Bleyer/Blumenthal Haz feiern erste deutsche EM-Medaille im Duett seit 42 Jahren

- 04.06.2025
Gut Ding will Weile haben, das gilt in dieser Saison auch für das Bochumer Duett im Synchronschwimmen mit Klara Bleyer und Amélie Blumenthal Haz. Im Weltcup waren die beiden bislang nur in der Technischen Kür angetreten, die für ein neu formiertes Paar leichter aufzubauen ist. Die geplante erste Aufführung ihrer Freien Kür bei den Deutschen Meisterschaften musste im April dann aufgrund einer Krankheit von Bleyer leider ausfallen. Bei der EM in Funchal (POR) präsentierten sie diese Kür nun zum ersten Mal – und starteten dann aber direkt voll durch.
Mit 237,0950 erschwammen sich die beiden am Mittwoch sensationell die Bronzemedaille. Es war das erste deutsche Edelmetall im Duett seit 42 Jahren – zuletzt hatten Gudrun Hänisch und Gerlind Scheller 1983 Silber geholt. Insgesamt war es erst die dritte deutsche Medaille im Duett in über 50 Jahren EM-Geschichte. Besser als die beiden Bochumerinnen waren in Funchal nur die Italienerinnen Enrica Piccoli und Lucrezia Ruggiero (250,6683) sowie das spanische Paar mit Lilou Lluís Valette und Iris Tió Casas (248,3325).
„Wir sind sehr zufrieden. Mit der Medaille hatten wir nicht gerechnet, gerade weil wir das Freie Duett noch nicht so lange trainieren und generell noch nicht lange zusammen schwimmen. Das war eine Mega-Überraschung, sehr unerwartet, aber sehr schön“, sagte Klara Bleyer einen Tag, nachdem sie im Solowettbewerb sogar Europameisterin geworden war. Bundestrainerin Stephanie Marx meinte: „Ich verbeuge mich vor der Leistung und gratuliere von ganzem Herzen. Es ist schön zu sehen, wenn sich harte Arbeit auszahlt.“
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Bereits am Montag waren Bleyer und Blumenthal Haz in der Technischen Kür als Vierte ganz nah dran gewesen an den Podestplätzen. Aber was wie erwähnt für die Saison insgesamt gilt, bewahrheitete sich auch auf Madeira, nämlich dass man manchmal einfach abwarten muss. Nach einer fehlerfreien Performance hatten sie diesmal das bessere Ende für sich und verwiesen die Französinnen, die vor zwei Tagen noch vor ihnen lagen, um zwei Punkte auf Platz vier. Das deutsche Duett überzeugte zu den Klängen des japanischen Anime-Films „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ mit schnellen, aber sauberen Bewegungen. Die gleiche Musik hatte Bleyer schon im vergangenen Jahr mit ihrer damaligen Partnerin Susana Rovner verwendet; die gesamte Choreografie wurde seitdem aber noch einmal deutlich überarbeitet und verbessert. „Eigentlich war die Freie Kür für diese Saison gar nicht vorgesehen, wir wollten uns auf das Technische Duett konzentrieren“, erzählte Trainerin Stella Mukhamedova. „Aber dann hat Klara gesagt, dass sie es probieren wollen. Dass dann hier so ein Ergebnis dabei herauskommt, ist unglaublich.“
Starke Bestleistung für das Mixed-Duett Seidel/Tonn
Einen starken Auftritt zeigte am Mittwoch auch das Mixed-Duett mit Frithjof Seidel (SC Wedding 1929) und Daria Tonn (SB Bayern 07). Erst seit wenigen Monaten schwimmen die beiden zusammen. Bei der EM konnten sie ihre Bestleistung nun um fast 17 Punkte auf 174,6618 steigern – das bedeutete Platz fünf. Den Titel sicherten sich der zurzeit wohl weltweit beste männliche Synchronschwimmer Dennis González Boneu und seine Partnerin Iris Tió Casas aus Spanien mit 290,4242. Silber ging an Filippo Pelati und Lucrezia Ruggiero (ITA/288,8300), Bronze an Ranjuo Tomblin und Holly Hughes (GBR/283,0990).
Frithjof Seidel und Daria Tonn gehören ebenso wie Klara Bleyer und Amélie Blumenthal Haz auch zum DSV-Kader des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) mit Blick auf die Weltmeisterschaften im Sommer in Singapur (11. Juli – 03. August). Um sich bis zu den Olympischen Spielen 2028 und 2032 weiterzuentwickeln, braucht das DSV-Team diese Vergleiche mit den Top-Nationen. Mithilfe einer Spendenaktion will der DSV den Aktiven die teuren Flüge nach Fernost, Unterkunft und Vorbereitung finanzieren und ihnen diesen WM-Traum erfüllen. Ihr großes Potenzial haben die deutschen Synchronschwimmer*innen schon bei der EM am Mittwoch einmal mehr bewiesen.