An der schönen blauen Donau, kurz vor dem Eisernen Tor, liegt die serbische Hauptstadt. Hier fand im Anschluss an die Elite EM Ende Juni 24 auch die Masters Schwimm EM statt. Nach einem, über weite Strecken anstrengenden und nervenraubenden Anmeldeprocedere mit etlichen technischen Hürden, starteten wir zu viert über Frankfurt zum Nils Tesla Airport. Als besonderes Bonbon der Lufthansa wurden wir bei der Landung extra vom Käpt'n verabschiedet und mit guten Wünschen bedacht.
In der Stadt selbst empfing uns bei regenverhangenem Himmel drückende Hitze und in unserem Dachgeschoss-Appartement, welches wir nach der ziemlich kurzfristigen Änderung des Wettkampfortes gottseidank noch in Stadionnähe umbuchen konnten, funktionierte die Klimaanlage nicht. Der Vermieter versprach uns zeitnahe Abhilfe aber, um es vorwegzunehmen, in dieser Woche wurde das nichts...
Auf dem Weg zur Akkreditierung begutachteten wir auch schonmal die Stadionanlagen, an sich schön direkt am Ufer der Save Mündung in die Donau gelegen. Allerdings konnten wir hier auf dem Gelände schon feststellen, dass Serben eine durchaus differenzierte Einstellung zu Ordnung und Müllentsorgung haben. Nicht besonders einladend. Aber es waren ja noch 3 Tage Zeit bis zum Wettkampf... Auch hier kann man sagen, dass sich diese Einstellung in unserer Zeit nicht wesentlich änderte, doch die Organisatoren waren stets bemüht, das Beste draus zu machen.
Donnerstag und Freitag standen als Trainingstage zur Verfügung und hier schonmal ein großes Danke an die Musikbeauftragten. Sie waren so hilfsbereit wie auch alle anderen Volunteers und stets flexibel, sodass wir jederzeit auf Abruf mit unserer Musik schwimmen konnten. Die mittlerweile sengende Sonne ohne wirkliche Schattenplätze machte uns allerdings ganz schön zu schaffen, denn unser Wettkampf war von einem Indoorpool in ein Aussenbecken verlegt worden.
 
Die Wettkämpfe selbst verliefen dank eines unglaublich motivierten Orgateams und absolut fairen, gutgelaunten und uns Schwimmern zugewandten Judges (das ist ja, wie die meisten von uns wissen, nicht immer der Fall) hervorragend und harmonisch.Der Zusammenhalt und der Support der Teilnehmer*innen untereinander waren besser als je zuvor und die Stimmung trotz brütender Hitze, unterbrochen von heftigsten Wolkenbrüchen mit wenigen Rückzugsorten sehr emotional, ja fast schon ein bisschen euphorisch.
Alleine das Verhalten einiger respektloser Beckenschwimmer*innen, die ihren für sie extra abgesperrten Warm-up-Bereich immer wieder militant in unsere Einschwimmzone ausdehnten und teilweise sehr aggressiv und uneinsichtig auf unsere freundlichen Hinweise reagierten, sowie andere, die uns regelmäßig frech und mit verletzenden Sprüchen gegen unsere Einwände den Wasservorrat aus dem Last Call Room entnahmen, trübten dieses Bild. Da mussten wir wieder einmal feststellen, das Bahnen-Schwimmen eben eine Individualsportart mit den entsprechenden Akteuren ist, ganz im Gegensatz zu uns Synchronschwimmer*innen und Wasserballer*innen.
Aber am Ende der Tage können wir nur ein ganz großes Dankeschön an alle sagen, die dabei waren. Es war ein Fest! Und das nicht nur wegen unserer großartigen Erfolge im deutschen Team. Die Soli women: AK80+ Christine Schorn Gold in Tech und Free, AK 60-69 Doris Eßer Platz 6 in Tech und Free, Steph Radermacher Platz 4 und 5, AK 40-49: Franziska Marx Bronze in Tech und Free; AK 25-29 Adriana Orrego Chong Platz 4 und 6. Solo men: AK 50-59 Johannes Andrees Gold Tech und Free, Duett: AK 60-69 Stephanie Radermacher und Doris Eßer Silber in Tech und Free, AK 25-29 Adriana Orrego Chong und Ainara Matey Benito Tech und Free Platz 5; Mixed Duett AK 50-59 Johannes Andrees und Stephanie Radermacher Gold in Tech und Free, sowie das Team vom VW Mannheim in der Gruppe AK50-64 Silber in Tech und Free…
Unsere Fachwartin im Masters Schwimmen, Ulrike Urbaniak, schaute auch immer wieder mal bei uns vorbei und freute sich mit uns über die guten Ergebnisse und die tolle Stimmung.
Für die Zukunft würden wir uns wünschen, dass uns im Vorfeld Informationen über Änderungen der Regularien oder Pflichtfiguren rechtzeitig mitgeteilt werden, sodass wir nicht einen Tag vor dem Wettkampf sämtliche Technische Küren umstellen müssen, wie diesmal geschehen, oder es, wie schon in Doha oder jetzt im Team bei den Mannheimerinnen, sogar zu vermeidbaren Punktabzügen kommt. Dann freuen wir uns auf weitere schöne Masters Wettkämpfe weltweit.
 
LG an alle Eure Steph, Doris, Christine und Johannes (FVV Frankfurt und WF Delphin Eschweiler)

Fotocollage: Stephanie Rademacher

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