Moritz Wesemann hatte von allen Aktiven bei den diesjährigen Deutschen Mannschaftsmeisterschaften im Wasserspringen ganz sicher die weiteste Anreise. Der 22-Jährige vom SV Halle studiert seit Herbst in Los Angeles (USA), bis zum Austragungsort der Titelkämpfe in Rostock sind es von dort über 9.000 Kilometer Luftlinie. Gut geflogen ist Wesemann dann auch im Wettkampf. Mit drei Siegen vom 1m- (390,30 Punkte) und 3m-Brett (465,50) sowie im 3m-Synchronspringen zusammen mit Lou Massenberg (Berliner TSC/378,93) war er der erfolgreichste Teilnehmer der Veranstaltung, die wie immer zugleich als Internationaler DSV-Kürpokal ausgetragen wurde.
In beiden Einzeldisziplinen übertraf er damit schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison den geforderten Punkterichtwert für die Weltmeisterschaften im kommenden Sommer in Singapur. „Das ist schon mal ein Fingerzeig. Er hat hier wirklich sehr schöne Sprünge gezeigt“, lobte Bundestrainer Christoph Bohm. Im Halbfinale vom 3m-Brett war Wesemann mit 475,15 Punkten sogar noch etwas besser als später im Finale, allein für seinen 4,5-fachen Salto vorwärts erhielt er vom Wertungsgericht über 100 Punkte mit Einzelwertungen bis 9,0. „Das war sehr beeindruckend“, fand Bohm.
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Zweimal Gold gewannen außerdem noch Jette Müller (WSC Rostock) ebenfalls mit dem Double in den Brettdisziplinen sowie Pauline Pfeif (Berliner TSC) mit Turm-Erfolgen im Einzel und im Synchronspringen mit Elena Wassen (Berliner TSC). Beide sollen als neues Paar aufgebaut werden und traten in Rostock erstmals zusammen. „Für den ersten gemeinsamen Wettkampf war das schon ganz gut, vor allem die Kürsprünge“, meinte Bohm.
Für einen weiteren Rostocker Heimerfolg in der Neptun-Schwimmhalle sorgten im Turm-Synchronspringen der Männer die Youngsters Ole Rösler (17) und Espen Prenzyna (19). Sie überzeugten mit sauberen Sprüngen, auch wenn der Gesamtschwierigkeitsgrad etwas niedriger lag als beim zweitplatzierten Paar Luis Avila Sanchez (Berliner TSC) und Jaden Eikermann (SV Neptun Aachen), das ebenfalls zum ersten Mal zusammen antrat. Sehr erfreut war der Bundestrainer auch über das Ergebnis im Turm-Einzel der Männer: Dort siegte Eikermann mit ordentlicher Punktzahl (435,80) vor Tom Waldsteiner (Berliner TSC) und Avila Sanchez. „Das ist eine schöne Konkurrenzsituation. Im Turmspringen der Männer sieht es für die Zukunft auch nach dem Rücktritt von Timo Barthel ganz gut aus“, sagte Christoph Bohm. Barthel konzentriert sich künftig ausschließlich auf die Brettdisziplinen, in Rostock war er nach Trainingsrückstand allerdings noch nicht am Start.