„Einfach Weltklasse“: Klara Bleyer wird Europameisterin im Solo

- 03.06.2025
Das Thema ihrer Solo-Kür hätte Klara Bleyer nicht besser auswählen können. Musik und Choreografie ihres Auftritts drehen sich in dieser Saison nämlich um den Weltraum und die aufregende Reise eines Astronauten zu den Sternen. Und genau wie dieser stieß auch Bleyer selbst bei der EM in Funchal (POR) in bislang unbekannte Welten vor. Mit einer fehlerfreien Performance krönte sich die 21-Jährige am Dienstag als erste Deutsche zur Europameisterin in der Freien Kür des Solowettbewerbs. Nachdem die Bochumerin im vergangenen Jahr in dieser Disziplin bereits EM-Silber geholt hatte, kletterte sie nun also nochmal einen Platz nach oben und feierte so den größten Erfolg ihrer noch jungen Karriere.
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Funchal bleibt damit ein echtes Erfolgspflaster für die Sportlerin der Freien Schwimmer Bochum. 2023 hatten in der Hauptstadt der portugiesischen Blumeninsel Madeira bereits die Europameisterschaften der Junior*innen stattgefunden, Bleyer gewann damals zweimal Gold in beiden Solodisziplinen. Es war der Beginn ihres steilen Aufstiegs bis in die Weltspitze, der nun mit dem Europameistertitel gekrönt wurde. „Ich bin sehr glücklich. Dass ich hier vor zwei Jahren auch schon JEM-Gold gewonnen habe und jetzt wieder, das macht es umso besonderer. Das ist ein Full-Circle-Moment für mich“, sagte Bleyer.
Die Bochumerin begeistert mit der höchsten Schwierigkeit des Feldes
Die Deutsche wies in von allen Starterinnen den höchsten Schwierigkeitsgrad auf, doch sie ließ die unter anderem mit der legendären Ona Carbonell (ESP) erarbeitete Kür – einer der besten und bekanntesten Synchronschwimmerinnen aller Zeiten – locker und leicht aussehen. Bleyer schwamm fehlerfrei, mit starkem Ausdruck und immer perfekt im Einklang mit der Musik. Dafür gab es vom Wertungsgericht an diesem Tag unschlagbare 219,8363 Punkte und von Trainerin Stella Mukhamedova direkt nach der Punktevergabe erst einmal ein Wangenküsschen vor Begeisterung.
Silber sicherte sich dahinter die Italienerin Enrica Piccoli (212,9451), Bronze ging an Iris Tió Casas aus Spanien (208,9075). „Bravo Klara“, jubelte Mukhamedova. „Das war bombastisch, wie sie heute geschwommen ist. Sie hat so hart gearbeitet und sich auch beim künstlerischen Ausdruck nochmal verbessert. Technisch hat sie heute alles gezeigt und war eindeutig die Beste.“
Bleyer gewinnt das zweite deutsche Gold der EM-Geschichte
„Das war ein super starker und souveräner Auftritt von Klara. Stella und Klara haben mit der höchsten Schwierigkeit des gesamten Starterinnenfeldes die Marke gesetzt und verdient den Titel als Europameisterin errungen“, meinte auch Bundestrainerin Stephanie Marx. Und befand: „Das war einfach Weltklasse!“
Für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) war es das insgesamt zweite EM-Gold der Geschichte. Im vergangenen Jahr in Belgrad (SRB) hatte das Team den Titel in der Acrobatic Routine gewonnen – auch daran war Klara Bleyer bereits beteiligt. Dieses Mal ist man bei den Europameisterschaften nur im Solo und in den diversen Duetten vertreten – für das Team gilt der gesamte Fokus der WM in Singapur (11. Juli – 03. August). Dafür läuft aktuell auch eine Spendenaktion des DSV, um den Aktiven die teuren Flüge, Unterkunft und Vorbereitung zu finanzieren. 65.000 Euro kostet die Reise nach Asien, aus Bundesmitteln bekommen die deutschen Synchronschwimmer*innen diesmal 40.000 Euro. Den restlichen Betrag müssen die Aktiven – allesamt Schüler*innen oder Studierende – aus eigener Tasche bezahlen. Die WM-Teilnahme ist aber wichtig: Mit Blick auf die Olympischen Spiele 2028 und 2032 braucht das DSV-Team schon jetzt die Vergleiche mit den weltbesten Teams, um Erfahrung auf diesem Niveau zu sammeln und sich weiterzuentwickeln. In Fernost wollen die deutschen Synchronschwimmer*innen dann an die jüngsten Erfolge anknüpfen und erneut nach den Sternen greifen.