Die Vorfreude auf das olympische Finale im 3m-Synchronspringen hatte sich bei Lena Hentschel (Berliner TSC) und Jette Müller (WSC Rostock) in den vergangenen Tagen langsam aufgebaut, so richtig greifbar wurde sie dann, als das deutsche Paar bei der Vorstellung in das schon bestens gefüllte Paris Aquatics Center einliefen. „Die Tribünen waren voll, es waren überall Lichter, alle haben uns zugejubelt. Das war ein unbeschreibliches Gefühl“, erzählte Hentschel später, die solche Stimmung bei den Corona-Spielen 2021 in Tokio (JPN) ja nicht erleben durfte. „Ich glaube, ich habe da noch in ein paar Wochen Gänsehaut.“
Auch sportlich herrschte nach dem Wettkampf gute Stimmung im deutschen Lager. Am Ende stand Platz sechs mit 288,69 zu Buche – so viele Punkte hatte das Duo des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) auf internationaler Bühne noch nie gesammelt. „Wir sind sehr stolz aufeinander nach der kurzen Zeit, die wir jetzt erst zusammen springen“, sagte Hentschel. Erst im November – vor nicht einmal einem Dreivierteljahr – hatte sich neue DSV-Paar zusammengefunden. „Das war jetzt unser erstes olympisches Finale. Wir werden jetzt weiter trainieren und dann gucken wir, was 2028 in Los Angeles, wenn wir vier Jahre Erfahrung zusammen gesammelt haben, dabei herauskommt“, freute sich die Berlinerin auf die weitere gemeinsame Zukunft.
>> Alle Ergebnisse der Olympischen Spiele in Paris
Im Training war es in den letzten Tagen vor dem Wettkampf etwas holprig gelaufen, Jette Müller war doch sehr aufgeregt gewesen und konnte zuletzt schlecht schlafen und auch kaum essen. Für die 20-Jährige sind es ihre ersten Olympischen Spiele. „Eine coole Erfahrung, einfach geil, auch wenn ich im Vorfeld so nervös war. Aber es hat geholfen, dass wir da zusammen durchgegangen sind“, sagte die Rostockerin. So gelang der Start blendend, nach der Pflicht waren die Deutschen punktgleich mit Großbritannien Dritte – allerdings lag das Feld zu diesem Zeitpunkt mit Ausnahme Frankreichs und der Ukraine, die bereits etwas Rückstand hatten, noch eng beieinander.
In Runde drei schoben sich dann Australien und Italien vorbei, im vorletzten Durchgang auch die Britinnen. Hentschel und Müller zeigten durchweg gute Versuche und in der letzten Runde dann als einziges Paar als Kürsprung einen Auerbach, einen der schwierigsten Sprünge. Dieses Risiko wurde leider nicht belohnt, dennoch überwog am Ende der Stolz: „Ich glaube wir haben hier wirklich das Beste abgeliefert. Natürlich, der letzte Sprung hätte nicht sein müssen, da ärgern wir uns beide auch ein bisschen. Aber das analysieren wir jetzt, und dann schauen wir wie gesagt, was in den nächsten Jahren noch alles geht“, sagte Lena Hentschel. Für sie sind diese Spiele nun beendet, die 23-Jährige wird nun die Daumen drücken für ihre Synchronpartnerin, die später auch noch im 3m-Einzel antritt. „Ich werde seelische und moralische Unterstützung für meine Synchronpartnerin, Zimmerpartnerin und Freundin sein und da sein, wenn sie mich braucht.“
Gold ging am Samstag wie erwartet nach China an die seit 2022 ungeschlagenen Chen Yiwen und Chang Yani, sie waren mit 337,68 Punkten wieder einmal die Besten. Für China war es der sechste Olympiasieg in Folge im 3m-Synchronspringen, nur einmal – bei der olympischen Premiere dieser Disziplin 2000 in Sydney (AUS) hatte Russland gewonnen. Silber ging in Paris an die Amerikanerinnen Sarah Bacon und Kassidy Cook (314,64), Bronze schnappten sich im letzten Durchgang noch Yasmin Harper und Scarlett Mew Jensen aus Großbritannien (302,28), die von einem Patzer Australiens profitierten. Nach einem Ruhetag geht es beim Wasserspringen am Montag mit dem Finale im Turm-Synchronspringen der Männer weiter, dort ist der DSV dann durch Timo Barthel (SV Halle) und Jaden Eikermann (SV Neptun Aachen) ebenfalls wieder vertreten.
>> Alle Wettkämpfe live verfolgen