Florian Wellbrock mit vorsichtiger EM-Planung nach Coronainfektion

picture-alliance/dpa/Bernd Thissen

Olympiasieger und Weltmeister Florian Wellbrock kann in der kommenden Woche bei den Europameisterschaften in Rom (11. – 21. August) starten, wird nach seiner Coronainfektion wohl aber weniger Rennen schwimmen als ursprünglich geplant. Der 24-Jährige vom SC Magdeburg, der bei den Weltmeisterschaften im Juni in Budapest (HUN) in jedem seiner insgesamt fünf Rennen in Becken und Freiwasser jeweils eine Medaille hatte gewinnen können, wird nach dem Trainingsausfall mit seinem Coach nach jedem absolvierten Rennen erst über mögliche weitere EM-Einsätze oder auch eine vorzeitige Abreise entscheiden.

Diese Vorsicht ist gut nachvollziehbar. „Florian ist herz-kreislauf-gesund, das ist erst einmal das Wichtigste. Aber er hat noch nicht zu seinen vollen Kräften zurückgefunden“, erklärte Bundestrainer (Lange Strecke) Bernd Berkhahn auf einer Pressekonferenz des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) kurz vor Abreise nach Italien. Ein letzter Leistungstest am Donnerstag sei „ziemlich in die Hose“ gegangen, daher wolle man vor Ort jeden neuen Schritt jeweils aus der Situation heraus entscheiden. Möglich sei auch ein Verzicht auf das erste Rennen über 800m Freistil gleich zu EM-Beginn, um noch ein paar Tage mehr Zeit zur Vorbereitung zu gewinnen. „Man kann die Folgen der Reize im Training gerade schwer vorhersagen und muss daher viel nachsteuern. Da ist viel Empathie und Kreativität gefordert, und auch die Bereitschaft, im Training etwas zu ändern“, so Berkhahn. Das gelte für Lukas Märtens ebenso, auch wenn der WM-Zweite über 400m Freistil seine Coronainfektion nach der WM-Rückkehr aus Ungarn etwas eher und auch etwas besser wegstecken konnte.

Namhafte Ausfälle hat das DSV-Team dieser Tage trotzdem zu verkraften. Aufgrund von Krankheit oder Verletzung mussten mit Lars Rüdiger (Wasserspringen), Marek Ulrich (Schwimmen), Niklas Frach (Freiwasser), Johanna Bleyer (Synchronschwimmen) und Kai Kirbs (High Diving) gleich mehrere Aktive ihre EM-Teilnahme kurzfristig absagen.

Ob statt des Olympia- und WM-Dritten Rüdiger, der sich bei einem Trainingsunfall während der EM-Vorbereitung in der Türkei einen Knochenbruch am Finger zuzog, ein anderer Springer neben Timo Barthel im EM-Synchronwettbewerb vom 3m-Brett antritt, wird Chef-Bundestrainer Lutz Buschkow erst kurzfristig anhand der Trainingseindrücke vor Ort entscheiden. „Es ist schon mehr als unglücklich, dass ich erst Corona überstehe und mich nun so ein kleiner Kontrollverlust im Training dann doch noch den EM-Start kostet“, sagte Rüdiger. „Aber letztlich bin froh, dass nichts passiert ist, was mich länger aus der Bahn werfen könnte.“

Für den Teamwettbewerb im Synchronschwimmen wurde inzwischen Thea Zehentner vom DSV nachnominiert. Frachs Startplätze im Freiwasser werden nun durch Linus Schwedler (5km) und Oliver Klemet (10km) besetzt.

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