gewann am Sonntag Favorit China mit Wang Zongyuan/Long Daoyi(442,41), dahinter sicherten Italien als Zweiter (384,24), Spanien als Dritter (383,28), Mexiko als Vierter (383,19) und die Ukraine als Sechster (363,12) die Olympiatickets. Neben China waren Großbritannien (Fünfter mit 376,26), die USA (Neunter mit 351,18) und Frankreich (Zwölfter mit 338,85) bereits seit vergangenem Jahr für die Spiele qualifiziert.
Den sehr langen Wettkampf mit 27 Paaren begannen die Deutschen mit drei tollen Sprüngen und lagen aussichtsreich sogar auf Rang drei, als dann im vierten Durchgang der Auerbachsalto daneben ging. Der war als Problemsprung bekannt, nachdem es dabei schon bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften im Dezember zum Salto Nullo gekommen war. “Es ist enttäuschend, klar. Ich habe vorher gesagt, dass der vierte Sprung der ist, der entscheidet. Wenn sie da gut durchkommen, dann geht was hinten raus. Sie haben beide gut trainiert, aber das ist Sport, mal gewinnt man, mal verliert man”, erklärte Bundestrainer Christoph Bohm: “Wir wussten vorher, dass es so ein großer Wettkampf wird. Wir haben das so trainiert, das ist keine Ausrede. Wir hatten eine gute Startnummer, auch das kam uns zugute. Man muss in so einem Wettkampf dann die Nerven zusammenhaben, das haben wir nicht geschafft. Und dementsprechend den Quotenplatz nicht geholt.”
“So ist es leider beim Kunstspringen, da können Dinge passieren. Trotzdem war es, abgesehen von dem einen großen Fehler, eine schöne Leistung”, betonte Wesemann. Und dann blickte der Europameister, der im Einzel das Olympiaticket schon sicher hat, auch lieber direkt auf die kommenden Aufgaben in Doha: “Es ist natürlich schade und tut sehr weh, es wäre auf jeden Fall möglich gewesen. Man hätte keine besonders gute Leistung bringen müssen, aber eben konstant durchspringen. Aber das ist nunmal der Sport, das passiert. Das muss man jetzt abhaken und dann den Fokus weiter auf das Einzel legen.”
Auch Lube, der sich auf der Anreise nach Katar eine Ohrenentzündung zugezogen hatte und deswegen weniger trainieren konnte als geplant, war natürlich enttäuscht: “Wir haben in deutlich besserer Qualität trainiert. Die Trainingseinheiten, die wir zusammen machen durften, waren alle deutlich besser, jetzt hat es leider nicht geklappt.”
Zuvor waren Christina Wassen und Pauline Pfeif (beide Berliner TSC) im Vorkampf des Turm-Wettbewerbs angetreten, Wassen als Zehnte (295,70) und Pfeif auf Rang 17 (267,90) machten dabei den Einzug ins Halbfinale am Montagmorgen (08:00 Uhr MEZ) klar. Die höchste Punktzahl schaffte Chinas Synchron-Olympiasiegerin Chen Yuxi (435,20).
“Es war ein sehr, sehr langer Vorkampf. Ich glaube auch der längste, in dem ich je gesprungen bin, auch das erste Mal so weit hinten mit Startnummer 44”, sagte Wassen. “Es hat soweit alles gut geklappt, ich bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden mit dem Vorkampf. Es war noch so das ein oder andere, was nicht ganz so gut war wie im Training, aber das Ziel war es erstmal, das Halbfinale zu erreichen und das habe ich geschafft.” Die EM-Zweite des Vorjahres kann dort dann sehr gelassen antreten, mit Schwester Elena hatte sie beide Quotenplätze für Olympia in dieser Disziplin schon gesichert. “Ich habe mir Luft gelassen, kann im Halbfinale noch einiges besser machen”, meinte Pfeif. “Der Vorkampf war okay. Ich bin zuversichtlich, dass ich es ins Finale schaffen kann.”
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